Moonspell
Europa Noir Tour 2013 - Moonspell und Insomnium live in Essen
Konzertbericht
Die Portugiesen MOONSPELL waren zwar erst vergangenen Herbst im Rahmen der Into Darkness Tour in unseren Gefilden unterwegs, doch damals gaben sie hinter PAIN eher den Edelsupport. Jetzt kehren sie auf mitteleuropäische Bühnenbretter zurück und dürfen endlich als Headliner und mit einer besonders langen Setlist auftrumpfen. Von einem neunzigminütigen Set war im Vorfeld die Rede, von einer langen Reihe von Klassikern, von vielen Stücken vom „Wolfheart“-Album… Mit dabei sind auf der „Europa Noir“ Tour 2013 zudem die tollen Finnen INSOMNIUM, deren letztes Album „One For Sorrow“ zwar nicht mehr ganz taufrisch ist, die aber auf ihrer Headlinertour im Herbst 2011 auf ganzer Linie überzeugen konnten.
Ungefähr 320 Fans werden sich an diesem Mittwochabend im Turock in Essen eingefunden haben, was zwar nicht ganz ausverkauft ist, aber dennoch ein Garant für eine intensive und gute Stimmung sein sollte.
INSOMNIUM
Sicherlich: Bei ihrem letzten Auftritt im Turock gingen INSOMNIUM auf die Bühnenbretter und fanden sich inmitten eines Hexenkessels wieder, aber auch mit Kaltstart legen die Finnen engagiert los und können sofort die Meute auf ihre Seite ziehen: Einstieg mit „Inertia“ und „Where The Last Wave Broke“ und einer sympathischen Begrüßung, wo Frontmann Niilo Sevänen seine Deutschkenntnisse geschickt anwendet. Das Gitarristenduo Ville Friman und Markus Vanhala harmoniert perfekt und post um die Wette – sei es, dass sich letzterer seine gepunktete Flying V auf den Oberschenkel klemmt und mit passendem Mienenspiel ein Solo nach dem anderen spielt oder ersterer seine Matte kreisen lässt.
Galerie mit 39 Bildern: Insomnium - Moonspell - Europa Noir Tour 2013 - EssenWeiter geht es mit einem schönen Querschnitt gerade durch die letzten Alben der Diskographie, aber mit „Change Of Heart“ und „Mortal Share“ finden sich auch zwei ältere Stücke in der Setlist wieder. Aber es ist fast egal, für welche Stücke sich die Finnen entscheiden: Klar, es bleiben immer ein paar Lieblingslieder außen vor, aber andererseits sind INSOMNIUM live eine echte Bank und geben ordentlich Gas, so dass es wirklich völlig egal ist, was sie nun spielen. Das Publikum sieht das genauso und feuert INSOMNIUM bis zum letzten Ton an, bis die Finnen nach „One For Sorrow“ und leider ohne Zugabe die Bühne wieder räumen müssen. Sauberer Auftritt.
Setlist:
- Inertia
- Where The Last Wave Broke
- Unsung
- Down With The Sun
- Through The Shadows
- Change Of Heart
- Only One Who Waits
- Weather The Storm
- Mortal Share
- One For Sorrow
MOONSPELL
Und es geht munter weiter: Bei gedimmtem Licht betreten Fernando Ribeiro und Co. die Bühne und ernten mehr als freundlichen Jubel. Mit „Axis Mundi“, dem Opener ihres aktuellen Albums „Alpha Noir“ legen MOONSPELL zudem einen massiven Start hin. Sänger Fernando gestikuliert, fährt Pathos auf und hat mit seinem Helm, der schön mit der Totenkopfkette korrespondiert, und dem Mikroständer in Schwertform die passenden Accessoires bei der Hand, um großes Kino aufzufahren. Weiter geht’s mit „Alpha Noir“, um mit „Finisterra“ und „Night Eternal“ ein wenig in die jüngere Vergangenheit abzutauchen. Der Klassiker „Opium“ ist aber mehr als nur ein Fingerzeig, worum es an diesem Abend geht: Die Songs vom aktuellen, tollen Album „Alpha Noir“ sowie Stücke von „Irreligious“ und vor allem „Wolfheart“.
Darf man angesichts dieser gelungenen Songauswahl auch ein bisschen meckern? Irgendwie wirken der Frontmann und Gitarrist Ricardo Amorim etwas angeschlagen, und gerade letzterem fehlt ein wenig der Esprit. Vielleicht ist sein eingeschränkter Bewegungsradius auch auf die kleine Bühne zurückzuführen, die durch die beiden Sidedrops doch ziemlich schmal ausfällt. Gut, dass Pedro Paixão für sein Keyboard ein praktisches Stativ hat, mit dem er es zur Seite wegschwenken kann, wenn er an die Gitarre wechselt. Ansonsten sind aber der schelmisch grinsende Bassist Aires Pereira und natürlich Miguel Gaspar hinter seinem mächtigen Schlagzeug für die Bewegung zuständig – neben dem Frontmann, der spätestens mit „Vampiria“ zu gewohnter Theatralik zurückfindet und einen zweiten Block mit vielen Klassikern einleitet. Dazu gehört auch das Stück „Ataegina“, das die Band live noch nie gespielt hat, sich aber neben „An Erotic Alchemy“ und der Bandhymne „Alma Mater“ ausgesprochen gut macht.
Danach ist erstmal Schluss, aber zum Glück entern die Portugiesen die Bühne erneut und legen mit „Wolfshade“, „Mephisto“ und dem grandiosen „Full Moon Madness“ ein großes, sich geschickt aufbauendes Finale hin. Und Fernando Ribeiro aktiviert noch einmal seine letzten Kräfte, als er sich zwei Schlagzeugsticks schnappt und sich quasi ein Duell mit Miguel Gaspar an den Drums liefert.
Galerie mit 35 Bildern: Moonspell - Moonspell - Europa Noir Tour 2013 - EssenMit INSOMNIUM ein toller Opener, eine lange und tolle Setlist von MOONSPELL, Theatralik, Pathos, Dramatik… und der Abend ist trotz der Kritik unter dem Strich doch eine runde Sache.
Setlist:
- Axis Mundi
- Alpha Noir
- Finisterra
- Night Eternal
- Opium
- Awake!
- Everything Invaded
- Abysmo
- Scorpion Flower
- Lickanthrope
- Love Is Blasphemy
- Em Nome do Medo
- Vampiria
- Ataegina
- Trebaruna
- An Erotic Alchemy
- Alma Mater
- —
- Wolfshade
- Mephisto
- Full Moon Madness
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