Das aus Süddeutschland stammende Sextett LARCENY hat sich auf ihrem Labeldebüt “My Fall” (ein Werk in Eigenregie ging voran) einen Stilmix auf die Fahne geschrieben, den man grob in die Modern-Metal-Ecke verplatzieren kann. Dabei arbeiten LARCENY zwar mit Wechselgesang, dafür aber nicht mit 08/15-Breakdowns und ähnlichem. Im Gegenteil, die Band ist hörbar um eine eigene Note bemüht und versucht auf “My Fall” ziemlich viel.
Leider muss man aber schon nach den ersten Songs konstatieren, dass sich die Band zu viel vorgenommen hat und ihre Ziele auf dem Debüt nicht so wirklich erreicht. Zwar versuchen LARCENY, wie erwähnt, ihre eigene Identität zu finden, bleiben dabei aber streckenweise einfach zu blass. Die Gitarren sind im technischen Bereich durchaus konkurrenzfähig und spielen ihre Sachen solide, fesselnde Riffs sind jedoch Mangelware. Die Mischung aus CHILDREN OF BODOM- und Thrash-Riffing, sowie die tonale Nähe zu älteren IN FLAMES klingt zunächst eigentlich gar nicht verkehrt, doch schaffen es die beiden Gitarristen Oliver Gaupp (auch Gesang) und Andreas Augat nicht ein packendes Element in ihr Spiel einzubringen. Gleiches gilt für den Gesang von Gaupp, der sich den Gesang mit Anna Rantou teilt. Der weibliche Gesang ist über die gesamte Albumdistanz viel zu dünn, um sich nachhaltig bemerkbar zu machen. Zudem liegt Rantou hier und da auch neben den Tönen (z.B. “End Of Lies”), was sich auch auf das Zusammenspiel mit Gaupp – der sich für die Growls verantwortlich zeichnet – auswirkt. Da haben LARCENY noch viel Luft nach oben. Auch die Arrangements selbst bleiben zumeist farblos und wirken teilweise lieblos konstruiert.
Dass die Band dennoch Potential hat, merkt man zum Beispiel an einem Stück wie “My Agony Of Aimlessness” an, das mit einem gelungenen Ohrwurmrefrain auftrumpfen kann. Diese gelungenen Momente blitzen immer wieder mal durch, leider aber zu selten. Unter dem Strich wartet also noch viel Arbeit auf das Sextett und ich bin gespannt, wie sich LARCENY auf dem nächsten Album präsentieren.
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