Wie der Titel “D’Muata“ es schon vermuten lässt, dreht sich auf dem neuen Album von PERCHTA alles um die Frau und um Weiblichkeit. Dabei werden verschiedene Facetten dieses Themas beleuchtet – wie zum Beispiel Mutterschaft, Sexualität, Menstruations-Stigma und der Verlust eines Kindes. Dieses Thema wurde im Black Metal bisher eher stiefmütterlich behandelt.
PERCHTA verbinden Folk mit Black Metal
Die Tiroler haben mit ihrem Folk-Black-Metal und Vocals in Dialekt eine einzigartige Ausdrucksweise für sich entdeckt. Vor allem in Kombination mit dem Thema der Natur und der Weiblichkeit kommt der Dialekt besonders gut zum Tragen und betont noch einmal das Natürliche und Ursprüngliche an der Musik. Einige andere Aspekte sind aber ein bisschen gewöhnungsbedürftig. So ist der Klargesang-Teil bei “ Ois Wås Ma San“ recht dicht am Jodeln und dürfte das ungeübte Ohr damit etwas herausfordern.
Auch sonst wagen PERCHTA einige Experimente, die mal besser und mal schlechter funktionieren. Auf “Wehenkanon“ wird, wie der Titel schon sagt, aus verschiedenen Stimmen, Flüstern und Schreien ein Kanon gebildet, der im Zusammenspiel mit einer Rassel im Hintergrund wirklich besonders klingt. Das Interlude “Ausbruch“ auf der anderen Seite, bei dem ein Mann und eine Frau über dem Geräusch von Trommeln schreien, ist fast schon betont künstlerisch, ohne dabei viel auszusagen.
“D’Muata“ macht denselben Fehler wie sein Vorgänger
Die Kombination aus Folk und Black Metal ist zwar insgesamt spannend, driftet aber immer wieder in den Bereich von dudeligem Kitsch ab. Die Songs, die sich mehr an Black-Metal- als an Folk-Elementen orientieren wie der Titeltrack “D’Muata“ zeigen aber, was die Tiroler eigentlich auf dem Kasten haben und wie leicht sie zwischen verschiedenen Emotionen, wie Ehrfurcht bei “Hebamm“ und einer eher bedrohlichen Atmosphäre wie bei “ Långtuttin & Stampa“, wechseln können.
Schon auf dem Erstlingswerk “Ufång“ kritisierte die Redaktion, dass PERCHTA durch das Mischen der beiden Genres noch hinter ihren Möglichkeiten zurückbleiben. Genau demselben Problem steht auch “D’Muata“ gegenüber. Für das Zelebrieren der Weiblichkeit ist auf jeden Fall noch Platz im Black Metal – wenn PERCHTA dafür einige Folk-Elemente weichen lassen, kann das nächste Album richtig stark werden.
„wenn PERCHTA dafür einige Folk-Elemente weichen lassen, kann das nächste Album richtig stark werden.“
Hoffentlich nicht. Das ist schöner formuliert für „passt Euch doch bitte besser an den Standard an“. Perchta haben wirklich Alleinstellungsmerkmale. Für mich persönlich könnte der Black-Anteil noch rasender und roher sein, aber das will man offenbar nicht. Der Gesang, der teilweise „an Jodeln grenzt“ ist authentisch und passt A) zur Herkunft der Band und B) zum Konzept. Die Verwendung von Hackbrett ist mMn aber das herausragendste. Ein an sich akustisches Instrument so prominent und charakteristisch einzuflechten ist ein Meisterstück und hat kaum jemand anderer in dieser Art.
Perchta sind sicher nichts für jeden Geschmack, aber sie sind originell, hochwertig, mit viel Liebe fürs Ganze geschaffen und vor allem Live ein echtes Highlight. Für mich fehlt wie gesagt leider ein wenig die Brachialität, Roheit und Raserei, deswegen „nur“ eine 8.
Das was Youtube hergibt gefällt mir bislang so wie es ist. Da ist auf Anhieb nichts zu viel oder zu wenig. Der Ersteindruck regt jedenfalls dazu an, sich weitergehend damit zu befassen.
Mh naja, mein Fall ist das jetzt nicht. Insbesondere wegen den Vocals, und das liegt nicht am Dialekt oder das versucht wird zu Jodeln. Generell mag ich kauzige Dialektbands wie z.B. Ungfell, Kvelgeyst, bzw. das H.U.C. an sich. Naja, Perchta wird seine Freunde finden, insbesondere wenn sie ihrem Stil treu bleiben, und nicht wie in der Review ihre Musik standardisieren.
Ich habe Perchta mal als Vorband gesehen. Bei einem leiseren Teil mit extra viel künstlerischem Anspruch, bei dem die Band Bachgeplätscher, Rasseln und irgendein Gekeife von sich gegeben haben, hat ein Typ im Publik so richtig laut und ranzig gerülpst.
Das war lustig.