Unter "Blast From The Past" erscheinen jeden Mittwoch Reviews zu Alben, die wir bislang nicht ausreichend gewürdigt haben. Hier gibt es alle bisher erschienenen Blast-From-The-Past-Reviews.
Die Kalifornier LEATHERWOLF sind eine dieser Bands, die in den Achtzigern mal einen Traumstart für eine extrem vielversprechende Karriere hatten, aber leider unterm Radar liefen. Nachdem die Band in den Neunzigern auf Eis lag und die Reunion kurz nach der Jahrtausendwende ein zwei Mal von unterschiedlichen Sängern aufgenommenes, mittelprächtiges Album namens “World Asylum” bzw. “New World Asylum” abwarf, bestand das letzte Lebenszeichen der Band, der von der Originalbesetzung nur noch Drummer Dean Roberts geblieben ist, in dem ebenfalls durchwachsenen Album “Kill The Hunted” vor zwei Jahren. Man kann skeptisch sein, ob LEATHERWOLF in diesem Leben noch an alte Großtaten anknüpfen können.
Rise or Fall? LEATHERWOLF risen erstmal ordentlich …
Kurios dabei ist, dass “Leatherwolf II” genau wie das Debüt eigentlich “Leatherwolf” heißt und von Fans nur aufgrund der besseren Unterscheidbarkeit mit der römischen Zwei versehen wird. Auf dem Debüt spielten LEATHERWOLF rauen, aber melodischen US-Metal. Spannend ist das eponym betitelte Zweitwerk vor allem, weil es diesen Sound mit unverhohlenen, jedoch charmanten Ambitionen Richtung Stadionrock und MTV-tauglichen Power-Balladen weiterentwickelte. Die imposanten Haarspray-Skulpturen, die sie auf dem Cover als Frisuren zur Schau stellen, nehmen diesen Umstand bereits vorweg.
“Rise Or Fall”, der epische Opener mit den vielen Breaks und den tollen METALLICA-Gitarren im Intro ist eine echte Ansage. In sechseinhalb Minuten wird ein Ideenfeuerwerk abgeschossen, das vom Rest der Platte erst mal getoppt werden will. Übertreffen können sie diesen Song zwar auf dem Rest der Platte nicht, geben sich aber mit einigen weiteren verdammt starken Nummern wirklich Mühe. Die ungünstig direkt nacheinander platzierten “Share A Dream” und “Cry Out” gehen in eine kommerziellere, leicht von BON JOVI beeinflusste Richtung, während “The Calling” den DOKKEN-mäßigen Stampfer gibt. “Magical Eyes”, “Princess Of Love”, “Gypsies & Thieves” und der Closer “Rule The Night” sind hingegen perfekte Beispiele für opulent produzierten, technisch erhabenen Power Metal der Achtziger. Einzig das Cover von CCRs “Bad Moon Rising” hätte niemand gebraucht. Mal ehrlich, gibt es eigentlich noch irgendjemanden, dem der Song nicht auf den Keks geht?
LEATHERWOLF erlauben sich kaum Schwächen
Unterm Strich ist “Leatherwolf II” ein leider etwas in Vergessenheit geratenes Album einer in Vergessenheit geratenen Band, die sich in den letzten Jahren nicht gerade mit Ruhm bekleckert hat. Es ist ein fantastisches Beispiel für cleveren, stilvollen Melodic Metal mit leichtem Pop-Appeal, der gut gealtert ist, obwohl man ihm seine Eighties-Vibes deutlich anhört – gerade dieser Umstand macht das Album aber so schön.
Kein Wunder, dass Metal keiner ernst nimmt, bei den Frisuren. Das war auch ’97 schon lächerlich. Da ist die Musik (die auch für den Stil ziemlich durchschnittlich ist) fast egal..
Du hast da einen Tippfehler drin, Nili, das entsprechende Jahr ist 1987. Und da sahen tatsächlich viele Musiker so aus, von der knallharten Metalband bis hin zu Bon Jovi. Für 1997 wäre der Look allerdings tatsächlich, na ja, ungewöhnlich gewesen, um es vorsichtig zu formulieren. Aber in den 80ern war das halt normal. In 30 Jahren wird bestimmt auch jemand auf die heutige Mode gucken und fragen: „Was haben die sich denn bloß dabei gedacht?“
My bad.. aber trotzdem, das sah auch im Mittelalter oder der Bronzezeit schon scheiße aus. Da kann man sich gar nicht mehr auf die eigentliche Sache konzentrieren. Vielleicht, weil Menschen einfach scheiße aussehen, ungeachtet der Frisur? Deshalb lehne ich auch Bandfotos ab. Warum können wir nicht wie Red Pandas oder Katzen aussehen?
Du hast natürlich recht.. 😅
–> Dies ist ein wichtiger Kommentar für zukünftige Historiker. <–
Gutes Melodic Metal Album. Allerdings finde ich Leatherwolf immer etwas überbewertet. Das Debüt ist eindeutig am besten