Evoked - Immoral Arts

Review

EVOKED geistern seit einem Jahrzehnt im deutschen Death-Metal-Underground herum – die erste Demo „Return Of The Dead“ besprach seinerzeit unser Rumpelkombo-Spezialist André und lobte das Potential der Band. Mittlerweile folgten eine Split, eine EP und das Debütalbum „Ravenous Compulsion“, das 2019 erschien. Satte fünf Jahre später kommt nicht etwa dessen Nachfolger, sondern nur eine EP mit fünf Stücken und 20 Minuten Spielzeit heraus. Den Reim mit Kürze und Würze lassen wir bleiben und stürzen uns direkt ins muntere Geholze.

EVOKED machen’s kurz

Es braucht nicht immer viel Zeit oder Lieder, um ein Statement abzusetzen. EVOKED rotzen locker-flockig ein paar Nummern aufs Parkett, die für Todesstahl-Fans der alten Schule ein kleines Freudenfeuer sind. Eine dreckige Produktion trifft auf rotzige ASPHYX-angehauchte Vocals, sägende Gitarren und prügelndes Drumming. Das ganze zeugt von null Innovation, ist aber authentisch und macht sich gut in einer vernebelten Eckkneipe im Szeneviertel der jeweiligen Stadt, in der man sich gerade befindet.

Einzelne Tracks rauszupicken lohnt sich nicht, denn hier gibt es zwanzig Minuten Bolzerei nach dem gleichen Schema. „Immoral Arts“ ist kein Tippfehler, es geht hier um unmoralische Künste – auch wenn diese Art der Death-Metal-Kunst definitiv unsterblich („immortal“) ist. Mit „Blunt Force Trauma“ als letzten Song hallt der Wunsch nach ein paar Stücken mehr im Kopf nach, doch dafür gibt es die Replay-Taste.

„Immoral Arts“ – wäre nicht etwas mehr drin gewesen?

EVOKED haben das Potential, sich im Death-Metal-Underground ein Standing zu erspielen. Dafür müsste die Gruppe nur auf Seite der Veröffentlichungen das Tempo anziehen. „Immoral Arts“ ist ein kleines Fest für Fans von ASPHYX, ABORTED und andere modrige Kapellen ähnlichen Alters. Da wäre es doch schön, wenn statt einem kleinen Fest alsbald eine richtige Todesblei-Party folgt – mit Särgen, Kadavern und Gedärmen.

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27.05.2024

Redakteur für alle Genres, außer Grindcore, und zuständig für das Premieren-Ressort.

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7 Kommentare zu Evoked - Immoral Arts

  1. destrukt. sagt:

    Der Vergleich mit Aborted ist natürlich etwas abenteuerlich, haben beide Bands eigentlich maximal einen englischen Namen gemein^^ Dennoch Evoked bleiben für mich eine der besten Kapellen im aktuellen FDA Roster. Die Vocals sind einfach erste Sahne und gings auf dem Debüt noch recht Asphyx-lastig zu Werke, schielt die aktuelle Darbietung schon n ganzes Stück stärker Richtung frühe Death-Werke. Nächstes Mal gerne wieder die Blasts komplett weglassen, weil die braucht die Art von Musik nicht, ansonsten bitte einfach so weitermachen, wird hier doch eine Form des OSDM zelebriert, der in den letzten Jahren stark vernachlässigt wurde.
    PS: Exakt so hätte ich mir den Bass auf der aktuellen Skeletal Remains gewünscht! Perfekt!

    8/10
  2. ClutchNixon sagt:

    Jepp, starke Leprosy/Consuming Impulse Vibes auch bei mir, obschon ich froh bin, dass Skeletal Remains nicht auf diesen D.D. Verni Sound setzen 😂. Hat sich der Rezensent womöglich einfach verhaspelt, als er die Aborted Referenz bemühte?

  3. doktor von pain sagt:

    Ich weiß zwar nicht, was genau in diesem Fall mit „D.-D.-Verni-Sound“ gemeint ist, aber ich finde ja, dass D. D. Verni einen der geilsten Bass-Sounds überhaupt hat. Der knallt so richtig.

  4. ClutchNixon sagt:

    Das bleibt dir unbenommen. Ich mag den Bass lieber mehr im Mix. Overkill sind ne geile Band, aber das Geklacker nervt mich zuweilen ganz schön.

  5. doktor von pain sagt:

    Ich mag’s, wenn der Bass hervorsticht. Ob er dabei klackern muss, ist noch mal ’ne andere Geschichte. Zum Beispiel stehe ich total auf den Bass-Sound, wie ihn Anfang der 90er Pantera und White Zombie hatten. Und Iron Maiden klingen in Sachen Bass sowieso toll. Habe ich eigentlich mal erwähnt, dass ich früher in einer Band Bass gespielt habe? 😀

  6. destrukt. sagt:

    Ich mag tendenziell auch eher eine gewisse Basslastigkeit in den Produktionen… positive Beispiele, die mir da adhoc einfallen, wären DiGiogio auf der „Human“ (Death), Mike van Erp auf der „Imperial Doom“ (Monstrosity), Garret Scott auf der „Pray“ (Solstice) oder hinsichtlich aktuellerer Sachen Nick Schendzielos auf der „Moonhealer“ (JFAC) oder Olli-Pekka Laine bei seinem Projekt Octoploid (deren Singles hier grade rauf und runter laufen). Kann das Problem mit dem Klackern absolut verstehen, nehm ich hier aber tatsächlich nicht so prägnant wahr. Mit „perfekt“ hab ich oben vllt etwas übertrieben, sollte aber auch nur nochmal ein kleiner Rant gegenüber der fehlenden Basspräsenz bei SR sein 😀

  7. doktor von pain sagt:

    Oh ja, Steve Di Giorgio ist sowieso ein genialer Bassist.