The Omega Experiment - The Omega Experiment

Review

Galerie mit 6 Bildern: The Omega Experiment - Euroblast Festival - The Ninth Coming

Wenn sich einer wie Devin Townsend in aller Öffentlichkeit lobend über deine Band äußert, kannst du so viel nicht verkehrt gemacht haben. So geschehen im Fall des US-amerikanischen Progressive-Metal-Duos THE OMEGA EXPERIMENT, das dieser Tage sein selbstbetiteltes Debütalbum veröffentlicht. Die neun Songs sind irgendwo zwischen DREAM THEATER, STRAPPING YOUNG LAD und 80er Progressive Rock mit Pop-Anleihen zu verorten. Der Sound von Acle Kahney (TESSERACT) tönt sehr voluminös und transparent – phasenweise sogar bombastisch, vor allem dann, wenn die beiden Köpfe des Projekts, Dan Wieten (u.a. Gitarre, Gesang) und Ryan Aldridge (Keys, Samples), die volle Instrumentierung auffahren.

Technisch agieren die beiden Musiker auf außerordentlichem Niveau. Neben den teils irrwitzigen Gitarren-Turnereien und der rhythmischen Finesse beeindruckt vor allem die Gesangsperformance von Dan Wieten. Epische Satzgesänge, packender Lead-Gesang und abgedrehte Screams – das Repertoire des Herrn ist wirklich imponierend. Positiv muss zudem der sehr organisch klingende Drum-Computer hervorgehoben werden, der geschickt ins Gesamtbild eingewoben wurde.

Die Songs bieten folglich besten Unterhaltungswert: Während der Opener „Gift“ mit seinem melodisch-vertrackten Riffing Erinnerungen an DREAM THEATER weckt, klingen beim rasanten „Furor“ oder dem zehnminütigen „Stimulus“ deutlich die Einflüsse Devin Townsends (und seiner unzähligen Projekte) durch. Dabei präsentieren sich THE OMEGA EXPERIMENT aber nie wie eine billige Kopie, sondern legen stets das nötige Maß an Individualität und Abwechslung an den Tag. So hat beispielsweise das recht straight beginnende „Karma“ zunächst eine deutliche Prog-Rock-Schlagseite, wird dann urplötzlich zu einem verqueren Riff-Salat, bevor es gegen Ende wieder etwas durchsichtiger und melodischer zu Werke geht.

Sicher, THE OMEGA EXPERIMENT werden keine flächendeckende Begeisterung auslösen können – dafür sind die anspruchsvollen Kompositionen zu verkopft und komplex. Selbst Genre-Liebhaber werden wohl ein paar Durchläufe benötigen, bis sich die Platte vollständig erschließt. Hinter allem Takt- und Soundgeschwurbel verbirgt sich am Ende aber eine außerordentliche musikalische Leistung, an der besonders Freunde von abgedrehtem Avantgarde- und modernem Progressive Metal großen Spaß haben dürften.

02.03.2013

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