Slash - Orgy Of The Damned

Review

Vor 14 Jahren entschied sich Gitarrenlegende Saul Hudson (aka SLASH), die schöpferische Pause der GUNNERS zu nutzen und sein erstes, selbstbetiteltes Soloalbum „Slash“ zu fabrizieren. Das Album erreichte weltweit Top-Ten-Positionen. Es folgten vier weitere Alben mit dem Projekt MYLES KENNEDY & THE CONSPIRATORS, die ebenfalls recht erfolgreich waren.

Bei dem neuen Output des Zylinderträgers mit der beeindruckenden Lockenfrise handelt es sich insgesamt um sein sechstes Solowerk, das auf den Titel „Orgy Of The Damned“ hört. Die Blues-Lastigkeit der Scheibe kommt nicht von ungefähr, denn die zwölf Tracks sind ausschließlich Cover-Versionen altbekannter Blues-Klassiker. Diese wurden nicht nur mit dem unverwechselbaren, charakteristischen Gitarrensound des Meisters, sondern auch mit einer hochkarätigen Gästeliste zusätzlich aufpoliert.

SLASH kreiert eine Hommage an den Blues

SLASHs Lockruf sind reihenweise Blues-, aber auch genreübergreifende Musiker gefolgt. Ein sicheres Zeichen dafür, dass sich der mittlerweile 58-Jährige einen beachtlichen Ruf erarbeitet hat.

Der Zuschnitt zu den einzelnen Tracks passt punktgenau. Zwei Songs wurden schon im Vorfeld des Album-Releases ins Rennen geschickt: „Killing Floor“ – im Original gesungen von Howlin‘ Wolf – erschien im März und präsentiert am Mikro keinen Geringeren als Brian Johnson (AC/DC), der mit außergewöhnlich tiefer Stimme zu überzeugen vermag. Im April wurde „Oh Well“ mit Gastsänger Chris Stapleton – seines Zeichens Countrysänger und Grammy-Gewinner – veröffentlicht.

Das Album selbst wird eingeleitet mit „The Pusher“, einer Kooperation von SLASH und Chris Robinson (THE BLACK CROWES). Der Hörer ahnt schon, was ihn erwartet, nämlich eine Expedition in die knietiefen Gefilde des Blues Rocks. Musikalisch dürfte das hervorragend interpretierte „Papa Was A Rolling Stone“ aus dem Jahr 1972 zum engeren Favoritenkreis gehören. Demi Lovatos wuchtige Soulstimme sowie SLASHs perfekte Soli machen den fast achtminütigen TEMPTATIONS-Klassiker zu einem unikalen Ohrenschmaus.

Die Blues-Party kommt auch mit „Hoochie Coochie Man“ (feat. Billy Gibbons/ZZ TOP), „Oh Well“ (feat. Chris Stapleton) oder „Key To The Highway“ (feat. DOROTHY) in die Gänge. SLASH und Iggy Pop lassen es dann mit „Awful Dream“ etwas ruhiger angehen, bevor es mit „Born Under A Bad Sign“ (feat. Paul Rodgers/ex-FREE, ex-QUEEN) wieder deutlich dynamischer wird. Abgeschlossen wird die knapp 70-minütige Chose mit dem Instrumental „Metal Chestnut“, bei dem der Saitenhexer nach moderatem Intro aberwitzige Soli zum Besten gibt. Chapeau!

Der Blues wird gelebt, nicht kopiert

Soundtechnisch gibt’s nicht viel zu meckern und das kreative Cover-Artwork ist ein echter Eyecatcher. Herausragend ist die spielerische Leichtigkeit, mit der Protagonist SLASH seine Gastsänger in sein Projekt einbindet und dabei für bemerkenswerte bluesige Noten sorgt. Man kann die Uhr danach stellen: SLASH ist ein sehr guter und talentierter Gitarrero, dessen Stil vor Wiedererkennungswert nur so strotzt. Für einige Mutige gehört er sogar zu den weltbesten Gitarristen – doch das soll jeder für sich selbst entscheiden. „Orgy Of The Damned“ ist jedenfalls ein erdiges Cover-Album, das leibt und lebt und von hervorragenden Musikern getragen wird. Da sollte jedem, der mit rauer, ungehobelter Gitarrenmusik und facettenreichen Gesangsdarbietungen was anfangen kann, das Herzchen aufgehen.

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21.05.2024

Redakteur | Schwerpunkte: Classic Metal, Female Fronted Metal, Hard Rock

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