Die Hamburger THIS DROWNING MAN haben sich einer melancholischen Version des Independent Rock verschrieben, mit leichtem Hang zur gitarrenlastigen Wave-Szene. Heute klingt es übrigens ja besser, wenn man den Begriff Post-Punk verwendet, weil er neu ist und was außerordentliches vermitteln soll, aber dieser ist meines Erachtens im Falle von THIS DROWNING MAN völlig unangebracht. Nun, mit „Melancholia My Love“ bringt die Band jedenfalls ein Album heraus, dessen Cover weniger verspricht, als die Musik tatsächlich bietet.
Auf zehn recht eingängigen, atmosphärisch sehr schön ausgeloteten Songs mit mal kleinem, mal größerem Wiedererkennunsgwert, präsentieren sich THIS DROWNING MAN als Band mit dem gewissen Etwas und dem nötigen Feingefühl für stimmige und ergreifende Musik. An dieser Stelle möchte, nein, muss ich anmerken, dass die Musik auf „Melancholia My Love“ weder kompliziert, noch technisch besonders herausragend ist, aber darum geht es bei diesem Album auch überhaupt gar nicht. Von Easy Listening zu sprechen wäre jedoch ebenfalls ein großer Fehler, denn selbst wenn die Stücke gut reinfließen und Ecken und Kanten außen vor bleiben, bewegen sich THIS DROWNING MAN stets in einer eigenen, sehr stimmigen musikalischen Welt. Der Gesang erinnert mich übrigens hier und da etwas an Steve Hogarth von MARILLION, auch wenn beide Bands rein musikalisch etwas weiter voneinander entfernt sind.
Die Stücke sind atmosphärisch alle dicht beeinander und, der Titel könnte es kaum besser ausdrücken, der Schwermut ist hörbar allgegenwärtig. Spannend finde ich, dass die Musik klingt, als wenn sie in den frühen 90ern geschrieben worden wäre. Ein kleiner Wink an unsere Old-School-Hörer also. THE MISSION und U2 blinzeln hier und da auch gern mal durch.
Muss es Mankos geben? Wenn man welche finden will, findet man auch welche. Immer! Ich enthalte mich diesbezüglich an dieser Stelle, weil ich den Gesamteindruck nicht wegen ein paar Kleinigkeiten schmälern möchte. Insgesamt ist das Album nämlich erstaunlich gut gelungen und wem es gelingt, sich nicht vom (meiner Meinung nach) schwachen Cover beeinflussen zu lassen, kann mit schwermütig dunklem Indie Rock belohnt werden, den heutzutage nicht mehr viele Bands so gut hinkriegen.
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