Hanging Garden
Das meint die Redaktion zu "At Every Door"

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Hanging Garden

Die finnischen Düster-Metaller HANGING GARDEN haben vor kurzem mit „At Every Door“ ihr bislang stärkstes Album abgeliefert. Die Band bietet auf der Platte eine Mischung aus Dark Metal und Postrock mit dezenten Doom-Anleihen. Die meisten Tracks sind – typisch finnisch – düster und melancholisch gehalten. Wir haben das Album in unserer Redaktion nochmals auf den Prüfstand gestellt. Lest in der Folge, was die metal.de-Redakteure zu „At Every Door“ zu sagen haben:

Hanging Garden

Finnland bietet ja bekanntlich eine ansehnliche Düstermetallszene, und im Windschatten bekannter Bands hat sich die Formation HANGING GARDEN mit ihren zwei bislang veröffentlichten Alben schon einen recht guten Ruf erarbeitet. Das Sextett aus Helsinki/Mikkeli hat jetzt sein neues Werk „At Every Door“ im Handgepäck, und das hat das Potential, der Band zum Durchbruch zu verhelfen.

Denn „At Every Door“ hat gute Songs. Der Opener „Ten Thousand Cranes“, „Ash And Dust“ und „Wormwood“ sind eingängig, ja, trotz der stets vorhandenen Melancholie fast schon hitverdächtig. Andere Songs, wie der Titeltrack, schmeicheln den Hörer mit ihrer Sanftheit ein. Die Band verlässt immer wieder die Death-Doom-Wurzeln und lässt andere Stile miteinfließen: Ein bisschen Post-Rock und -Metal hier, ein paar Folk-Einsprengel dort. Wirkliche Extreme bleiben dabei aus: „At Every Door“ steht nicht unbedingt für bedingungslose Düsternis, sondern eher für flächige Melancholie. Passenderweise kann HANGING GARDENs neuer Sänger Toni Toivonen zwar extrem grunzen, wenn es sein muss, schwenkt er aber auf melancholischen Klargesang um. Und gerade diese Passagen sind es, die sich im Gedächtnis am ehesten festsetzen und den Charakter des Albums prägen.

„At Every Door“ steht zudem für einen vergleichsweise modernen Sound, der zwar düster ist, aber eben auch zeitgemäß. Das Schlagzeug ist klar abgemischt, die Gitarren sind luftig und die Synthies durchdringend. Mir persönlich ist der Sound zwar einen Ticken zu voluminös, aber das ist Geschmackssache. Wie gesagt, das Album ist richtig gut, hat große Momente und dürfte die Band neben SWALLOW THE SUN, BARREN EARTH, GHOST BRIGADE und Co. etablieren.

8/10 Punkte – Eckart Maronde

Hanging Garden

Vorweg: Ich kannte HANGING GARDEN bisher nicht, lerne sie also mit „At Every Door“ erst kennen. Und wow, sorry, da ist aber jemand überbewertet. Nichts Neues kriegt man hier, HANGING GARDEN spielen das, was in den letzten Jahren eben in Skandinavien (und besonders in Finnland) in war, melancholisch-depressiver „Darkened Doom Metal“, bei dem die Melo-Death-Einflüsse vergangener Tage auch noch hörbar sind, SLUMBER, SWALLOW THE SUN, RAPTURE, GHOST BRIGADE, die Ecke eben. Nun kann man HANGING GARDEN sicherlich nicht vorwerfen, selbst keine eigene, persönliche Note gefunden zu haben, die haben sie schon – aber um mich mit dieser Art von Musik noch wirklich vom Hocker zu hauen, braucht es dann doch ein bisschen mehr.

So sind Songs wie „Ash And Dust“ oder „Hegira“ sicherlich gewisse Ohrenschmäuse was eingängigen, doomigen Dark Metal/Rock angeht, aber diese Art von Musik muss für mich davon leben, emotional, tiefgründig und negativ ausgerichtet zu sein, sonst hat das alles keinen Sinn und wirkt höchstens weinerlich. Eben diese emotionale Tiefe, das Gefühl, nach nicht ganz einer Stunde Spielzeit erstmal nicht zu wissen, was die Band denn da gerade mit dir gemacht hat, wie es die Größen dieses Subgenres auszulösen vermögen, das fehlt HANGING GARDEN, weil mir die Musik dann doch zu kalkuliert emotional ist, wo authentische Gefühle gezeigt werden könnten. Und damit bleibt unter dem Strich eben ein nettes Melo-Death-/Doom-/Dark-Metal-Album, das immer mal wieder nette Stellen vorzuzeigen weiß, mich persönlich aber auf emotionaler Ebene einfach nicht überzeugen kann. Sorry, nichts für mich.

6/10 Punkte – Stephan Möller

Hanging Garden

Düster, melancholisch, gewürzt mit wohl dosierter Schwere- so beschreibt das finnische Sextett HANGING GARDEN den Sound seines dritten Silberlings „At Every Door“. Zunächst einmal kann ich nur bestätigen, dass dieses Album über die gesamte Spielzeit hinweg träumerische Melodien und die bereits angepriesene Schwere bietet. Ich war also hin und weg und hab mich schon riesig darauf gefreut, eine Rezension zu dieser Platte schreiben zu dürfen. Und genau hier begann das Dilemma: Ja, das, was HANGING GARDEN hier abgeliefert haben, ist ein großartiger Soundtrack für einen Spaziergang durch die derzeitige eisige Winterlandschaft. Ja, sie haben wunderschöne Melodien auf diesen Longplayer gebannt. Und ja, sie haben das richtige Mischverhältnis zwischen Rauheit und Melancholie gefunden, um den Zuhörer in eine Traumwelt zu entführen, ohne dass man Angst haben müsste, von zu viel Süße augenblicklich Karies zu bekommen. Ja, ja, ja.

Als ich allerdings begann darüber nachzudenken, was ich denn über „At Every Door“ schreiben möchte, stand ich vor einem großen Problem: Ich konnte mich schlicht und ergreifen an keinen Song mehr erinnern. Es blieb einfach nichts von dieser eigentlich so schönen Platte hängen. Das Problem besteht nicht etwa darin, dass man sich stark an Institutionen wie SWALLOW THE SUN, GHOST BRIGADE und KATATONIA (ich meine sogar hier und da PARADISE LOST zu vernehmen) orientiert hat, sondern vielmehr darin, dass HANGING GARDEN leider immer ein mehr oder weniger großes Fünkchen weit von der Klasse und Intensität dieser Bands entfernt bleiben. Das ist unglaublich schade, denn ob der eingangs erwähnten Qualitäten wäre hier definitiv mehr drin gewesen.

Vielleicht würde den Jungs etwas mehr Eigenständigkeit gut tun, um aus dem Schatten anderer Bands herauszutreten. Wer düstere Musik im Stile der oben erwähnten Bands mag und nach passender musikalischer Untermalung für das vorherrschende Winterwetter sucht, dem möchte ich dennoch empfehlen, diese Platte zumindest einmal anzuspielen. Denn wie bereits erwähnt: Schön ist sie ja.

7/10 Punkte – Sandra Kirschner

05.02.2013

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