Our Ceasing Voice - That Day Last November

Review

Es ist immer wieder schön zu hören, wenn Bands die Grenzen eines Genres nicht als die ihre ansehen und unterschiedliche Elemente miteinander verweben, um ein funktionierendes Ganzes zu erschaffen. Vielleicht nicht unbedingt etwas ganz Neues, aber dafür etwas in sich Stimmiges und Wohlklingendes. Die aus Österreich stammenden OUR CEASING VOICE verstehen es überraschend gut, diese stilistischen Grenzen maßvoll und in sofern vorzüglich auszuloten, als dass ihre Mischung wie ein schon immer zusammengehöriges Ganzes tönt. Ihre Musik ist emotional tief, einlullend und verführerisch melancholisch. Der perfekte Soundtrack für den symbolischen Untergang.

Zwischen atmosphärischem Post-Rock-Ambiente, inklusive sanften, verträumten, stimmungsvoll und in Maßen verzerrten Gitarren und fast schon progressiv entspannten Klängen kann die Truppe mit einer ergreifenden Tiefgründigkeit überzeugen, die ich ihnen in diesem hohen Maße, wie es eben auf „That Day Last November“ der Fall ist, ehrlich gesagt nicht zugetraut hätte. Es kann doch eigentlich nichts besseres passieren, als dass man ein Album auflegt, nicht besonders viel erwartet oder sogar mit einem unkonttrollierten Gedanken wie „wird wohl so wie die Letzte werden“ rangeht und dann auch noch ganz schnell und deutlich eines Besseren belehrt wird.

Ausdrücklich hervorheben muss ich die sehr spannende und gelungene Gesangs-Performance, die zwischen sensiblem Flüstern, getragen gesprochenen Worten, alternativ rockig anmutenden kleinen Gesten sowie verzweifelt klingenden Schreiausflügen, die stellenweise fast schon an Black Metal grenzen oder an Sludge erinnern, pendelt und vollends überzeugt. OUR CEASING VOICE fahren hier nicht die Schiene, die man wohl am Ehesten von solch einer Band erwartet, sondern sie setzen dem Gesang, bzw. der Qualität des Gesangs offensichtlich eine ebenso große Bedeutung zu wie der Musik. Ich muss gestehen: Ich bin überwältigt von der emotionalen Wirksamkeit dieses Werkes in seiner Gesamtheit!

Eingebettet in perfekt ausgeloteter musikalischer Dynamik und einer großen Menge an, man muss es schon so benennen, wundervollem Weltschmerz, bieten OUR CEASING VOICE auf „That Day Last November“ eine vertonte Tragödie von hohem künstlerischen Wert. Mit einer enormen atmosphärischen Dichte überzeugen sie auf ganzer Linie und bieten den Soundtrack für das Hinabtauchen in eine andere Welt, fernab des Alltags und der Dinge, die einen beschäftigen. In dieses Album kann, nein, sollte und muss man sich tief einfühlen, dann kann man sich darin auch ausleben und die Seele baumeln lassen.

Ich sage es gern noch einmal: Ich habe von dieser Band, warum auch immer, nicht so tolle Musik erwartet. Ich bin absolut überrascht und positiv ergriffen zugleich. Ein durchweg tolles, stimmiges Album und zudem einmal mehr der Beweis dafür, dass es keine Hits oder herausragende (Hit-)Songs braucht, um erstklassig zu bestehen.

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03.02.2013

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1 Kommentar zu Our Ceasing Voice - That Day Last November

  1. Anton Kostudis sagt:

    Interessanter Stil, recht individuell. Aber Synthies und vor allem die Stimme sind mir ’n Tacken zu sehr im Vordergrund und buttern den Rest so weg. Überhaupt muss man sich arg anstrengen, wenn man die Klampfe heraushören will. Bisschen ausgewogener – und das Teil wäre bei mir ein ernsthafter Fave geworden…

    7/10