SETYØURSAILS -
„Es wird ordentlich scheppern."
Interview
SETYØURSAILS setzen die Segel und stechen erneut in See. Ihr neues Album „Bad Blood“ ist für die gesamte Band ein hörbarer Schritt nach vorne. Die Kölner sind mit dem Nachfolger von „Nightfall“ gewagter, mutiger und freier unterwegs und Sängerin Jules Mitch bestätigt dieses Gefühl, das beim Hören der Platte aufkeimt, in unserem Interview. Denn natürlich hatten wir Fragen zu „Bad Blood“, die geklärt werden mussten und die uns die Fronterin mit Hut nur zu gern beantwortete. Ein Gespräch über „Overthinking“-Momente, Freischwimmer-Gefühle und … Haarspray! Hallo Schwarzkopf, hallo Syoss, die Jules hat da mal eine Frage an euch (siehe unten).
Mit „Bad Blood“ veröffentlicht ihr das zweite Studioalbum. Wie fühlt sich das gerade für euch an? Habt ihr das neue Baby schon ordentlich gefeiert?
„Es fühlt sich großartig an. Man schreibt über drei Monate ein Album, auf dem man seine tiefsten und intimsten Gedanken teilt, und dann wird es einfach veröffentlicht – das ist schon irgendwie crazy. Ich freue mich sehr, dass mein Kopf nicht mehr im Songwriting-Fieber ist, obwohl ich schon wieder kräftig am Schreiben für die nächste Scheibe bin. Es hört nie wirklich auf, aber es ist immer schön, wenn man ein Kapitel abschließen und ein neues beginnen kann. Wir haben tatsächlich noch nicht gefeiert. Das werden wir aber jetzt auf unserer Co-Headliner Tour mit RISING INSANE machen! Die Tour startet genau an unserem Releasetag, dem 12.04.24, und da werden wir bestimmt den ein oder anderen Sektkorken knallen lassen.“
Wie würdest du selbst das Album „Bad Blood“ beschreiben/erklären?
„Ich würde es als abrechnend, brutal und ehrlich bezeichnen. Es behandelt diesmal nicht nur Themen wie meinen Kampf mit Depressionen und Angstzuständen, sondern auch Sex und zerbrochene Freundschaften. Ich empfinde es als rockiger, punkiger und weniger Metalcore als „Nightfall“. Ich habe vor allem bei den Chorussen darauf geachtet, dass sie schön aufgehen und eingängig sind. Es klingt irgendwie frischer, weniger durchdacht und mehr intuitiv – und genauso war auch das Writing.“
„Bad Blood“ wirkt experimentierfreudiger, freier, fast mutiger als euer erstes Album. Habt ihr ebenfalls das Gefühl, so etwas wie einen „Freischwimmer“ zu machen?
„Hahaha, ja, so empfinde ich es auch! Ich habe „Nightfall“ total totgedacht. Ich habe mich beim Writing wirklich schwergetan, mir viel zu viele Gedanken gemacht und jeden Chorus 5- oder 6-mal ausgetauscht. Bei „Bad Blood“ ging alles wie von alleine. Ich habe einfach gemacht, einfach geschrieben und am Ende sind es immer die ersten Takes geworden, die ich für das Album genommen habe. Ich habe keinen Chorus nochmal ausgetauscht und alle Melodien in ihrer Erstfassung belassen. Mir ist mittlerweile auch die Genreeinordnung vollkommen egal oder ob es zu hart oder zu weich ist. Ich schreibe einfach so, wie es mir gefällt und entweder es kommt gut an oder nicht. Aber diese Leichtigkeit werde ich mir auf jeden Fall beibehalten.“
Was inspiriert euch beim Songwriting? Was beeinflusst euch?
„Mich inspirieren immer meine momentanen Gedanken. Die Dinge, die mich ärgern oder freuen. Meistens sind es die Sachen, die mich ärgern, die es dann auch zu einem Song schaffen. Instrumental ist es eine Mischung aus dem, was ich selber höre und was mir gefällt. Ich bin eher ein Rock-‘n‘-Roll-Mensch und weniger ein Metalhead, weswegen mir „Bad Blood“ auch insgesamt gut gefällt.“
Der Titelsong „Bad Blood“ mit dem Feature von Adrian Estrella ist ein ziemliches Metalcore-Brett. Wie sind der Song und die Kollaboration zustande gekommen?
„Wir haben Adrian auf mehreren Festivals, die wir zusammen letztes Jahr gespielt haben, kennengelernt. Er hatte sich einen Soundcheck angeschaut und war total begeistert. Anschließend kam er zu mir und meinte „Who the fuck are you guys and why do I not know you?” Adrian hat unser komplettes Set headbangend von der Sidestage geguckt und danach haben wir im Backstage zusammen gefeiert. Er ist ein grandioser Künstler und ein total toller, liebevoller Mensch. Über die Anfrage hat er sich riesig gefreut und war sofort am Start. Beste Entscheidung für diesen Song.“
Die Texte sind teilweise sehr emotional und handeln von mentaler Gesundheit und Hilflosigkeit. Gab es für die Thematik einen bestimmten (Hinter)Grund?
„Seit ich 13 Jahre alt bin, leide ich an Depressionen und Angstzuständen. Es ist also ein Thema, das mich mittlerweile schon 20 Jahre begleitet. Ich habe irgendwann angefangen, es zu akzeptieren und in Therapie zu gehen. Es ist einfach schwer zu verstehen, dass sie immer da sein werden. An manchen Tagen sind sie lauter und an manchen Tagen sind sie leiser, aber sie waren nie weg und werden es auch niemals sein. Genau deshalb werde ich auch immer darüber schreiben.“
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Stile | Metalcore |
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