Was lässt man auf ein massives Werk wie „In Disequilibrium“ folgen, in dem das schwedische Kammer-Prog-Ensemble ISILDURS BANE um Mats Johansson unter gesanglicher Anleitung eines expressiv beschwörenden Peter Hammill praktisch alle Register gezogen hat für ein herausforderndes, aber auch höchst belohnendes Werk? Die Antwort könnte ein Stück weit überraschen, denn in Begleitung des neuen Sängers Jinian Wilde, der u. a. für David Cross‘ Band singt, geht die Reise heuer auf „The Pearl Of Ever Changing Shell“ in deutlich poppigere Gefilde hinein.
KURZ NOTIERT: ISILDURS BANE schalten einen Gang zurück
Das sei ihnen auch gegönnt, denn „In Disequilibrium“ wie auch dessen Vorgänger „In Amazonia“ sind schwere Kost für normalsterbliche Hörer dank des prominenten Einsatzes von in der Rock-Musik eher unüblicher Instrumentierung, darunter Bläser, Streicher und Xylophonartige, die sich Schicht um Schicht, Kontrapunkt für Kontrapunkt, komplex vor dem Hörer auftürmten unter Hammills kommandierender Präsenz.
Jinian Wilde rückt den Kosmos des in Schweden beheimateten Ensembles dagegen mehr in Richtung poppigeren Rocks mit einer relativ konventionellen Gesangsdarbietung, die wie für den Stadion-Rock gemacht scheint. Die Instrumentierung passt sich dem mit mehr stringenten Harmonien und einem höheren Anteil befriedigend bratenden E-Gitarren an. Dass diese Art von Musik nicht für Longtracks geeignet ist, zeigt leider der einleitende Zweiteiler „Rise“, der einfach nur ziellos umher irrt. Der Rest der Platte – zum Beispiel das schwelgerische „Born Afraid“ oder das elegische „Sailing Home“ – zeigt jedoch das volle Potential der Kollaboration zwischen ISILDURS BANE und Jinian Wilde und lässt hoffen, dass – so komme eine Fortsetzung – mehr auf diese knapperen Cuts gesetzt wird.
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