Nitro-X - Krieg
Jannik Kleemann
NITRO-X gründeten sich im Januar 2023 und bestehen aus der Instrumentalfraktion von ASTRUM ET ABYSSUM und dem Sänger von EX-PLIZIT. Zusammen präsentieren sie ein Album, das sich zwischen Hard Rock und Deutschrock einpendelt. Thematisch behandeln sie ein weites Feld – es geht um Internetsucht, Verlust eines Freundes, Drogenmissbrauch, psychische Störungen und Freundschaft. Das ist alles nicht neu, doch wie kommt diese Mischung auf „Krieg“ rüber?
NITRO-X suchen ihre eigene Nische
Was man der Band zugutehalten kann, ist, dass sie sich nicht an den Sound großer Genrevorbilder anbiedert. Viele Songs auf „Krieg“ sind düstere Stampfer, die von drückenden Riffs und der rauen Stimme Dirk Jeblicks getragen werden. Der Sänger hat seine eigene Tonlage, die einen hohen Wiedererkennungswert bietet. Manchmal übertreibt er es mit dem Schauspiel innerhalb der Tracks: Zum Beispiel klingt das zwischenzeitlich eingespielte Gelächter in „Psychopath“ etwas billig.
Der Sound von „Krieg“ ist in Ordnung, allerdings gibt es in den Stücken immer wieder Stellen, an denen das Keyboard unpassend erscheint. Die Synthesizerklänge funktionieren als subtil unterstützendes Element gut – wie in „Fallen Und Fliegen“ – wenn sie aber zu sehr in den Vordergrund drängen und auf Streichermelodien setzen, wirken sie fehl am Platz. Die Produktion könnte auch ein wenig mehr Druck gebrauchen. Dafür ist der Gesang ordentlich abgemischt und die Tieftöne sind präsent.
Trotz der passablen Ansätze bleiben viele Songs des Albums blass. Die fehlende Tempovariation spielt dabei eine große Rolle. Die textlichen Themen sind zwar vielseitig, aber die Instrumentalkulisse ähnelt sich oft. Auch wenn manche Stücke wie „Kein Zurück“ oder „Für immer“ etwas flotter ausfallen, bleibt der Gesamteindruck gleichförmig.
„Krieg“ – gutes Konzept, durchschnittliche Umsetzung
NITRO-X haben den Vorteil, dass sie im Vergleich zu vielen Genrekollegen einen gewissen Wiedererkennungswert besitzen. Wenn die Band für ihre kommenden Alben auf ihren Stärken aufbaut und die obigen Kritikpunkte angeht, könnten sie sich in der Deutschrockszene ein Standing erspielen.
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