Iced Earth
World Dystopia Tour 2012
Konzertbericht
Kurz vor Weihnachten gibt es nochmal ein ganz besonderes Schmankerl für Fans traditioneller Klänge, denn ICED EARTH sind auf ihrer “World Dystopia Tour 2012“ und haben mit EVERGREY, STEEL ENGRAVED und DEAD SHAPE FIGURE ein paar wirklich illustre Bands im Gepäck. Somit sollte es auch den letzten Fan nach draußen in die Kälte locken, denn wann erlebt man schon ein derartiges Package? Wir von metal.de waren für euch in München und Ludwigsburg vor Ort.
Galerie mit 29 Bildern: Dead Shape Figure - World Dystopia Tour 2012DEAD SHAPE FIGURE
Überpünktlich beginnen DEAD SHAPE FIGURE den Konzertabend im Münchener Backstage und müssen leider während der ersten Songs auf ein spärlich anwesendes Publikum blicken. Dies kümmert die sympathischen Finnen, welche mit ihrem recht modern wirkenden Thrash Metal etwas aus dem Rahmen fallen, aber herzlich wenig. Somit sorgen sie durch ihre extrem agile Performance und einer wahnsinnigen Spielfreude trotzdem für wesentlich mehr als nur einen Anstandsapplaus unter den Anwesenden. Wer denkt, dass Musiker ausschließlich auf der Bühne zu stehen haben, der täuscht sich bei DEAD SHAPE FIGURE gewaltig. Fronter Galzi klettert regelmäßig über den Bühnenrand hinaus auf das Geländer des Fotograbens und sucht regelrecht den Kontakt mit den Fans, aber auch Bassist Neissu steht dem in nichts nach, nutzt die gesamte Halle aus und dreht dank Funkanlage eine kleine Tour durch das Publikum. Den stetig anwachsenden Besuchern scheint der Spaß des Fünfers zu gefallen und so können DEAD SHAPE FIGURE nach etwa 40 Minuten als ein hervorragender Opener die Bühne verlassen.
STEEL ENGRAVED
Bei so einem Start, wie ihn DEAD SHAPE FIGURE hingelegt haben, haben es die Jungs von STEEL ENGRAVED nicht gerade leicht. Und auch wenn ich persönlich mit dem extrem traditionellen Power Metal der Band wenig anzufangen weiß, so muss ich eingestehen, dass ich an diesem Abend eher die Ausnahme bin. Das inzwischen gut gefüllte Backstage feiert die Bayern zumindest mehr als ordentlich ab und die Band dankt es im Gegenzug mit einer extrem tighten und spielerisch einwandfreien Performance. Zwar gibt es bei STEEL ENGRAVED, bis auf eine standesgemäßes Posen, lang nicht so viel Bewegung auf der Stage wie beim Opener, aber dafür wird eine musikalisch erstklassige Show geboten, die an die ganz großen des Metiers erinnern lässt. Wenn diese Band so weitermacht, dann werden wir auch Sie sicherlich noch öfter auf größeren Bühnen erleben. Letztendlich muss aber auch dieser Auftritt irgendwann enden, und auch wenn sich der ein oder andere noch etwas mehr gewünscht hätte, so wird es nun Zeit für EVERGREY.
EVERGREY
Die Schweden sind seit Jahren ein Garant für erstklassigen Power Metal ohne Kitsch aber dafür mit Tiefe und Emotionen. Dies liegt vor allem an Frontmann Tom Englund, welcher mit seiner markanten Stimme nicht selten für Gänsehautmomente sorgt. Das, was man allerdings heute geboten bekommt, ist weit weg von der eigentlich gewohnten Klasse, mit der man EVERGREY schon gesehen hat. Ich kann auch garnicht genau sagen, woran es heute Abend liegt, denn im Grunde ist alles vorhanden, was es für eine gelungene Show braucht: Spielerisch sauber, eine nahezu perfekte Setlist, ein guter Sound und bestens aufgelegte Musiker. Aber irgendwie fehlt es der Band trotzdem an dem nötigen Biss. Vielleicht waren aber auch nur die Feierlichkeiten zu Tom´s Geburtstag am Vorabend zu heftig? Somit will der Funke heute zumindest bei mir und einigen wenigen anderen Fans nicht so wirklich überspringen, was aber zum Glück ein Großteil der anwesenden Besucher ganz anders sieht. Es wird im Takt mitgeklatscht, es gibt eine Menge Jubelrufe und natürlich viele Headbanger, die den Schweden diesen Abend versüßen. Stücke wie “The Masterplan“ oder “Recreation Day“ werden abgefeiert und das finale “A Touch Of Blessing“ zeigt nochmal, wofür EVERGREY eigentlich stehen. Somit ist nach gut 50 Minuten Schicht im Schacht und die Bühne wird für den Headliner geräumt.
Galerie mit 38 Bildern: Iced Earth - World Dystopia Tour 2012ICED EARTH
Passend zum Tour-Titel starten ICED EARTH mit “Dystopia“ in ihr mehr fulminantes Set und erzeugen ab der ersten Note ein wohliges Gefühl, welches Seinesgleichen sucht. Auch wenn ich immer ein Anhänger Matt Barlows war, die Ripper-Ära gewissentlich ignorierte und mit Stu Block am Mikro erstmal skeptisch war, so wurde ich bereits auf dem Summer Breeze eines Besseren belehrt. Dieser Band hätte nichts besseres als dieser Mann passieren können. Stücke wie “Burning Times“ oder das schwere “My Own Savior“ walzen alles nieder und bei ruhigeren Stücken wie “I Died For You“ oder “Melancholy“ muss sich selbst der gestandenste Kerl die ein oder andere Träne verkneifen. Block sorgt neben seiner hervorragenden Leistung am Mikro mit extrem sympathischen Ansagen für Laune und man merkt dem werten Herren zu jeder Sekunde an, wie viel Spaß er in dieser Band hat. Ständig wie ein Honigkuchenpferd grinsend läuft er über die Bühne und lässt keine Chance ungenutzt, um durch Posing und kleine Spielchen die Leute zu unterhalten. Auch die anderen Musiker wirken extrem gut gelaunt und stehen dem Fronter in Sachen Bühnenpräsenz in Nichts nach, besonders Luke Appleton am Tieftöner sorgt hier für den ein oder anderen Eyecatcher bei den weiblichen Fans.
Über die Reaktionen des Publikums muss man bei einer solchen Show mit einer ebenso großartigen Setlist wohl keine Worte mehr finden, denn der gigantische Beifall und die Menge an rotierenden Haaren sind Zeichen genug, dass ICED EARTH definitiv alles richtig machen. Mit dem obligatorischen Abschluss der Bandhymne “Iced Earth“ beenden die Amerikaner ihr Set, nur um während des Songs abrupt zu stoppen, um einen anwesenden Fan zu rügen, er solle doch bitte keine Becher auf die Bühne werfen, aber ebenso fix starten sie den Song von genau eben jenem Punkt wieder und beenden diesen denkwürdigen Abend, wie es sich gehört. ICED EARTH haben es heute allen gezeigt, wer in diesem Segment das Sagen hat. Hoffentlich sieht man die Jungs bald wieder.
(Flo.Hefft)
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