Da haben sich die Musiker von QUADRIVIUM durchaus einen passenden Bandnamen ausgesucht: Von den sieben freien Künsten der Antike und des Mittelalters umfasst das Quadrivium die Arithmetik, Geometrie, Musik (bzw. Musiktheorie) und Astronomie. Klingt ziemlich verkopft, und das ist in der Tat eine angemessene Beschreibung der Musik auf „Methocha“, dem zweiten Album der Norweger. Passend, aber gleichzeitig bemerkenswert, hatte Bandkopf Erlend Antonsson doch vor zweieinhalb Jahren erst mit seiner damaligen Band NÀTTSÒL das Album „Stemning“ veröffentlicht: Das könnte quasi als Gegenentwurf dazu durchgehen, indem es Gefühle und (Natur-) Empfindungen in den Vordergrund stellte.
Jetzt also „Methocha“, und das ist progressiv, aber nicht unbedingt avantgardistisch – denn: Norwegen hat ARCTURUS und BORKNAGAR hervorgebracht – meinetwegen auch THE KOVENANT – die bereits seit Jahren auf ähnlichen Pfaden wandeln oder wandelten und die hier durchaus als Referenz angeführt werden können. Und dann auch wieder nicht. Am besten ist es, wenn man „Methocha“ als Mix aus Black Metal, Progressive Rock, klassischen Anklängen und spacigen Einsprengseln beschreibt. Instrumental natürlich vollkommen auf der Höhe: Die Drums tackern sich präzise durch die komplexen Rhythmen, die Finger des Sologitarristen flirren über das Griffbrett, die Keyboardteppiche und Synthies klingen durchdacht, der Gesang, der hier immerhin aus drei Kehlen ertönt, ist gekonnt – egal ob klar oder schwarzmetallisch fauchend.
Und die Songs sind vielseitig und bisweilen sogar eingängig – wenn man das Progressive nicht als Blendwerk auffasst, sondern die Stücke auf sich wirken lässt. Natürlich sind einige der Stücke zunächst reichlich sperrig (beispielsweise das über zehnminütige „The Labyrinth Of Infinity“) und die Songabfolge sehr wechselhaft (vom schwarzmetallisch beeinflussten Opener bis zum spacigen Instrumental „Orbital“ ist es nicht sehr weit – und noch kürzer der Weg von dort zum schwarzmetallischen „Destroyer“). Aber dann haben QUADRIVIUM mit „Eye Of Mimas“, „Phobos Anomaly“ und dem Rausschmeißer „Blackbird Abiogenesis“ auch drei Stücke am Start, die sehr nachvollziehbar sind und mit schönen (Gesangs-) Melodien aufwarten – was sehr schön mit den teils mechanisch kalten Keyboards kontrastiert.
Natürlich wird solcherart Musik immer schnell als gefühlskalt abgestempelt, aber das sagt ja nichts über die Güte aus. Und auch wenn „Methocha“ zunächst ein wenig verkopft wirkt, hat es doch durchaus seinen Reiz und viele große Momente. Auf einen Nenner gebracht: „Methocha“ ist ein richtig starkes Album.
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