Schnaps, das war sein letztes Wort! Nein, WRITHEN HILT kredenzen auf ihrer Debüt-EP keine feuchtfröhlichen Sauflieder, allerdings ist die Besetzung deckungsgleich mit jener der inzwischen aufgelösten Heavy Metaller BOOZE CONTROL. WRITHEN HILT ist aber nicht direkt als Fortsetzung der Vorgänger-Band zu verstehen, sondern vielmehr als eigene Entität. Entsprechend vollziehen die Braunschweiger auf „Ancient Sword Cult“ auch einen stilistischen Wandel in Richtung Epic Metal und heben sich damit deutlich von BOOZE CONTROL ab.
WRITHEN HILT tischen episch auf
In der melodischen Gitarrenarbeit des Openers „Death Undone“ scheint zwar gelegentlich die NWoBHM durch, noch deutlicher haben aber WARLORD und die charakteristischen Harmonien von Bill Tsamis ihre Spuren im Sound von WRITHEN HILT hinterlassen. Schmeißt man dann noch Bands wie ATLANTEAN KODEX, MANILLA ROAD und PAGAN ALTAR in den Topf und rührt einmal kräftig um, dürfte Epic-Metal-Gourmets bereits das Wasser im Mund zusammenlaufen.
„Mountain“ gibt sich nach dem kämpferischen Einstieg vergleichsweise schwermütig und getragen, hier rangieren WRITHEN HILT dramaturgisch zwischen alten MANOWAR („Hail to England“) und eben ATLANTEAN KODEX, an welche besonders die Chöre im Refrain stark erinnern. „Sorcerer’s Gate“ zieht das Tempo dann deutlich an und vermischt NWoBHM-Galopp mit Tsamis-Zauberei, bevor „To Rival the Sun“ so treibend wie episch und erneut mit toller Leadarbeit versehen das Finale einläutet. Der instrumentale Track „Aeolia (Unbreakable Bronze)“ lässt die EP schließlich stimmungsvoll ausklingen und wirft bereits den Blick zu fernen Horizonten.
„Ancient Sword Cult“ macht gespannt auf mehr
Verpackt ist das Ganze in eine angemessen roh belassene, dezent mit Hall versehene Produktion, die „Ancient Sword Cult“ ein angenehm archaisches Feeling verleiht, ohne dabei je in Gerumpel abzudriften. Passt wie das sprichwörtliche Gesäß auf den Nachttopf! Der leicht nasale Gesang zwischen Mark Shelton und Terry Jones sorgt zudem für einen gewissen Kauz-Faktor, was nur zur Authentizität beiträgt.
WRITHEN HILT machen mit ihrer Debüt-EP jedenfalls Lust auf mehr und zeigen sich bei den vier Songs plus Instrumental gleichermaßen abwechslungsreich wie kohärent. Was noch fehlt ist ein klar herausstechender, die Band definierender Übersong, quasi ein „Necropolis“, ein „Child of the Damned“ oder „Bridge of Death“. Aber das kann ja noch kommen und wenn WRITHEN HILT es schaffen, die hier präsentierte Vielseitigkeit auf ein ganzes Album zu übertragen, dann darf sich die Epic-Metal-Fangemeinde auf Großes freuen.
Sehr gelungener Epic Metal. Der Sound ist perfekt für solche Musik. Hoffe es kommt noch mehr von der Band