Khoma - All Erodes

Review

Eine Frage, die sich mir bei Betrachtung der Bandgeschichte KHOMAs unweigerlich stellt, ist, warum ich ich eigentlich noch nie etwas von den Schweden gehört habe. Nicht nur, dass in den Reihen des aus Umeå stammenden Vierers zwei Mitglieder von CULT OF LUNA auftauchen – nein, das zweite KHOMA-Album „The Second Wave“ war 2006 über Roadrunner erschienen, es ist also durchaus wahrscheinlich, dass die Reichweite KHOMAs nicht auf Genre-Insider beschränkt war.

Von welchem Genre sprechen wir überhaupt? KHOMA bedienen – anders als die bekanntere Nebenbaustelle der beiden Gitarristen Johannes Persson und Fredrik Kihlberg, CULT OF LUNA – eher die Postrock-Nische, zeichnet sich allerdings durch die sehr prominente Verwendung klaren Gesangs aus. Genauer bewegt sich Sänger Jan Jämte stimmlich irgendwo zwischen MUSE, KLIMT 1918 und COLDPLAY, was den Songs auf „All Erodes“ einen noch gefälligeren Charakter verleiht.

Denn sperrig ist die vierte Veröffentlichung KHOMAs mitnichten. Hier und dort gibt es zwar auch mal etwas schwerere Gitarren zu hören, doch insgesamt ist man in den acht Songs (und einem technoiden Remix des auf dem 2009er Albums „A Final Storm“ vertretenen „All Like Serpents“) Postrock-typisch wabernd/getragen unterwegs.

„All Erodes“ ist – das sollte ich bei dieser Gelegenheit vielleicht anmerken – übrigens KEIN neues Album, sondern eine Zusammenstellung bisher unveröffentlichter Songs, die sich innerhalb der letzten zehn Jahre im Hause KHOMA angesammelt haben. Interessanterweise hört man das den Songs – mal abgesehen von dem bereits erwähnten Remix – nicht an, was einerseits für die durchweg hohe musikalische Qualität KHOMAs, andererseits für den insgesamt eher eingängigen musikalischen Ausdruck der Schweden symptomatisch sein kann.

Der Witz ist nämlich, dass „All Erodes“ gut 46 Minuten gelungene, wenn auch weitgehend von Ecken und Kanten befreite, Musik aufbieten kann. Das kann sicherlich nicht jede Postrock-Band von sich behaupten, so dass jeder Genre-Fan, der sich an sehr vordergründigem Gesang nicht weiter stört, mal ein Ohr riskieren sollte.

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25.11.2012

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1 Kommentar zu Khoma - All Erodes

  1. Matthias sagt:

    Ich finde, dass die Scheibe leider sehr glatt geworden sind und die Tiefe deutlich nachgelassen hat. Die Stimme ist mir teilweise auch ein wenig zu heulig quiekig. An die emotionale Schwere von „The Second Wave“ werden sie wohl leider nie wieder anknüpfen können, was ich sehr schade finde, denn dieses Album beinhaltet einige geile Stücke… „All erodes“ jedoch ging bei mir rein… und unvermittelt wieder raus. Mir bleibt nur ein „ganz nett“ übrig.

    6/10