Napalm Death - Diatribes

Review

Galerie mit 31 Bildern: Napalm Death - Campaign For Musical Destruction 2024 Saarbrücken

Spontane Kommentare zur „Diatribes“ hören sich etwa so an: „Die haben wohl etwas zu viel FEAR FACTORY gehört, aber sonst ist die Scheibe gut.“ oder auch „Was für ein Scheiß!“. Damit ist die CD im Endeffekt schon sehr gut beschrieben. „Diatribes“ hört sich sanfter an, so als wären NAPALM DEATH vom Blick auf das große Geld gezähmt worden. Melodiestrukturen sind teilweise von FEAR FACTORY und auch MACHINE HEAD geklaut, der Gesang
geht etwas vom Death Metal weg und bewegt sich dem Hardcore-Bereich zu. Das ist zwar nicht extrem schlimm, klingt aber doch sehr anders und wird die Death-Metaller unter euch enttäuschen, die ND als eine recht „extreme“ Band in Erinnerung hatten.
Die Songs haben das verloren, was sie einst ausgezeichnet hat und fesseln einen nicht mehr. Sie fließen eher an einem vorbei und schon bald hat man sie vergessen. Wie so ziemlich alle Bands werden sie das selber sicher als „Weiterentwicklung“ bezeichnen. Ich finde es allerdings etwas fragwürdig, wenn man sich genau in der Richtung weiterentwickelt, die momentan Erfolg hat. Zufall?

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17.11.1997

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3 Kommentare zu Napalm Death - Diatribes

  1. Anonymous sagt:

    "…so als wären Napalm Death vom Blick auf das große Geld gezähmt worden." – das leidige Genre-Dogma ‚Geld‘ taucht sogar in einem Review von Napalm Death auf! Wer hätte das gedacht!?! Wer die Scheibe kennt dürfte zumindest festgestellt haben, daß ND selbst hier noch heftig genug klingen, um dem Ausverkauf auch nur einen Meter näher gekommen zu sein. – "Wie so ziemlich alle Bands werden sie das selber sicher als "Weiterentwicklung" bezeichnen." – Und wie immer wird es Leute geben, die eine solche Weiterentwicklung nicht gutheissen. – "Ich finde es allerdings etwas fragwürdig, wenn man sich genau in der Richtung weiterentwickelt, die momentan Erfolg hat. Zufall?" – Ich finde diese Argumentation fragwürdig. Es ist an den Haaren herbeigezogen, daß ND mit "Diatribes" ihren alten Stil über Bord geworfen haben um einem Trend hinterherzupaddeln. Nimmt man den Vorgänger "Fear, Emptiness, Despair" zu Ohr, dürfte einem schon die Entwicklung in Richtung Industrial-Metal aufgefallen sein. Das war 1993, also 2 Jahre vor dem "Demanufacture"-Hype um Fear Factory und ebenfalls vor Machine Head. Soundmäßig saß übrigens wie bei allen hier genannten Bands kein geringerer als Colin Richardson am Mischpult, welcher sich auch für die vorangegangen ND-Produktionen verantwortlich zeichnet (auch schon zu ‚Grind-Zeiten‘). Mein fazit: Nach vielen Jahren Grindcore ‚pur‘ haben ND die Ketten der Stagnation abgelegt; vielleicht der einzige Ausweg aus einer zu jenem Zeitpunkt in sich stagnierenden Extrem-Metal-Szene. Ob das Ergebnis dieser Entwicklung nun mundet ist Geschmackssache. Aber warum denn gleich das ‚$ellout‘-Argument aus der Schublade ziehen?

    8/10
  2. alarmist sagt:

    Kommerz? Dein Review hat das bestimmt verhindert, denn Napalm Death machen nach wie vor nicht das große Geld, sondern stampfen immernoch schön weiter ihre Musik, die immernoch begeistert! 😉 Rob hat es schön ausgedrückt!

    9/10
  3. Anonymous sagt:

    Mit kommerz hat dieses Album genau so viel zu tun wie Heino mit Black Metal. Vielmehr ist dieses Album der Höhepunkt der eher experimentellen Phase NAPALM DEATHs. Die beiden Alben danach konnten leider die hohe Qualität von "Diatribes" nicht halten. Hier stimmt nahezu jeder Songs, auch wenn das Album nicht nach reinrassigen NAPALM DEATH klingt. Sehr geile Scheibe!

    9/10