Tobias Sammet fokussiert sich seit geraumer Zeit auf AVANTASIA, sodass EDGUY offiziell noch existiert, jedoch seit 2018 inaktiv ist. Vor zehn Jahren veröffentlichten EDGUY „Space Police (Defenders Of The Crown)“. Seit dem Album herrscht Funkstille. Was Sammet macht, ist jedem interessierten Musikfan bekannt. Bassist Tobias „Eggi“ Exxel und seine Aktivitäten bei THE UNITY sind ebenfalls noch im Fokus. Bei Drummer Felix Böhnke nennt sich die aktuelle musikalische Aktivität SASCHA PAETH’S MASTERS OF CEREMONY. Es bleiben noch die Gitarristen: Von Dirk Sauer ist nichts zu hören, Jens Ludwig veröffentlichte unter der Flagge THE GRANDMASTER 2021 „Skywards“. Hier gibt es eine neue Scheibe. 2024 ist es Zeit für „Black Sun“.
Was macht eigentlich Jens Ludwig von EDGUY?
Eine Veröffentlichung bei Frontiers Records für jemanden, der Power-Metal-Alben wie „Theater Of Salvation“ oder „Hellfire Club“ auf den Markt gebracht hat, hinterlässt erstmal Fragezeichen. Auf „Skywards“ machte Sänger Nando Fernandes keine schlechte Figur. Für „Black Sun“ wurde aber genau an der Position eine Veränderung vorgenommen. Per Johansson (FATE, UREAS) hat das Mikrofon übernommen. Es stellt sich somit die Frage, ob THE GRANDMASTER mehr ist, als eins der unzähligen Fontiers-Records-Projekte in den melodischen Gefilden.
Der Titeltrack versprüht typische Power-Metal-Vibes, jedoch sind die Vocals von Johansson gewöhnungsbedürftig und nicht vergleichbar mit seinem Vorgänger. Bei „Watching The End“ mischt sich die Frontiers Allzweck-Waffe Alessandro Del Vecchio am Keyboard mehr ins Geschehen ein. Die modernen Synthis rücken mit „While The Sun Goes Down“ in den Vordergrund und drücken der Nummer seinen Stempel auf.
Die drei beschriebenen Tracks zeigen das Dilemma von „Black Sun“. Die Melodien sind da, das Keyboard überlagert die Saitenarbeit, dem Gesang fehlt des Öfteren der notwendige Druck, sodass die Scheibe für Power Metal zu Handzahm daherkommt.
Das THE GRANDMASTER solche Sachen draufhaben, zeigt zum Beispiel „Heaven’s Calling“ oder „Into The Dark“. Primär regieren jedoch Synthesizer und Keyboard, sodass die guten Ansätze verwaschen werden und ihren Härtegrad verlieren. Besonders auffällig ist dieser Sachverhalt bei „I’m Alive“. Mit dem entsprechenden Härtegrad wäre das Lied ein perfekter Headbanger.
„Black Sun“ und THE GRANDMASTER sind von EDGUY weit entfernt
Wer durch den Namen Jens Ludwig die Hoffnung auf ein Album in Richtung EDGUY hat, wird beim neuen Output von THE GRANDMASTER nicht fündig. Es gibt gute Ansätze und einige passable Songs („Black Sun“, „Heaven’s Calling“), jedoch haben derartige Tracks Seltenheitswert. Primär regiert der typische Melodic Metal im Frontiers-Gewand. Das bedeutet weich, rund und eingängig und mit dem Keyboard glattgebügelt. So geht „Black Sun“ in der Masse der Neuveröffentlichungen unter und reiht sich in das Durchschnittsmaterial des Labels ein.
Hallo Jürgen,
ich kann deine Bewertung für mich nicht nachvollziehen.
Die Scheibe bereitet mir viel Spaß, habs eben nochmal aufgelegt, und hatte es sehr angenehm in Erinnerung –
wie fast alles, was bei Frontiers rauskommt, weswegen ich schon öfter von meinem Freund Balle auf die Hörner kriege:)
Ich weiß nicht, mit was für Anlagen du so abhörst – ich hatte die Grandmaster auf mehreren Equipments der Hochpreisklasse – läuft bestens, vorlaute Keyboards kann ich nicht berichten, das ist ein ausgeglichener Mix.
Als Verstärker nutze ich meist recht aktuelle ASR Emitter und Boxen in der Regel Thivan Eros 9 Anniversary, Unison Max 1 oder auch Thivan S 6 usw.
Ein Jahrhundertalbum ist es sicher nicht- weil in dem Style kommt einfach zu viel – insbesondere bei Frontiers – aber das sind auch die Marktführer für so Mucke – und Ausfälle kann ich da aus dem Kopf in den letzten 10 Jahren nicht beklagen- das ist für mich immer im Bereich 7-9 angesiedelt, was da kommt.
Hie und da ist sogar mal ein 10er dabei.
Ich werde die Grandmaster sicher noch hie und da wieder auflegen.
Bei so Mucke kann ich schnell und gut entspannen.