Master - Saints Dispelled

Review

Soundcheck Januar 2024# 8 Galerie mit 21 Bildern: Master - Campaign For Musical Destruction 2024 Saarbrücken

Paul Speckmann feuert seine Salven inzwischen nicht mehr so häufig aber immer noch ohne Rücksicht ab. Der Langbart hinter der Band MASTER hat zwar vor vielen Jahren die USA verlassen und seine Zelte in Tschechien aufgeschlagen, ist aber immer noch tief im Underground verwurzelt, wie seine neue Platte „Saints Dispelled“ beweist.

MASTER pfeifen auf Hochglanz

Nichts an diesem Langspieler ist auf Hochglanz poliert, die Grenzen zwischen Death-, Thrash- und manchmal auch Black-Metal immer noch so verwaschen wie in der guten alten Einfach-nur-auf-die-Fresse-Zeit. MASTER ergehen sich nicht in Feintuning oder Detailarbeit, sondern feuern die Rakete direkt mit kurzer Lunte ab. Ins Ziel trifft dieser Schuss immer, aber eben nicht präzise, sondern rumpelnd und rabiat.

Speckmanns gepresste Vocals klingen so, als würde der Frontmann mit letzter Kraft einen stinkenden Kadaver hinter sich herziehen, die Soli von Aleš Nejezchleba feuern unkontrolliert durch die Songs und Peter Bajci prügelt erbarmungslos auf sein Schlagzeug ein. Dabei klingen MASTER stets authentisch und nicht nach Nostalgie-Gerumpel. Bei diesem Album wurde nicht darauf geachtet, dass es möglichst miefig nach alter Schule stinkt. „Saints Dispelled“ wurde einfach so räudig und rücksichtslos eingespielt, dass es beim Hören auch ohne Alkohol besoffen macht.

Chaos in Perfektion

Dieses Chaos sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass hinter „Saints Dispelled“ professionelle Musiker stehen, die genau wissen, was sie uns antun. Spätestens beim Klimper-Intro von „The Wiseman“ wird bewusst, dass man in einem sadistisch perfekt inszenierten Fiebertraum gefangen ist. Wenn einem dann wieder ein knackiges Riff erbarmungslos den Schädel auf den Tisch haut, will man aus diesem auch gar nicht mehr erwachen.

Unterm Strich ist die Platte ein sehr gutes neues MASTER-Album geworden, dem man eigentlich nur vorwerfen kann, dass es mehr nicht ist. Fans werden den neuesten Speckmann-Output ohnehin abfeiern, aber auch wer bisher gar nichts mit der Band am Hut hatte, sollte das Trio bei dieser Gelegenheit abchecken. Denn jeder Treffer dieser Salve bereitet irrsinniges Vergnügen.

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13.01.2024

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2 Kommentare zu Master - Saints Dispelled

  1. noehli69 sagt:

    Ballert der olle Speckmann doch wieder herrlich räudig einen raus. Gut die volle 50min Distanz mach ich auch nicht am Stück weg aber wohl dosiert macht mir das schon mal Spass.
    Schließ mich dem 8er an.

    8/10
  2. Werner sagt:

    Hallo Marc,
    Kompliment zu deiner Review, ich hab mich halb tot gelacht und das alles so schön bildlich vorstellen können, hast du einen geilen Humor!

    So Musik höre ich recht selten – war dann aber doch neugierig und habs mir angetan und muß sagen –
    krass geil. Hab vorher noch nie was von der Speckmann Truppe gehört oder gelesen.

    Da fliegt die Luzi – hab mir das hier auf Live Pegel über meine Hörner reingefahren –

    der Gesang erinnert mich ein wenig an Lemmy und kommt cool zu dem Gehämmer und Gedresche.

    8/10