Ja, können diese Brasilianer denn nicht einmal ihren eigenen Bandnamen richtig schreiben? Möglich, vielleicht ist das doppelte L aber auch pure Absicht. Immerhin macht es den Namen sofort wesentlich einzigartiger und im Grunde sogar „googlebarer“ – ein in der heutigen Zeit nicht zu verachtender Vorteil. Dass es HARLLEQUIN aber genau hierum gegangen sein mag, erscheint kaum vorstellbar, denn hinter einem extra-schicken Old-School-Artwork verbirgt sich eine richtige Old-School-Heavy-Metal-Scheibe, der man wohl kaum Zugeständnisse ans Internet-Zeitalter unterstellen mag.
Tatsächlich findet man auf „Hellakin Riders“ recht ordentlich gemachten Power-Metal der guten alten US-Schule mit einer Extraportion Thrash-Attitüde. Leider hat die Scheibe aber mit zwei großen Problemen zu kämpfen: Zum einen ist die Produktion arg kraftlos ausgefallen – während der Gesang noch recht gut zur Geltung kommt, sorgen insbesondere die ultraflachen Drums für heftiges Ohrenbluten – zum anderen weist das Songwriting einen eklatanten Mangel an Höhepunkten oder auch nur Wiedererkennungswert auf. So plätschert „Hellakin Riders“ deutlich am Hörer vorbei, ohne dass am Ende irgendetwas wirklich hängengeblieben wäre.
Die leichte, unaufdringliche Prog-Schlagseite macht die Songs leider auch nicht wirklich spannender, sondern lässt alles nur noch zerfahrener und zielloser wirken. Spieltechnisch geht das Gebotene dabei grüßteteils in Ordnung, nur der Gesang artet allzu oft in nervige und gekünstelt wirkende Kreisch-Orgien aus. So gehen viele gute Ansätze in der bestenfalls durchschnittlichen Gesamtumsetzung gnadenlos unter, da können auch das ein oder andere starke Riff und das an sich coole Textkonzept um einen Haufen untoter Ritter nicht mehr viel reißen. So bleiben HARLLEQUIN von der ersten Note bis zur finalen Piano-Ballade „Ancestors“ leider hinter den Erwartungen zurück.
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