Exit Eden - Femmes Fatales

Review

EXIT EDEN haben 2017 ein Coveralbum mit Popsongs im Symphonic-Metal-Gewand veröffentlicht. Auf „Rhapsodies In Black“ fanden sich ein paar gute Umsetzungen, zum Beispiel das grandiose Cover von BONNIE TYLERs „Total Eclipse Of The Heart“. Gesanglich konnte man den Protagonistinnen nichts Negatives nachsagen, handelte es sich dabei um Amanda Somerville, Anna Brunner (LEAGUE OF DISTORTION), Clémentine Delauney (VISIONS OF ATLANTIS) und Marina La Torraca (PHANTOM ELITE). Nun ist die Supergroup ohne Somerville zum Trio geschrumpft und legt mit ihrem zweiten Album „Femmes Fatales“ ihr zweites Album vor, das einen etwas anderen Ansatz verfolgt.

Die ersten Eigenkompositionen von EXIT EDEN

Auf „Femmes Fatales“ finden sich zwölf Songs, davon sechs Eigenkompositionen und sechs Coversongs. Los geht es mit dem selbst geschriebenen Titeltrack, der einen stampfenden Melodic-Metal-Song mit bombastischen Refrain darstellt. Es folgt an zweiter Stelle das PET-SHOP-BOYS-Cover „It’s A Sin“, das erst vor kurzem von den Labelkollegen LORD OF THE LOST ebenfalls verwurstet wurde. Im direkten Vergleich ist die EXIT-EDEN-Fassung etwas opulenter ausgefallen und setzt statt auf 80er-Pop mehr auf Neuzeit-Bombast. Der Song scheint bei Metalheads ohnehin recht beliebt zu sein, wenn man die schon älteren Versionen von GRAVEWORM oder GAMMA RAY noch mit anführt.

Für den nächsten eigenen Song „Run!“ haben sich die selbsternannten Femmes Fatales tatkräftige Unterstützung von Ex-NIGHTWISH-Basser und Sänger Marko Hietala geholt, der bei einem Song dieser Machart natürlich standesgemäß abliefert. Es ist einfach ein ungeschriebenes Gesetz, dass Symphonic Metal mit Hietalas Stimme grundsätzlich aufgewertet wird. Sehr überzeugend ist auch das JOURNEY-Cover „Separate Ways“, das von der Band so umgebaut wurde, dass es so klingt, als wäre es schon immer ein Symphonic-Metal-Song gewesen.

Trotz verschiedenen Ursprungs: Die Songs klingen wie aus einem Guss

Mal abgesehen von den ganz großen Pop-Nummern ist das Spannende an „Femmes Fatales“, dass sich die Eigenkompositionen nahtlos in die Coversongs einfügen. Wer die Originale nicht kennt, was bei manchen Songs zugegeben schwer möglich ist, der könnte hier durchaus hinters Licht gefühlt werden. Beim Schreiben der Rezension mussten wir uns ebenfalls mehrfach vergewissern, welcher Song jetzt woher kommt, zum Beispiel so geschehen bei „Buried In The Past“, ein schöner, melodischer Mid-Tempo-Song.

Okay, „Désenchantée“ von MYLÈNE FARMER sticht dann doch auf Grund der französischen Sprache etwas heraus. Nach einem weiteren eigenen Song („Dying In My Dreams“) legt das Gesangs-Trio dann mit ALICE COOPERs „Poison“ eine amtliche Neu-Interpretation des Schock-Rockers aufs Parkett. Insbesondere Anna Brunners rauchige Stimme in der Bridge kann hier stark überzeugen. Und auch zum Ende des Albums hin funktioniert der Mix aus Fremd- und Eigenkompositionen mit gut gewählten Songs wie „Alone“ (HEART), dem starken „Hold Back Your Fear“, MARILLIONs „Kayleigh“ (erneut: starke Refrainumsetzung!) und „Elysium“.

„Femmes Fatales“ hat mehr zu bieten als der Erstling

Klar, die Coversause auf „Rhapsodies In Black“ war gut gemacht, aber die Mischung des hier vorliegenden Zweitlings geht deutlich besser auf. Mit „Femmes Fatales“ haben EXIT EDEN gezeigt, dass sie keine Eintagsfliege sind und einen Weg gefunden, den sie in Zukunft gerne weiter bestreiten dürfen.

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05.01.2024

Redakteur für alle Genres, außer Grindcore, und zuständig für das Premieren-Ressort.

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1 Kommentar zu Exit Eden - Femmes Fatales

  1. Werner sagt:

    Morjen morjen,

    ich hatte auch einen Heidenspaß mit der Exit Eden – erinnerte mich stellenweise auch an Nightwish zu Olzen Zeiten –
    was mir aufstieß , war, daß ich so viele Songs schon kannte:)
    Klasse gemacht, musikalisch und von der Produktion – habs etliche Male gehört und werde es weiter tun.

    Besser kann man es eigentlich nur noch machen, indem man nur eigenes Material auf dem Niveau kreiert.

    Ich hoffe, das kommt noch.

    9/10