Oslo Ess - Verden I Nakken, Venner I Ryggen

Review

Ihr Debütalbum „Uleste Bøker Og Utgåtte Sko“ wurde letztes Jahr für den Spellemannprisen nominiert, ihre erste Single aus dem neuen Album, „Caroline“, hielt sich gleich ein halbes Jahr lang im nationalen Radio – scheint so, als hätte Norwegen mit OSLO ESS mal wieder eine richtig heiße Newcomerband am Start, die jetzt auch außerhalb ihres Heimatlandes durchstartet. Jetzt, wo sie mit „Verden I Nakken, Venner I Ryggen“ einen neuen Longplayer vorstellt.

Könnte schon sein, denn „Verden I Nakken, Venner I Ryggen“ ist ein nettes Pop-Punk-Album, das furios startet („Kakerlakkene“) und in seinem Verlauf mit reichlich netten Melodien, Sing-Along-Parts und jeder Menge gute Laune aufwartet. Zudem legen die fünf Norweger Wert darauf, die halbe Stunde Länge des Albums möglichst vielseitig auszugestalten: Da gibt es bei „Fritt Fram“ Ska-Rhythmen (zudem Norwegisch mit lustigem Akzent), da gibt es bei „Ut Av Det Blå“ ein THE-WHO-Gedächtnis-Intro (remember „Won’t Get Fooled Again“), da gibt es massig Chöre und Orgel- und Keyboardklänge, halt immer dann, wenn es nötig ist. Und zum Schluss geht es bei „Over Stokk, Over Stein“ fast schon besinnlich zu – aber nur fast.

Allerdings geht diese Vielseitigkeit zu Lasten der Spontanität. Und des Arschtritts. Was furios anfängt, wird im weiteren Verlauf immer handzahmer. Erzähl mir keiner was von der unbändigen Energie, die die Band doch ausstrahlt: Live mag das alles noch zutreffen, auf Platte ist das schon schwieriger. Dafür stehen hier die Chöre und die Gute-Laune-Atmosphäre viel zu sehr im Vordergrund. Für meinen Geschmack orientieren sie sich zu sehr am Mainstream und am Mainstream-Radio. Pop-Punk. Revolte: Fehlanzeige. Klar, das Album an sich ist nicht übel, aber der Weg zu Schwiegermutters Lieblingen ist trotz Skateboards und Halstattoos auch nicht weit. Mal ein bisschen überspitzt formuliert.

26.09.2012

- Dreaming in Red -

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