Eclipse - Bleed And Scream

Review

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Ganze vier Jahren haben die Schweden ihre Fans auf einen Nachfolger für das vielgerühmte Album „Are You Ready To Rock“ warten lassen, von Ausruhen konnte bei ECLIPSE jedoch keine Rede sein. Im Gegenteil, das Quartett scheint in den letzten Jahren geradezu überzuschäumen vor Ambitionen, Aktivitäten und Kreativität.

Sänger, Bassist und Gitarrist Erik Mårtensson sowie sein Sidekick an der Sechssaitigen, Magnus Henriksson waren bekanntermaßen zuletzt bei W.E.T. mit von der Partie, und zwar nicht nur für die Aufnahmen des Albums, sondern auch in die Live-Aktivitäten dieser illustren Gesellschaft rund um Jeff Scott SOTO – nicht gerade eine „Nebenbeschäftigung“ wie man sich vorstellen kann. Noch mehr Arbeit dürfte jedoch auf Drummer Robban Bäck zugekommen sein, wenn auch erst in letzter Zeit. Dafür aber umso mehr, schließlich hat der Kerl bei den Durchstartern SABATON angeheuert.

Doch im letzten Jahr hatten sich die Burschen trotz allem Stress endlich wieder getroffen um ECLISPE voranzutreiben und das mit dem Vorhaben ihr bis dato bestes Album auf die Menschheit loszulassen. Zweifelsohne mutig war die Behauptung von Magnus im Vorfeld „wenn uns das Material selbst nicht absolut überzeugen kann, lassen wir es besser bleiben“, doch zum Glück haben sich die Schweden nicht nur als kompetente Songwriter für andere Bands und Projekte erwiesen, sondern sehr wohl auch bei ECLIPSE und von daher hat sich der gute Mann sicherlich nicht zu weit aus dem Fenster gelehnt.

Im Gegenteil, es wäre eine Schande gewesen, wären die Tracks von „Bleed And Scream“ in irgendeinem Archiv verkommen, schließlich haben es die Burschen geschafft, ein ganzes Arsenal an Hits abzuliefern. Es dürfte zwar für Band und Label nicht einfach sein, einen geeigneten Kandidaten als Radio-Single auszukoppeln, aber im Endeffekt ist das ein wahres Luxus-Problem, denn bei der hier vorherrschenden Ohrwurmdichte kann man überhaupt nicht danebengreifen. Stilistisch immer noch im melodiösen Hardrock verwurzelt kommen ECLIPSE mit Anleihen von Heroen des melodischen Heavy Metal ebenso aus dem Kreuz, wie auch mit reichlich AOR-kompatibler Kost.

Daher ist auch die Liste jener Bands, die man als Inspirationsquellen erwähnen kann, eine verdammt lange und reicht von der kommerziellen Blütezeit ihrer Landsleute wie EUROPE oder TREAT, über diverse US-Heroen jener Epoche (DOKKEN) bis hin zu den jungen AXXIS, der Melodik hier ebenso zu vernehmen ist. In den härteren Momenten sind es vorwiegend HAMMERFALL und FIREWIND, nicht zuletzt durch die nicht unähnliche Gitarrenarbeit – nachzuhören beispielsweise in „Battlegrounds“, das zwar auf einem Riff basiert, das an ALICE COOPER’s Evergreen „School’s Out“ erinnert, in weiterer Folge jedoch weniger von klassischen Hardrock-Sounds geprägt ist, als von melodiösem Metal, in den man elegant umschwenkt.

Dass man die Nummer mit einem fast schon penetranten AOR-Refrain weiterhin veredelt, spricht zusätzlich für die Qualität dieser Truppe, die sich nicht nur ambitioniert, sondern auch als überaus talentiert erweist. Dass auf einem solchen Album auch Balladen nicht fehlen dürfen, ist ebenso logisch wie obligatorisch. Und auch dabei lassen sich ECLIPSE nicht lumpen und liefern mit „A Bitter Taste“ ein echtes Leckerli für alle Fans von eingesessenen Helden wie JOURNEY bis hin zu aktuellen Durchstartern wie H.E.A.T..

Apropos: An die Hitdichte des letzten Werkes jener Landsmänner kommen ECLIPSE mit „Bleed And Scream“ zwar noch nicht ganz heran, haben dafür aber die knackigeren Riffs im Talon, wodurch ich die beiden Formationen auf Augenhöhe sehe – beide jedoch ganz, ganz weit oben in Richtung Rock-Olymp!

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19.09.2012

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