Engel
Blood Of Saints Over Europe Tour 2012
Konzertbericht
Die Festival-Saison ist vorbei und langsam wird es auch mal wieder Zeit für den alljährliche Konzertmarathon. Was wäre denn der Herbst ohne gute Clubshows und ausgelassene Konzertabende mit familiärer Stimmung. Familiär könnte man auch den Tourauftakt von ENGELs “Blood Of Saints Over Europe Tour“ nennen. Ein gerade mal knapp gefüllter Backstage Club erwartet uns an diesem Abend in München. Wenn man es über den Daumen peilt, handelt es sich um vielleicht 150 zahlende Gäste, was einer Band diesen Kalibers in keinster Weise gerecht wird.
PREY FOR NOTHING:
Aber die Menge ist ja nicht alles, denn die Stimmung zählt ja auch. Und da lassen sich die Münchener an diesem Abend nicht lumpen. Bereits bei der ersten positiven Überraschung des Abends, PREY FOR NOTHING, geht es zwar anfangs etwas verhalten los, aber die Israelis haben leichtes Spiel, die Leute für das noch Kommende aufzuwärmen. Zwar ist die ganze Show über spürbar, dass nur wenige vor diesem Abend die Band gekannt haben, aber dafür ist der Überraschungseffekt umso größer. Mit ihrer Mischung aus Melodic Death und Thrash Metal heizen die Jungs kräftig ein und überzeugen neben einer extrem sympathischen Performance auch mit einer Menge Spielfreude. Dies kommt der teils recht auf Technik fokussierten Musik nur zu Gute. In den 30 Minuten Spielzeit nutzen die energischen Jungspunde somit jede Möglichkeit und dürfen sich letztendlich über eine Menge Zuspruch seitens der Besucher freuen – so sieht der ideale Einstieg also aus!
MALRUN:
Als zweiter Support ist nach einer kurzen Umbaupause MALRUN an der Reihe das Münchener Publikum von sich zu überzeugen. Und diese gelingt den fünf Dänen auch überraschend schnell, was aber mit Songs wie “Moving Into Fear” kein Problem darstellt. Zwar agieren MALRUN mit ihrem recht poppigen Sound, irgendwo zwischen Hardrock, Metal und ein klein wenig Hardcore lang nicht so technisch wie die vorhergehenden PREY FOR NOTHING, gleichen dies aber durch ihren Bewegungsdrang und der erstklassigen Gesangsleistung von Jacob Løbner wieder aus. Alles andere erledigen die extrem sympathischen Ansagen des Frontmanns, der sich auch vor Publikumskontakt nicht scheut und sogar die Bühne verlässt, nur um mitten im Publikum zu singen. Dabei wird auch der ein oder andere anwesende Fan mit eingebunden, während die Instrumentalfraktion ihre Stücke energisch zum Besten gibt. Jedoch handelt es sich heute für MALRUN nur um einen kurzen Spaß, denn aufgrund der Verspätung zum Tourauftakt und der damit verbundenen Verzögerung des Auftritts, muss der Fünfer bereits nach einer guten halben Stunde wieder Schluss machen. Schade, beim nächsten Mal darf es gern ein wenig länger gehen.
ENGEL:
Nach diesem kleinen aber feinen Vorspiel wird es Zeit für den Hauptact! Die vier sympathischen ENGEL (Niklas Englin ist leider aufgrund seiner Dienste bei IN FLAMES mal wieder nicht am Start) legen nach einem choralen Intro auch sofort los und machen dabei ganz sicher keine Gefangenen. Mit einer Menge Pfeffer im Hintern heizen die Schweden dem inzwischen bestens aufgewärmten Publikum kräftig ein. Dabei stört es weder Band noch Zuschauer, dass heute auch nicht alles perfekt sitzt und sich der ein oder andere kleine Spielfehler einschleicht. Aber dies ist bei ENGEL ganz sicher kein Problem, denn genau dieser Enthusiasmus und diese unbeschreibliche Energie macht aus diesem Konzert das, was man von vielen anderen erwartet. Hier regiert der Spaß an der Sache und daraus schöpfen alle Anwesenden voll und ganz. Ein weiterer Punkt, welcher sofort positiv auffällt, ist die Songauswahl. ENGEL legen glücklicherweise den Fokus nicht nur auf Material der letzten Platte, sondern bieten einen kunterbunten Querschnitt ihrer bisherigen Karriere, bei welchem auch Highlights des ersten Albums “Absolute Design“ verstärkt zum Tragen kommen. Somit gibt es neben neuen Hits wie “Frontline“, “Numb“ oder “Question Your Place“ auch ältere Gassenhauer der Marke “Casket Closing“ oder “Propaganda“ um die Ohren gehauen. Ganz besonderes Hightlight sind aber die Stücke, welche man eher selten bei einer Show der Schweden zu hören bekommt. Dazu zählen unter anderem das extrem fette “Scythe“ oder das Groove-Monster “Calling Out“. Zwischen den einzelnen Stücken sorgt Fronter Magnus Klavborn mit seinen sympathischen Ansagen für eine Menge Lacher und kann neben seiner gesanglichen Leistung vollends als perfekter Entertainer überzeugen. Nach einer guten Stunde ist dann aber leider auch schon wieder Schluss und ENGEL verlassen unter Beifall die Bühne, nur um nochmal für einen kleinen Zugabenblock mit “Sense The Fire“, “Until Eternity Ends“ und “In Splendour“ zurückzukehren. Nach diesem Finale ist dann allerdings endgültig Schicht im Schacht und das durchgeschwitzte Publikum hat die Möglichkeit die Jungs bei einem kühlen Bier in einen Plausch am Merchandise-Stand zu verwickeln.
Setlist ENGEL:
Cash King
Scythe
Frontline
Casket Closing
Threnody
Question Your Place
One Good thing
Six Feet Deep
Numb
Trial And Error
Burn
Calling Out
Elbows And Knives
Down To Nothing
Propaganda
—————–
Sense The Fire
Until Eternity Ends
In Splendour
Was will man zu so einer Tour noch weiter sagen? Die ENGEL sind gelandet, haben alles in Schutt und Asche gelegt und sind weitergezogen. Mit PREY FOR NOTHING und MALRUN haben sie zwei sehr gute Helfer im Gepäck, die ebenfalls für mächtig Spass sorgen. Mehr geht nicht und somit ist die Konzertsaison schon mal definitiv gut angelaufen!
(Florian Hefft)
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