Ein bisschen exotisch waren die drei Griechen DEPHOSPHORUS ja schon immer: „Astrogrind“ nannten sie ihren Stil und dementsprechend abgehoben-kosmisch klang auch das Debütalbum „Axiom“ (2011) zeitweise. Noch im selben Jahr veröffentlichte die Band aus Athen eine Split mit den Kanadiern WAKE, worauf ich nicht allzu viel der Synthie-Einflüsse von „Axiom“ hören konnte, hier herrschte gepflegtes Geprügel vor. Ein Jahr und eine Split-EP (mit GREAT FALLS – hab ich nicht gehört, kann ich nichts zu sagen) später kommt nun mit „Night Sky Transform“ das nächste Album der Band. Diese bietet gleich mehrere Neuerungen: Zum einen veröffentlichen DEPHOSPHORUS das erste Mal etwas mit mehr als 20 Minuten Laufzeit. Das alleine lässt vielleicht schon darauf schließen, dass sich die Band ein bisschen von dem reinen Grindcore (pardon, Astrogrind) der vorherigen Veröffentlichungen entfernt haben – und ja, Neuerung Nummer zwei, das haben sie.
„Night Sky Transform“ ist kein Grind mehr, vielmehr konzentrieren sich DEPHOSPHORUS auf ihrer zweiten Langrille darauf, Midtempoparts, die mich an NASUM erinnern, wenn sie mal einen Gang zurückgelegt haben, mit Hochgeschwindigkeitsgeprügel abzuwechseln, wobei die langsameren Teile doch recht überlegen sind und teils sogar doomigen Ausmaß annehmen. Übrigens: Sprach ich von Grindcore? Nun, Grindcore kann für „Night Sky Transform“ eigentlich nur noch als einer von drei Einflüssen gelten, denn was Stimmung, Riffing und Songstrukturen angeht nehmen Death und Black Metal mindestens genauso viel Platz ein – schwarzes Riffing, tödliche Einflüsse, Grindgeprügel: Das ist, was „Night Sky Transform“ wohl am besten beschreibt.
Damit kann man der Band vielleicht so manches vorwerfen, aber eines nicht: Sie hält ihre Veröffentlichungen abwechslungsreich, probiert immer mal was Neues (diesmal sogar Klargesang) und klingt damit gar nicht schlecht. Damit diese Band als wirklich und absolut hörenswert verbucht werden kann, muss das Songwriting beim nächsten Mal vielleicht noch ein bisschen mehr auf den Punkt kommen, aber für Freunde der drei genannten Genres ist dieses Album auf jeden Fall hörenswert, wenn man denn seine Scheuklappen ablegen mag.
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