Man lernt halt nie aus. PHANTOM X legen mit “The Opera Of The Phantom” bereits ihren vierten Longplayer auf den Tresen und mir sagte die Band bis dato nichts. Dabei sind die Mitglieder der Band keine Unbekannten. Einige der Musiker haben bei TYR (US) gespielt und Sänger Kevin Goocher sang anno 2003 das OMEN-Comeback “Eternal Black Dawn” ein. Dabei und den folgenden Gigs (u.a. auf dem Bang-Your-Head-Festival) konnte mich der Amerikaner nicht so recht überzeugen. Umso erstaunter bin ich, wie gut der Mann mit seiner Stimme zu PHANTOM X passt.
Hier kann er seine ganze Klasse in Szene setzen und den Texten die nötige Atmosphäre verleihen. Die Melodielinien passen perfekt zu dem technisch anspruchsvollen US-Metal den seine drei Mitstreiter zelebrieren. Dabei sind zwar nicht alle Nummern auf dem vierten Werk der Amis brandneu. Der Großteil der Songs besteht aus älterem Material, das die Band neu eingespielt hat und das durch ein gemeinsames Konzept schon auf den vergangenen Veröffentlichungen zu finden war. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass die sechzehn Stücke auf dem neuen Album der Band bärenstark sind. PHANTOM X nutzen dabei die gesamte Bandbreite aus, die der US-Metal zu bieten hat. Das zeigt das Einführungsdoppel “Storms Of Hell” und “The Rise Of The Phantom” gleich beeindruckend. Während erstgenannter Song durch typisches, straight auf den Punkt gespieltes Up-Tempo-Riffing und einen Ohrwurmrefrain punkten kann, zeigt “The Rise Of The Phantom” die andere Seite von PHANTOM X. Der Songaufbau ist viel komplexer und öffnet sich dem Hörer nicht direkt beim ersten Mal, obgleich der Refrain auch hier sofort ins Ohr geht.
Auch die anderen Nummern, wie beispielsweise das flotte, mit VICIOUS RUMORS-Reminiszenzen ausgestattete “Deep Six Down”, “The Mask”, die Hymnen “1000 Quatrains” und “Storm Riders”, das ruhige, dezent an METAL CHURCH erinnernde “Discovery II” oder auch die DIO-Hommage “Your Majesty” bieten allesamt besten US-Metal. Die Band spielt perfekt mit den für dieses Genre typischen Trademarks auf der einen Seite, versteht es aber auch die für die Story nötige Atmosphäre und Stimmungen optimal in die Kompositionen einzubauen, ohne dabei in irgendeiner Form kitschig zu wirken. Man kann den Amerikanern außerdem zugutehalten, dass sie ihren Stiefel durchziehen und sich ihre eigene Nische im US-Metal suchen, auch wenn man die Einflüsse der Band sicherlich hier und da heraushören kann.
Dass ein Großteil der Songs bereits auf den vorangegangenen Veröffentlichungen der Band erschienen ist, schmälert den guten Gesamteindruck nur marginal. Natürlich hätte man sich gewünscht, dass alle Songs neu sind. Stark genug ist das neukomponierte Material ja trotzdem. Doch auch so wirkt das Album wie aus einem Guss – das ‘Opera’-Konzept dürfte hiermit angeschlossen sein – und ich kann PHANTOM Xs “The Opera Of The Phantom” jedem US-Metal-Fan bedenkenlos ans Herz legen.
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