KK's Priest
Wozu auch das Rad neu erfinden?
Interview
KK’s PRIEST haben grade ihr zweites Album „The Sinner Rides Again“ veröffentlicht und sind nach der Pandemie heiß daruf, nun gleich mit zwei Alben auch live durchzustarten. Mit Frontmann Tim „Ripper“ Owens haben wir darüber geplaudert, wie die ersten Auftritte der Band gelaufen sind, wie es sich angefühlt hat, wieder mit K.K. Downing zusammenzuarbeiten und neben ihm auf der Bühne zu stehen und natürlich auch darüber, was in naher Zukunft noch geplant ist.
Hi Tim, Gratulation zum zweiten KK‘s PRIEST-Album, bist du aufgeregt und hast du schon erstes Feedback bekommen?
Ich selbst bin sehr zufrieden mit dem Album, ich liebe die Songs und das Feeback bisher war auch großartig. Das letzte Album war schon gut, also mussten wir etwas veröffentlichen, was da mithalten kann und ich denke das haben wir geschafft.
KK’s PRIEST sorgt bei mir für ein bisschen Nostalgie. „Jugulator“ war Ende der 90er eines der Alben, die mich zum Heavy Metal gebracht haben, damals wusste ich nichts über Rob Halford oder über die lange Geschichte von JUDAS PRIEST. Ich dachte nur: „Wahnsinn, wie kann man denn bitte so krass singen?“ Wie hat es sich für dich angefühlt, wieder mit K.K. Downing zusammenzuarbeiten und im Grunde PRIEST-Material zu spielen, schwang da auch etwas Nostalgie mit?
Absolut, Ken und ich sind gute Freunde und wir sind auch nach meinem Ausstieg bei JUDAS PRIEST befreundet geblieben. Weißt du, ich schaue auf der Bühne zur Seite und da ist er. Es ist schön, wieder gemeinsam Konzerte zu spielen und mit ihm abzuhängen. Es fühlt sich so an, als wäre gar keine Zeit vergangen.
K.K. hat bereits in anderen Interviews verlauten lassen, dass er KK’s PRIEST so lange betreiben will, wie es ihm möglich ist. Bist du auch bis zum bitteren Ende dabei? Wenn man bedenkt, in wie viele andere Projekte du noch involviert bist, würdest du sagen, dass KKs PRIEST nun deine Hauptband ist?
Absolut, ich beschäftige mich zwar grade auch mit meiner Solo-Tour und meiner Soloplatte, aber mein Hauptfokus liegt bei KK’s PRIEST. Wenn ich mich nur auf KK’s PRIEST konzentrieren könnte, wäre das toll. Aber ich muss natürlich irgendwie meinen Lebensunterhalt verdienen und die Rechnungen bezahlen, also muss ich nebenher auch andere Dinge machen. Aber ich habe auch schon zu Ken und den anderen gesagt: „Hört zu, ich bin bis zum bitteren Ende dabei und ich freue mich auf den Ritt.“
„Sermons of the Sinner“ wurde mitten in der Pandemie veröffentlicht, also konntet ihr das Album damals nicht live präsentieren. Wenn ich richtig liege, habt ihr eure erste Show mit KK’s PRIEST erst diesen Juli gespielt, korrekt?
Genau, wir haben aber inzwischen (zum Zeitpunkt des Interviews) sieben Shows gespielt.
Was war das für eine Erfahrung, wart ihr gespannt auf die Reaktionen der Fans? Und war es schwer, das Material von zwei Alben, die ihr bis dahin noch nie live gespielt hattet, gleichzeitig einzuproben?
Es war nicht so schlimm, wir waren ganz gut vorbereitet. Glücklicherweise waren die neuen Songs, die wir live gespielt haben auch die Stücke, zu denen wir Videos gedreht haben. Wenn du die Songs bei den Videodrehs den ganzen Tag spielst, hast du sie irgendwann automatisch drin. Das war also eine große Hilfe.
Und wir sind besser geworden, je mehr wir gespielt haben. Bei unserer letzten Show auf dem Bloodstock Festival waren wir richtig drin. Wir mussten uns ja nicht nur an die Songs gewöhnen, sondern auch an die Bühnenproduktion, wo die Pyros stehen usw. Aber alle waren so professionell, dass es sehr schnell ging.
Wie sieht denn eure Setliste aus? Ein paar JUDAS PRIEST-Klassiker sind ja sicher dabei, aber wie ist das Verhältnis von KK’s PRIEST-Songs zu JUDAS PRIEST-Songs? Mit zwei Alben könntet ihr ja inzwischen sicher auch einen Abend füllen, ohne euch zu sehr auf alte JUDAS PRIEST-Stücke zu stützen.
Die ersten Shows waren Festivals, also mussten wir natürlich eine Festival-Setlist spielen. Bei den kommenden UK-Shows werden wir sieben bis acht KK’s PRIEST-Songs im Programm haben und wenn wir etwas länger unterwegs sind, werden wir auf zehn bis zwölf aufstocken.
Natürlich werden wir ein paar JUDAS PRIEST-Klassiker spielen, wir haben aber z. B. mit „Burn In Hell“ nur einen Song von „Jugulator“ dabei. Ich würde auch gerne noch „One on One“ von „Demolition“ in die Setlist packen und sowas wie „Cathedral Spires“ würde mir auch Spaß machen. Wir werden sehen, wie sich die Setliste mit der Zeit entwickelt. Jetzt geht es aber erstmal darum, möglichst viele Fans ins Boot zu holen.
Ich sag dir aber eins, die KK’s PRIEST-Songs auf den Festivals zu spielen war großartig, die Leute haben die Refrains bei „One Shot At Glory“ und „Hellfire Thunderbolt“ so laut mitgesungen, dass ich nur dachte: „Wow, das ist verrückt!“
Wie hast du dich auf die Live-Auftritte vorbereitet? Du hast ja einen sehr fordernden Gesangsstil, aber du machst das schließlich auch schon ein paar Jahre. Hattest du nach der Zwangspause durch Covid Probleme, wieder reinzukommen oder gehst du einfach auf die Bühne und ziehst dein Ding durch?
Ich hatte das Glück, dass ich viel solo unterwegs war. Ich habe einige Shows in den USA, Südamerika und Spanien gespielt und ich mache viel zu Hause im Studio. Letzten Endes hoffe ich einfach immer, dass ich gut bei Stimme bin und singen kann.
Die KK’s PRIEST-Shows waren mir aber besonders wichtig, wichtiger noch als meine Soloshows, weil ich nicht nur mich selbst, sondern auch K.K. zufriedenstellen wollte. Für ihn hängt viel davon ab und es ist ihm sehr wichtig. Ich war also gut vorbereitet und ich denke ich singe im Moment so gut wie nie zuvor. Hoffen wir, dass das noch lange so bleibt und ich damit weitermachen kann.
K.K. ist auf dem Album als alleiniger Komponist gelistet. Sind du und die anderen Bandmitglieder in irgendeiner Weise in den Songwriting-Prozess involviert, oder präsentiert er euch einfach die fertigen Songs und dann geht es ab ins Studio? Und könnt ihr bei bestimmten Songwriting-Entscheidungen noch Änderungen durchführen?
A.J. (Mills, Gitarre) hat ein paar Songs mit ihm geschrieben. Ich würde mich auch gerne am Songwriting beteiligen, aber ich habe in den letzten Jahren Alben mit PYRAMID, SPIRITS OF FIRE und dazu noch meine Solo-EP aufgenommen, ich habe also sehr viel geschrieben in der jüngeren Vergangenheit.
Außerdem ist diese Unabhängigkeit wichtig für Ken, weil er das so noch nie gemacht hat. Er hat zwar über 40 Jahre Songs für JUDAS PRIEST geschrieben, doch er wollte beweisen, dass er das mit KK’s PRIEST auch alles alleine hinkriegt.
Das Tolle an diesem Album war, dass er uns seine Ideen präsentiert hat und wir den Songs dann unseren eigenen Stempel aufdrücken konnten. Ich habe meine Vocals so gesungen, wie ich sie singen wollte, er gab mir eine Melodie und ich habe sie dann z. B. besonders aggressiv interpretiert. Ich habe den Gesang hier in meinem Haus aufgenommen und ihm viele verschiedene Versionen und Ideen geschickt. Ich gab ihm also viel, womit er arbeiten konnte; ob er es benutzt hat oder nicht war dann seine Entscheidung, denn letztlich sind die Songs immer noch Kens Babys.
Gab es bei „The Sinner Rides Again“ irgendwelche besonderen Änderungen bei den Aufnahmen im Vergleich zu „Sermons of the Sinner“?
Das letzte Album haben wir alle gemeinsam in England aufgenommen, bei diesem Album waren alle in England außer mir. Es hat eine Weile gedauert, bis ich Ken davon überzeugen konnte. Ich sagte zu ihm: „Komm schon Ken, ich kann zu Hause aufnehmen, es ist nicht mehr 1985.“
Er hat sich zunächst dagegen gesträubt, doch am Ende hat er zugestimmt und ist denke ich ganz glücklich mit dem Ergebnis. Es hat ja auch Geld gespart, ich musste nicht rüber fliegen und mich in einem Hotel einmieten, es war also letztlich alles gut. Das war aber der einzige Unterschied, außer dass wir einen anderen Tontechniker genutzt haben.
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