Phobia
Interview mit Sänger und Gründungsmitglied Shane zum neuen Album "Remnants Of Filth"

Interview

Phobia

Mit „Remnants Of Filth“ veröffentlichten die US-Grinder PHOBIA vor einigen Wochen ihr sechstes Album, das nicht nur den Kollegen Matthias so richtig durchgrindete und überzeugte, sondern das auch das sechste Mal in Folge bewies, dass PHOBIA eine der wenigen verbliebenen Grindcore-Bands sind, die es kaum nötig haben, ihren Stil durch Death Metal, Rock oder andere Elemente zu erweitern, um frisch zu klingen. Wie sie das auch nach über 20 Jahren Bandgeschichte noch hinbekommen, warum 20 Minuten Spielzeit im Hause PHOBIA ausreichen, um eine Veröffentlichung „Full-Length-Album“ zu nennen und mehr erzählt euch mit leichter Verspätung Shane Mclachlan, seines Zeichens Sänger und letztes verbliebenes Gründungsmitglied der Band.

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Hi Shane!
Zunächst: Gratulation zum neuen Album. Kannst du uns ein paar Eindrücke verschaffen, wie die Reaktionen von Fans und Presse bisher so ausgefallen sind?

Die Resonanz zum neuen Album war sehr gut, wir sind alle zufrieden mit den Reaktionen, und da wir schon so lange in einer Band spielen, nehmen wir schlechte Reaktionen auch einfach zur Kenntnis und sind glücklich, hahaha. Die Presse zum Album war auch sehr gut, wir haben einen sehr guten PR-Menschen, der wirklich an die Band glaubt und sie pusht – das macht wirklich einen Unterschied im Resultat.

Nun, 18 Tracks in wenig mehr als 19 Minuten – sogar für eure Verhältnisse ist das ziemlich kurz für ein Full-Length-Album, oder? Habt ihr nicht ein bisschen Angst, dass manche Fans oder potenzielle Hörer unglücklich darüber sein könnten, den „vollen“ Preis für „nur“ 19 Minuten Musik zahlen zu müssen. (Nicht falsch verstehen: Ich mag das Album genauso, wie es ist, ich könnte mir nur vorstellen, dass andere das anders sehen.)

Nein, Grindcore-Alben sollten nicht lang sein, das ist meine Meinung, du zahlst für das, was du kriegst, wie wär’s denn mit dem vollen Preis für eine lange, beschissene Platte? Das Ding ist … wir lassen die Dinge auf natürliche Weise passieren, wir schreiben nicht, um die Leute zu befriedigen oder für die Länge oder für was draus werden soll, weißt du? Wenn es fertig ist, ist es fertig!

Während andere Oldschool-Grindcore-Bands aus den Neunzigern oft dazu tendieren, zum Beispiel durch das Hinzufügen von Death- oder Thrash-Metal-Einflüssen Abwechslung in ihren Stil zu bringen, bleibt ihr so ziemlich bei dem, was ihr immer gemacht habt – offensichtlich kommt eure Inspiration nach all den Jahren noch immer und immer wieder? Wie kriegt ihr das hin? Wie inspiriert ihr euch selbst und wie lasst ihr euch inspirieren, sozusagen? (Wie es Kollege Matthias gesagt hat: Frag sie, ob sie nicht müde werden, immer „nur“ solchen Lärm zu machen. ;))

Hahaha … ja, wir glauben einfach an das, was wir als Band tun, weißt du? Es liegt uns im Blut, diesen Stil zu spielen und wir lieben es! Ich denke, dass Abwechslung gut ist und ich glaube auch, dass wir da schon ein bisschen von haben, aber wir haben unseren Stil und der hat uns nicht schlecht getan – „Repariere nicht, was nicht kaputt ist“, ist mein Motto! Meine Texte sind Ausdruck meiner Erfahrungen, sie sind also alle aufrichtig, um zu schreiben musst du das Leben leben oder du wirst einfach nur den selben alten Scheiß schreiben. Wir haben natürlich bestimme Themen wieder und wieder berührt, aber da gibt es ein paar Unterschiede. Ich meine, diese Band ist nur ein Teil unseres Lebens und wir haben anderes, persönliches Zeug, um das wir uns kümmern, und wenn es um Musik geht, lieben wir alle verschiedenen Arten von Musik, aber das hier, das ist der PHOBIA-Stil. Solange, bis die Natur unserer Gedanken oder unseres Schreibens sich ändert … und ja, wir lieben es, für immer Lärm zu machen … Lärm, NICHT Musik, hahaha!!!

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Und – eine Frage desselben Kollegen 🙂 – seid ihr euch bewusst, dass ihr eine der letzten überlebenden, großen Oldschool-Grindcore-Bastionen seid?

Haha, sind wir das? Nun ja, dann haben wir gewonnen, hahaha. Na ja, es gibt schon noch ein paar andere, denke ich, aber hey, als wir mit dieser Band anfingen, wollte ich damit den ganzen Weg gehen, jede Barriere zerschlagen, fuck shit up, das war mein Ziel, um ehrlich zu sein – eine echte Band, nicht nur drüber reden, sondern walk it and grind it! Wie ich sagte, es liegt mir im Blut, das hier zu machen und die Leute lassen sich nicht einfach verarschen, sie wissen, worum es bei uns geht – du magst uns halt oder du magst uns nicht!

Eure scheinbar endlose Inspiration wird umso eindrucksvoller, sieht man sich die große Menge an Platten an, die ihr rausbringt: Allein zwischen eurem letzten Album „22 Random Acts Of Violence“ von 2008 und jetzt „Remnants Of Filth“ habt ihr vier Split-Releases und eine EP rausgebracht. Was mich nun interessiert, ist, was ist denn bei euch zuerst da? Die Idee zu einer neuen Veröffentlichung oder das Material?

Wir machen einfach, was sich richtig anfühlt, es könnte sein, dass wir nie wieder eine Split machen, oder vielleicht demnächst zwei oder drei oder mehr EPs, wer weiß? Solang es sich gut anfühlt und wir und die Fans das noch mögen, machen wir es einfach. Ich denke immer darüber nach, was man als nächstes tun könnte.
Hm, wir haben sogar gerade jetzt ein bisschen Zeug in der Mache, nun ja, Kram, der bereits aufgenommen wurde, wir waren nur so beschäftigt, wir müssen das dringend vorantreiben.

Und wie kamen die Ideen für diese Splits auf? Kanntet ihr all diese Bands oder habt ihr sie kontaktiert, kontaktierten sie euch, … ?

Meistens kontaktieren die Leute uns oder Freunde kommen auf uns zu, das alles funktioniert auf verschiedene Arten. Manchmal wollen wir auch Netzwerke in einer bestimmten Gegend aufbauen oder eine Band aushelfen, es geht dabei also hauptsächlich um Spaß und darum, Bands in bestimmten Gegenden bekannter zu machen.

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Inwiefern unterschied sich denn der Songwriting-/Aufnahmeprozess zu „Remnants Of Filth“ von denen früherer Alben/Veröffentlichungen? Oder arbeitet ihr immer gleich?

Der Prozess ist bei uns immer derselbe, wir mögen es, auf den Punkt zu schreiben. Normalerweise komme ich mit ein paar Songs und Ideen an, die wir dann beim Aufnehmen ausbauen. Ich mag es, unter Druck aufzunehmen und ich mag das Unbekannte, hahaha. So wurden die meisten unserer Platten gemacht.

Vielleicht wäre es interessant, ein bisschen mehr darüber zu erfahren: Wie arbeitet PHOBIA so im allgemeinen? Wie ist es, was passiert, wenn PHOBIA an neuem Material arbeiten, wenn sie im Studio sind, … ?

Wie ich eben sagte, wir haben einfach Spaß dabei, eine Band und Freunde zu sein und wir sind glücklich, dass wir die Möglichkeit haben, das zu tun, weißt du? Wenn du das mit einer Gruppe von Leuten machst, die du liebst und denen du vertraust, dann ist das Grindcore-Schreiben wie eine Party, haha … da gibt es natürlich auch Druck, aber das ist die gute Art von Stress, wir arbeiten an den Songs und lassen sie ihren natürlichen Kurs einschlagen.

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Und arbeitet ihr gerade an neuem Zeug? Wenn man sieht, dass ihr allein 2010 vier Veröffentlichungen (zwei Splits, ein Livealbum und eine EP) herausgebracht habt, dann bekommt man den Eindruck, dass ihr IMMER an neuem Zeug arbeitet. 😉

Nee, gerade schreiben wir zumindest nichts Neues, wir gehen momentan unseren eigenen Sachen nach. Vielleicht kommt später dieses Jahr noch was, vielleicht nicht, just go with the flow und wenn es Zeit ist, wird es kommen.

Auf euren Myspace- und Facebook-Seiten sind momentan nicht allzu viele Gigs gelistet … wann wird es denn wieder Gelegenheiten geben, euch live zu sehen? Besonders hier in Deutschland/Europa?

Wir arbeiten jetzt gerade an dem Immigrationskram, da haben ein paar von uns Probleme, aber wir hoffen, nächstes Jahr zu euch kommen zu können.

Das ist es auch schon von meiner Seite – vielen Dank für deine Zeit! Die letzten Worte gehören natürlich dir!

Ja, danke dir, Stephan, für die Unterstützung und das Interview, ich hoffe, wir sehen uns bald!

06.08.2012

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