SUFFOCATION holzen sich wieder durchs Gebälk! Damit wäre die neue Scheibe „Hymns From The Apocrypha“ eigentlich schon ausreichend beschrieben, aber es gibt tatsächlich eine Neuigkeit zu verzeichnen. Gründungsmitglied und Sänger Frank Mullen strich nach über 30 Jahren die Segel und machte Platz für seinen Nachfolger Ricky Myers. Demzufolge gilt es insbesondere seine Leistung unter die Lupe zu nehmen, denn – Spoiler Alert – musikalisch bekommen wir die gewohnte Todesblei-Kost geboten.
SUFFOCATION – Neuer Sänger, bewährtes Konzept
Die Mixtur aus Brutal- und Technical Death Metal schmeckt dem Connaisseur auch auf dem neunten Studioalbum der Band aus Long Island, New York. Sechs Jahre sind seit „…Of The Dark Light“ vergangen, das ist selbst für SUFFOCATIONs Verhältnisse eine lange Zeit, es lag aber ja auch ein Sängerwechsel und die Pandemie dazwischen.
Und Neu-Sänger Myers feiert seinen Einstand gebührend. Die neun Songs drücken einen standesgemäß zu Boden, sägen, fräsen und moshen sich ins Gehirn. Sogar eine Art Breakdown hat sich in „Perpetual Deception“ eingeschlichen. Aber Modern-Allergiker müssen sich keine Sorgen machen, die Marschrichtung von „Hymns From The Apocrypha“ ist die gleiche wie auch auf den Vorgängeralben. Die Wahl des neuen Manns am Mikro ist eine ausgezeichnete, er fügt sich sofort in das Gesamtkonzept ein.
Was bleibt also über die musikalische Leistung zu sagen? Diese ist stabil wie eh und je, es kristallisieren sich insbesondere der Titeltrack, das folgende, bereits genannte „Perpetual Deception“ und das treibend-schleppende (ja, das ist kein Widerspruch!) „Descendants“ als stärkste Songs des Albums heraus. Wobei „stark“ das falsche Adjektiv ist, sie brennen sich einfach am schnellsten ins Gehirn. Die restlichen Stücke warten ebenfalls mit allen Trademarks der Band auf und mit dem abschließenden „Ignorant Deprivation“ gibt es natürlich auch wieder die obligatorische Neuaufnahme eines Songs von „Breeding The Spawn“.
„Hymns From The Apocrypha“ – Ein homöopathischer Neubeginn
Fans, die nach dem Abgang von Bandkoryphäe Frank Mullen Sorge hatten, dass es das mit SUFFOCATION nun gewesen sein könnte, die werden mit „Hymns From The Apocrypha“ eines Besseren belehrt und bekommen erneut die Ware, die sie bestellt haben. Kritikpunkt wäre wie beim Vorgänger vielleicht noch das Fehlen eines richtigen Smash-Hits, denn sowas können auch Death-Metal-Bands produzieren, aber insgesamt ist Album Nummer neun eine runde Angelegenheit geworden.
Ricky Myers ist ja jetzt schon seit 2019 in der Band und hat auch bereits zwischen 2014 und 2016 die Live-Duties für Suffocation übernommen und hat darüber hinaus als Sänger von Disgorge (US) und Cinerary schon auch einen gewissen Legendenstatus in den einschlägigen Kreisen, von demher haben sich vermutlich eher wenige diesbezüglich Sorgen gemacht. Ich bin jedenfalls erstmal hyped und stelle fest, dass hier auf Metal.de immer noch alle Suffo Alben aus den 90ern fehlen… Gäbs da nicht irgendne Rubrik, in deren Rahmen man die aufarbeiten könnte? *zwi
Das kann doch schon was. Wenn ich vorher bei Endseeker geschrieben habe, dass mir dass da zu harmonisch klingt, hier wird es besser zelebriert! Das Schlagzeug hämmert-und-klappert wunderbar daher, die Growls sind richtig kehlig. Gerne mehr davon!
Ricky Myers hat für Disgorge getrommelt, respektive tut dies noch bei Sarcolytic 😉. Als Sänger ist der noch gar nicht so lange im Geschäft.
#Besserwisser
Oh, mein Fauxpas. Danke fürs Korrigieren! 🙈
Addendum: Hab nen Dreher mit Matti Way drin gehabt. Gelobe Besserung.
So wird ein Schuh draus!
Sry fürs Klugscheißen 🙏😂
Nö, war schon richtig so! 👌
Der Weggang von Frank (der btw. die Vocals auf“Ignorant Deprivation“ übernimmt) ist vermutlich vor allem Live für die notorische Hand-Chopper Fraktion ein Ärgernis. Stimmlich übertrifft Myers Franks eher halbgare Gesangsleistung auf der „… of The Dark Light“ um längen. Neben der neuen Stimmgewalt, scheint Myers auch noch gleichzeitig neue Energien freigesetzt zu haben. Nie klangen Suffocation so technisch und frisch, aber gleichzeitig auch so nah an ihren 90er-Wurzeln. Slam, Signature Blasts, eine Fülle an geilen Soli, fetter wabernder Bass, exzellentes Songwriting… mag sein, dass mit mir etwas der Fanboy durchgeht, aber unterm Strich ist das für mich das beste Suffocation Album seit der „Pierced From Within“ und die perfekte Verbindung zwischen alten und neuen Suffocation.