In ihrem Roman aus dem Jahr 2004 „Burn Case – Geruch des Teufels“ beschreiben die beiden Autoren Douglas Preston und Lincoln Child unter anderem den Sachverhalt, dass die Stadt New York City vom Aspekt der Spiritualität und Menschlichkeit abgerückt sei und nur noch niederträchtige Absichten zu vernehmen seien. Darauf hin soll eine Art historische Katastrophe gleich dem Untergang der Stadt Atlantis folgen. Den Soundtrack dazu könnten GRAVESEND mit ihrem zweiten Album „Gowanus Death Stomp“ liefern. Das Trio aus Big Apple hat sich einer giftigen Mischung aus Grindcore, Death Metal und einem Schuss schwarzer Sauce verschrieben, erzählt allerdings anstatt fiktiven Schauermärchen Geschichten aus der Gosse.
Geschichten aus der Gosse
Wie schon der Vorgänger „Methods Of Human Disposal“ bemühen sich GRAVESEND überhaupt nicht, einen Schönheitspreis zu gewinnen. Die sechzehn Stücke kommen zumeist schnell zum Punkt und haben tatsächlich auch vom Sound her eine gewisse urbane Härte, die hier kaum an Tod und Teufel erinnern, sondern durchaus mit einem rigorosen Straßenbild in Einklang zu bringen sind. Dabei spuckt Sänger A (alle Musiker sind hier nur mit Buchstaben als Platzhalter markiert) derart Gift und Galle, dass dessen Stil anfangs definitiv gewöhnungsbedürftig ist und womöglich den einen oder anderen wieder aus New York City hinausführt.
Im Vergleich zu reinen Grindcore-Kapellen zügeln GRAVESEND ihre Wildheit auf „Gowanus Death Stomp“ relativ häufig und schreddern in stampfenden Groovepassagen, die mit dem recht organischen Soundbild mächtig einschlagen. Wenn allerdings George Paul, dessen richtiger Name aufgrund seiner anderen Kapellen bekannt ist, in Uptempoparts auf sein Schlagzeug eindrischt, dann entsteht eine herrliche Backyard-Atmosphäre, welche die US-Amerikaner auch hervorragend einfangen.
Grindcore mit Backyard-Atmosphäre
Dass GRAVESEND über die insgesamt recht kompakte Spielzeit von etwas mehr als 30 Minuten nicht mit der ganz großen Abwechslung daherkommen – geschenkt. „Gowanus Death Stomp“ zeigt die Realität von ihrer hässlichen, unbarmherzigen Seite, und das in jedem Fall über ein hohes Maß an Authentizität. Trotz dieses Prädikates gehen die New Yorker gut ins Ohr und hinterlassen ein alles in allem gutes Album.
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