White Skull
WHITE SKULL - Interview mit Tony "Mad" Fonto
Interview
Ein Albumtitel reicht oft aus, um zu wissen, was uns eine Band mitzuteilen hat. So auch im Fall der italienischen Schwermetall-Institution WHITE SKULL, die mit „Under This Flag“ eine dreijährige Funkstille beenden. Die Freude darüber dürfte in einschlägigen Traditionalisten-Kreise immens sein, ganz besonders jedoch im Lager der altgedienten Fans der Truppe. Warum? Weil zum einen eine Rückbesinnung auf alte Tugenden versprochen wird und zum anderen, weil man eine Rückkehr der besonderen Art zu vermelden hat. Gründungsmitglied und Gitarrist Tony „Mad“ Fonto gab bereitwillig Auskunft zum aktuellen Geschehen
Auch wenn man „Under This Flag“ durchaus noch ein „Again“ hätte anfügen können, um wirklich alle Unklarheiten von Beginn an zu beseitigen, steht fest, dass eure Fans jubilieren werden. Ist doch mit Sängerin Federica De Boni jene Dame erneut mit von der Partie, die der Truppe in früheren Tagen jede Menge Zuspruch einbrachte. Daher auch die logische Einstiegsfrage: Wie kommt‘s?
Das war ganz einfach: Uns war bewusst, dass wir ihr unzählige Fans und Freunde zu verdanken haben und so war es auch naheliegend, sie erneut ins Line-Up zu holen, als sie vernehmen ließ, dass sie wieder Bock darauf hätte.
Okay – wobei der Posten am Mikro mit Elisa De Palma ja nicht schlecht nachbesetzt worden war. Gab es Probleme mit ihr?
Im Laufe der Zeit sind einfache zu viele Ungereimtheiten aufgetreten, die der Einheit der Band geschadet haben. Eine Trennung war daher unumgänglich.
Ist der Wechsel am Mikro auch die Erklärung für die nicht zu verkennende stilistische Rückbesinnung?
Nur indirekt. Wir hatten nämlich bereits in unser sängerlosen Phase die ersten Songs fertiggestellt und wussten daher noch gar nicht, wie diese im Endeffekt klingen würden. Wir wollten aber auch nicht tatenlos abwarten, bis der Posten nachbesetzt wird und haben zunächst einmal einige Songs als Test für etwaige Kandidaten betrachtet. Uns war auch von Anfang an klar, dass wir den Job nur eine Person vergeben würden, die sich auch als Songwriter betätigen würde. Dass die Nummern einigermaßen anders klingen, hat also mehr mit unserer Herangehensweise zu tun.
Lässt sich durch die Umbesetzung auch die dreijährige Schaffenspause seit eurem letzten Studiodreher „Forever Fight“erklären?
Drei Jahre? So lange kommt mir das gar nicht vor, haha. Elisa hat uns ungefähr Mitte 2010 verlassen und es dauerte ein gutes halbes Jahr, ehe wir uns mit Federica einig waren. Da sie jedoch zu jenem Zeitpunk noch in den Staaten gelebt hat, dauerte es dann doch noch bis Juni 2011, ehe wir wirklich mit der Arbeit an neuen Songs loslegen konnten. Faul gewesen sind wir aber nicht, denn schon im Herbst haben wir mit der Pre-Production losgelegt. Den Veröffentlichungstermin Mai 2012 hat an sich unser Label festgelegt, das Album hatten wir aber schon einige Zeit vorher fertig gestellt.
Wenn kümmern schon ein paar Wochen? Solange das Ergebnis so satt klingt wie „Under This Flag“ braucht euch das Gewissen auch nicht zu quälen. Wie erklärst du denn die Unterschiede zwischen dem neuen Album und dessen Vorgängern?
Ich bin der Meinung, dass man unsere kompositorische Entwicklung gut nachvollziehen kann. Unsere neuen Songs lassen auch unsere Roots wieder klarer vernehmen, da die Keyboards deutlich reduziert worden sind. Ob man sagen kann, dass wir dadurch auch wieder härter klingen, möchte ich aber den Fans überlassen.
Meiner Meinung nach schon, allerdings muss ich zugeben, von der stilistischen Ausführung doch überrascht gewesen zu sein, schließlich hätte ich ehrlich gesagt etwas eher „trendiges“ erwartet…. Das Artwork lässt nämlich eine gewisse Affinität zur momentan nicht gerade unpopulären Piraten-Thematik erkennen….
Falsch! Nein! Das ist überhaupt nicht so! Es gibt nämlich keine einzige Nummer, die auch nur irgendetwas damit zu tun hat! Allerdings kann ich mir doch vorstellen, dass unser Cover zu dieser Fehlinterpretieren verleitet. Vielleicht muss man da etwas genauer hinsehen als gedacht, um zu erkennen, dass der Schädel mit dem Barett einen Soldaten darstellt. Wir haben uns deshalb für das Motiv entschieden, weil ein Großteil der Texte von historischen Schlachten handelt. Die Flagge selbst soll die „White Skull Nation“ darstellen, quasi unsere Einheit symbolisieren. Gemalt hat das Cover übrigens, so wie unsere anderen Artworks auch, Diego Ferrarin.
Sorry, da hab‘ ich wohl nicht genau genug hingeguckt. Sehr wohl aber hab‘ ich mitbekommen, dass ihr nun wohl einen neuerlichen Versuch starten werdet, die“White Skull Nation“ zu vergrößern?
Auf jeden Fall! Wir können es kaum erwarten, endlich wieder live zu spielen. Ein Festival-Auftritt bei euch in Deutschland wäre natürlich ein Traum, wird aber wohl noch ein wenig dauern. Fixiert sind aber immerhin schon einige Gigs in Italien, wo wir auf Festivals (unter anderem auf dem „Sun Valley Metalfest“ in Gallio, wo auch EXTREMA und SADIST zu sehen waren) wie auch in Clubs zu sehen sein werden. Für den kommenden Winter planen wir jedoch eine Tournee, wobei wir hoffen auch außerhalb Italiens auftreten zu können und auch für die nächste Festival-Saison sind wir guter Dinge.
Das klingt aber vielversprechend! Da scheint ja mit der neuen / alten Besetzung auch wieder jede Menge an Ambition und Motivation eingekehrt zu sein. Von daher sei als abschließende Frage gleich nach einem weiteren Album gestattet – oder wird man wieder ähnlich lange auf Nachschub warten müssen?
Na hoffentlich nicht! Momentan liegt der Fokus zwar logischerweise ganz klar bei unserem eben erschienen, brandaktuellen Album, das es in Form von Gigs nun erst einmal zu promoten gilt. Allerdings haben wir zumindest auf dem Plan schon im Sommer 2013 mit dem Komponieren von weiteren Tracks loszulegen, um möglichst schnell mit einer weiteren Scheibe aus dem Kreuz kommen zu können. Und da es nunmehr deutlich konzentrierter und fokussierter an die Arbeit gehen kann, denke ich, dass wir diesbezüglich im Plan sein sollten!
Dafür, wie selbstredend auch für „Under This Flag“ drücken wir der Band alle zur Verfügung stehenden Daumen!
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