Castle
Interview mit Mat Davis zu "Blacklands"

Interview

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Es könnte der Eindruck entstehen, im Hause CASTLE ginge es ziemlich konzentriert und schnell zu, denn gerade etwas mehr als ein Jahr ist seit dem Debütalbum „In Witch Order“ vergangen. Ganz falsch liegt damit sicher niemand, dennoch gibt es Gründe, weshalb „Blacklands“ bereits jetzt erscheint und doch kein Schnellschuss ist. Aber nicht nur darüber gab uns Bandkopf Mat Auskunft. Neben der gerade beendeten Tour mit VERDUNKELN hat er einiges über die Entstehung des schicken Album-Covers sowie die Produzenten-Wahl zu erzählen.

 

Hey Mat, ich hoffe bei euch ist alles gut.

Es läuft alles gut, danke dir!

Mit „In Witch Order“ habt ihr vor fast genau einem Jahr euer Debütalbum veröffentlicht, nun habt ihr mit „Blacklands“ schon den Nachfolger fertiggestellt. Das ist relativ wenig Zeit, bedenkt man, dass einige Bands mehrere Jahre für ein Album brauchen. Habt ihr so viel Zeit oder seit ihr nur eine sehr schnell arbeitende Band?

Es läuft alles gut, danke dir!Ja, du hast recht, es war eine ziemlich kurze Zeit für dieses Jahrhundert, andererseits scheint es schon in den frühen Tagen des Metal eine ziemlich normale Sache gewesen zu sein. BLACK SABBATH, JUDAS PRIEST und eine ganze Menge anderer Bands in den 80ern haben jährlich etwas veröffentlicht. Das erste Album hat ein paar Jahre beansprucht, aber ich habe ein paar Songs geschrieben, sie mir angehört und darüber nachgedacht, sie verändert, also mir einfach die Zeit genommen. Am neuen Album habe ich nonstop geschrieben, sechs bis acht Stunden am Tag und das vier Monate lang! Ich habe einige Reviews zu unserem neuem Album gelesen, in denen die Leute ziemlich angepisst über unser schnelles Umdrehen waren – naja, das neue Album hat mein Hirn deutlich mehr strapaziert als das erste! Ich denke um deine Frage einfach zu beantworten: Ich habe sichergestellt das ich so viel Freizeit hatte, weil ich genauso schreiben möchte.

Daran gleich anschließend, bleibt in einer derart kurzen Zeit überhaupt wirklich Raum für neue Inspirationen oder hortet ihr schon eine Menge verschiedener Ideen? Denn ich finde es fast bewundernswert, dass „Blacklands“ zwar deutlich nach CASTLE klingt, aber keineswegs wie eine Kopie eures Debüts.

Absolut. Es lief nonstop. Ich glaube eines der schwersten Dinge war, den Ball ins Rollen zu bringen, mit dem Schreiben und dann den Kram für ein paar Monate beiseite zu legen. In diesem Sinne, ich hatte Massen von Ideen. Was mit mir während des Schreibens passiert ist, während ich einen Song nach dem anderen schrieb, hatte etwas von einem Mutanten-Embryo und es ging an und aus wie es wollte. Es gab ein paar Songs, die entstanden während ich eigentlich einen anderen beenden wollte. Es wurde so etwas wie der Stein von Rosetta. Ein paar Ideen waren definitiv nach „In Witch Order“ noch übrig, aber die Ideen hatten eher was von Samen. Ich hatte das Hauptriff von „Corpse Candles“ und einige von „Storm Below The Mountains“, die vom letzten Ende der ersten Aufnahmen übrig waren. Ich habe immer einen Katalog an Riffs, die ich immer erweitere, aber ich variiere auch im Schneideraum noch eine ganz Menge. Die Theke ist ziemlich gut bestückt.

Ich weiß, in Zeiten des Internets ist quasi jeder mit jedem vernetzt und es ist wirklich keine Neuheit mehr, dass eine amerikanische Band bei einem deutschen Label unter Vertrag ist. Allerdings seid ihr ja seinerzeit quasi ein Newcomer gewesen und Ván ein doch spezifisches Label. Wie kam es denn zum Kontakt zwischen euch und Sven?

Wir haben uns ein paar Labels angeschaut, bei denen wir dachten, das wir zu ihnen passen, sowohl vom Sound als auch von der Attitüde her, ich denke das ist wichtig. Wir möchten, das unsere Musik die ganze Zeit über im Vordergrund steht. Vom Songwriting an, die Aufnahmen, Promotion etc. … und wie du schon sagtest, Ván ist ein sehr spezielles Label. Wir kannten THE DEVIL’S BLOOD besser als andere zu der Zeit, da die sie gerade groß in Nord-Amerika vertrieben wurden. Aber um’s kurz zu machen: Wir schickten ihm eine zu Hause erstellte Siebdruck Demo-CD mit einem frühem Mix von „In Witch Order“. Ein paar Monate vergingen und dann bekamen wir eine Email von Sven. Er hatte sich das Album angehört während er herumgereist ist und war wirklich enthusiastisch mehr zu hören. Mehr als jeder andere arbeitete er auf eine ähnliche Weise und das passiert nicht allzu oft, daher nutzten wir sofort die Chance zusammen zu arbeiten.

Ihr bezeichnet eure Musik in Interviews des Öfteren als Witch Thrash, wenn ich das richtig in Erinnerung habe. Ich würde eher von Old-School-Heavy-Doom sprechen, wenn auch mit eigener Note. Aber was verbirgt sich denn nun hinter Bezeichnung Witch Thrash?

Es ist nur eine Bezeichnung, wie du schon sagtest Old School Heavy Doom mit einer speziellen Note. Es ist für mich einfach leichter, Witch Thrash zu sagen. Ich glaube auf eine einfache Art und Weise stellt es heraus, welche beiden Dinge wir kombinieren. Die eine ist Old School Heavy Doom, das ist die „witchy“-Seite, und die andere sind die Riffs und Arrangements. Die kommen halt vom alten Thrash-Sound. Manche Menschen sind etwas verwirrt wenn ich sage, wir seien eine Thrash-Band. Ich nicht – es ist einfach die Art. Es wie eine klassische Variante ans Songwriting zu gehen, eine Menge Teile, eine Menge Riffs, um diese dann zusammenzusetzen und aufzuschichten. Wir spielen einfach alles ein bisschen langsamer und mit anderen Beats.

Es ist zwar auch im Doom Metal nicht mehr einzigartig, eine Frontrau an den Vocals zu haben, alltäglich aber auch nicht. Ich finde Elizabeths Stimme noch dazu sehr einprägsam und ausdrucksstark. Worin liegt für euch der Reiz, mit weiblichen Vocals zu arbeiten und könnte man Elizabeths Stimme quasi als Trademark von CASTLE bezeichnen?

Ich stimme zu, Liz‘ Stimme ist wirklich außergewöhnlich und ich glaube nicht, dass CASTLEs Sound ohne sie in der Form existieren würde. Ich kann dir das auch genau erklären. Ich hatte die Musik für unser erstes Album geschrieben, bevor sie in die Band kam und erst als ihre Vocals dazu kamen, sprang dich das Material an. Es war ein auf einmal ein 3D-Sound! Mit einer Sängerin zu arbeiten war die großartigste Erfahrung, die ich als Songwriter jemals gemacht habe. Ich denke die Möglichkeiten und Kombinationen sind unendlich.

Ihr habt mit Billy Anderson gearbeitet, der bereits für großartige Künstler wie NEUROSIS tätig war. Gab es etwas besonderes an ihm, dass ihr unbedingt ihn als Produzenten gewählt habt? Und entspricht das Resultat euren Erwartungen?

Natürlich! Ich bin ein großer Fan von seinen Produktionen und als wir uns eine Liste mit Leuten ansahen, mit denen wir eventuell arbeiten wollten, kamen wir auf ihn zurück. Wir wussten, was wir wollten und das war ein rauer und bedrohlicher Sound, Billy bekam diesen Sound hin und das wirklich schnell! Ich für meinen Teil arbeite im Studio lieber sehr schnell. Es kann in bestimmten Situationen wirklich, wirklich nervtötend werden und für mich ist das wie eine Todeszone. Er hielt die Dinge am Laufen und brachte sie voran, mit großartigem Sound und großartigem Ergebnis. Es war ein wirklich glückliches Zusammentreffen für uns.

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Während viele Bands bei ihren Cover-Motiven häufig bei einem ähnlichen Stil bleiben, unterscheiden sich „In Witch Order“ und „Blacklands“ auch optisch. Soll uns das etwas bestimmtes sagen bzw. spiegelt das auch einen Entwicklungsschritt wider? Und wer hat eigentlich das Cover zu „Blacklands“ gezeichnet?

Nochmal, wir wussten, dass wir ein spezielles Cover wollten und damit meine ich etwas kunstvolles, ein großartiges Gemälde, sowas in der Richtung. Wo suchst du danach? Naja, wir gingen auf die Jagd nach verschiedenen Künstlern und betrachteten ihre Arbeiten eingehend. Denis Forkas (welcher das Cover gemalt hat) war an der Spitze der Liste. Wenn ich mit anderen an einem Projekt arbeite, möchte ich sie nicht einschränken. Ich arbeite mit ihnen wie z.B. mit Denis, eine Menge Ideen kamen und gingen, er begann einige Skizzen und noch bevor wir es wussten, war das Cover da. Es entstand nicht nur aus unseren Gesprächen heraus, sondern auch aus seiner Intepretation der Texte und der Musik, um nicht zu vergessen seine ganz speziellen Fantasien. Das Cover war so grundlegend anders als noch beim ersten Album und wir dachten uns, warum sollten wie hier aufhören? Lass es mich so sagen, lass das Logo in der Umgebung schwimmen, also arbeitete Denis seine Idee des CASTLE-Logos in das Artwork ein und es ist großartig. Das Feedback von den Leuten ist unglaublich, nicht nur auf das Cover sondern auch auf das gesamte Design bezogen.

Ihr wart auf Tour mit u.a. VEDRUNKELN. Das war eure erste Tour in Europa oder? Habt ihr das alles ganz locker genommen oder wart ihr doch etwas nervös?

Ja wir sind gerade fertig mit der VERDUNKELN-Tour. Es war ein Ván-Records-Showcase und wir spielen mit so vielen grandiosen Ván-Bands. FAAL, YEAR OF THE GOAT, ATTIC, FREITOD und DEEP BLACK – großartige Jungs! Es war unsere erste Tour in Europa und ich würde nicht sagen, dass wir nervös waren, aber etwas unsicher was uns erwartet. Aber alles lief fantastisch und ich freue mich jetzt schon sehr auf unsere nächste Tour.

Um zum Ende zu kommen: Was wird nach der Tour bei euch geschehen? Werdet ihr schon wieder an neuem Material arbeiten oder bleibt auch Zeit zur Entspannung?

Wir haben eine ganze Menge am Laufen. Wir sind gerade dabei, uns auf den Weg zu machen um eine Tour mit WITCH MOUNTAN in Kanada zu absolvieren, an einem der Dates werden auch BLOOD CEREMONY dabei sein. Danach werden Liz und ich uns auf den Weg zurück nach Kalifornien machen, wo wir ein paar Termine Ende des Sommers haben und ich hoffe, bis Ende des Jahres noch eine EP aufzunehmen.

So, ich denke damit sind wird durch. Ich danke dir für das Interview und natürlich gehören die letzten Worte dir.

Danke an dich und Metal.de – und schaut, ob CASTLE bei euch spielen oder ob ihr sie in eurem heimischen Plattenladen findet!

20.06.2012

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