PRIVILEGE OF APPROVAL waren mir bislang unbekannt, haben aber schon 2008 mit einer eher gut aufgenommen EP auf sich aufmerksam gemacht. Mit „Sepsis Lichtpest“ präsentieren sich die Österreicher nun musikalisch gereift und beweisen, dass sie auch über eine Spielzeit von immerhin gut 54 Minuten für Begeisterung sorgen können.
Der verheißungsvollen Einstieg in die knappe Stunde Melodic Death Metal heißt „Untergang“ und klingt mit seinen schiefen Klängen, Geräuschen und einer wie auf der Flucht keuchenden Stimme wie ein Sample aus einem Horrorfilm. Danach geht es direkt mit einem regelrechten Riffgewitter los, Schlagzeuger Greg macht ordentlich Druck und die Gitarrenfraktion reiht Stakkato-Riffs und Leads schwedischer Schule, sowie kompromisslos walzende, reine Death Metal- Parts aneinander. Die Produktion knallt gut und ist sehr sauber, negativ fällt allerdings auf, dass der Bass bei normalen Lautsprechereinstellungen als einzelnes Instrument praktisch nicht auszumachen ist. Kompositorisch bewegen sich alle Titel auf einem ähnlich hohen Niveau. Ein stumpfes Strophe-Refrain-Schema wird hier geschickt vermieden, dennoch schaffen PRIVILEGE OF APPROVAL gute Hooklines, die sofort ins Ohr gehen und sich dort festsetzen – und das ohne eine Spur von cleanem Gesang! Einige nette akustische Einsprengsel lockern die brutale Atmosphäre der Platte etwas auf und die sparsam aber songdienlich eingesetzten Breakdowns verleihen dem Gesamtklang einen modernen Anstrich, ohne dabei nach Metalcore zu klingen. Hervorheben sollte man außerdem die gelungenen Gitarrensoli, sowie die durchaus intelligenten, oft sozialkritischen Texte von Sänger Phil. Dieser beeindruckt im Übrigen auch mit seinem tief grollenden und wirklich böse klingenden Organ.
PRIVILEGE OF APPROVAL sind mit dieser CD eine der wenigen jungen Bands, die meinen Glauben in die Zukunft meines Lieblingsgenres erhalten. Die talentierten Musiker verbinden klassischen Melodic Death Metal mit modernen Elementen, verpacken das Ganze in knackige Songs und zeigen somit, wie zeitgenössischer Melodic Death Metal ohne schmalzige Pop-Anleihen aussehen kann. „Sepsis Lichtpest“ sollte zumindest jeder Genrefan eine Chance geben. Anspieltipps sind z.B „Green Sun“ oder das hymnenhafte „Greed“. Zu „Lichtpest“ gibt es im Internet außerdem ein schickes Musikvideo zu sehen.
Kommentare
Sag Deine Meinung!