The Bunny The Bear - The Stomach For I

Review

Vorweg muss ich loswerden, dass ich es grundsätzlich sehr löblich finde, wenn sich eine Band etwas traut. Und gerade in allem, was entfernt mit Metalcore zu tun hat, ist es inzwischen essentiell, Experimente zu wagen und neue Horizonte zu erschließen. Leider scheinen sich dabei auch sehr skurrile Trends abzuzeichnen, die neben ein paar interessanter Bands auch sehr Merkwürdiges zum Vorschein bringen. THE BUNNY THE BEAR ist so ein Fall.

Dabei klingt die Mischung in der Theorie sehr vielversprechend. Metal, Elektro und Pop in einer eigenwilligen Kombination zu vereinen, ist ein hehres Ziel, das meine Neugierde mehr als weckt. Leider entpuppt sich „The Stomach For It“ fast als „worst-case-Szenario“. Die einzelnen Komponenten wirken ziemlich einfallslos. Die Metalcore-Parts beschränken sich weitestgehend auf Breakdowns und Gebrüll, die elektronischen Parts auf ein Kirmes-Keyboard (das zeitweise noch Anflüge im Nintendo-Core übernimmt – direkt im Opener beispielsweise). Poppige Hooks gibt es zwar, doch oftmals zu vorhersehbar, und so wirkt „The Stomach For It“ nach der ersten Dröhnung wie Metalcore in Kombination mit Kirmesmucke, also quasi der Soundtrack eines Metalcore-Rummelplatzes. Das mag mit einigem Augenzwinkern sicher als spaßig durchgehen, aber mehr nicht. Hinzu kommt das Wechselspiel aus eben jenem Geschrei und einem äußerst hellen Klargesang, der mir ab und an ziemlich in den Ohren schmerzt. Um der Wahrheit aber die Ehre zu geben: Hier und da überraschen mich THE BUNNY THE BEAR dann mit wirklich coolen und eingängigen Momenten. „I’m Scared Now“ zum Beispiel entwickelt sich fast zu einem Ohrwurm, und das abschließende „It Kills Me“ beweist, dass es ohne das Zappel-Keyboard deutlich zwingender zugeht: Hier funktioniert das Härte-Sanftheit-Spiel richtig gut: Krachende Breakdowns, ein wirklich starker Refrain und eine wirklich mitreißende Hook lassen zumindest einen Song auf dem Album als wirklichen Hit erscheinen – leider wird das gegen Ende von einem weiteren Beat ruiniert.

Noch mal: Grundsätzlich gefällt mir die Idee, da ich tanzbaren Elektro zunächst einmal überhaupt nicht scheiße finde und ich auch niemand bin, der schon beim Begriff „Metalcore“ schreiend wegrennen würde. Lediglich in der vorgetragenen Form ist das doch ziemliches Plastik, hibbelig, und bei mir sorgt das für so starke Kopfschmerzen, dass ich meinen Kopf nicht mal mehr schütteln mag. Nein, das ist nichts, wird aber sicher seine Anhänger finden. Manchmal sind Geschmäcker eben sehr merkwürdig…

29.05.2012

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