Metal Blade ist sicherlich eine der Institutionen im Heavy Metal und steht für Tradition und verlässliche Qualität. Denkt man an Metal Blade springen einem sofort Namen wie Amon Amarth, Six Feet Under, Brainstorm oder Bolt Thrower ins Gedächtnis und drücken einem unweigerlich ein zufriedenes Lächeln ins Gesicht. Dass man sich aber anno 2005 nicht auf seinen Lorbeeren ausruht und die Scheuklappen nur auf die traditionellen Genres wie Power Metal, Death Metal und Konsorten beschränkt, sondern weiter auf der Suche nach innovativen und neuen Bands ist, wie einst damals bei Metallica oder Slayer, zeigt ganz deutlich die Veröffentlichungspolitik für den Monat März im Hause Metal Blade. Neben etablierten Namen wie Brainstorm und Six Feet Under hält mit den jungen Bands INTO THE MOAT, NEAERA und WINTER SOLSTICE nämlich frischer Wind in den etablierten Hallen ein und bringt den rosigen Duft von „Core“ mit.
Wer jetzt schon schreit „Halt, kenn ich schon!“, sollte lieber noch mal einen Gang zurückschalten, denn mit INTO THE MOAT hat sich Metal Blade eine derbe Knüppelmannschaft an Land gezogen, die trotz ihrer Hardcore Einflüsse beim Gesang den Death Metal ganz hochleben lassen. Kein Wunder kommen die fünf Buben doch aus Amerikas Death Metal Schmiede Nummer 1 Florida und veredelte niemand geringeres als Erik Rutan „The Design“. INTO THE MOAT schicken den Hörer auf eine Tortur aus feinstem Tech Death, gespickt mit jazzigen Intermezzos, abstrusen Growls, völlig wirr erscheinenden Songstrukturen und messerscharfen Breaks. Wer hier noch nach dem kleinsten Ansatz von Logik sucht, wird schier verzweifeln. Ein Break jagt das nächste, dass selbst hartgesottene Death Metaller ins Schwitzen kommen. Umschmeichelte gerade eben noch ein sanfter Hauch von Jazz das zarte Metaller Kinn, gibt es ohne Warnung eine Sekunde später ein paar saftige Kniestöße mitten auf den Riechknochen, bevor ein vollkommen Irrer wie ein Zirkuspferdchen um den Hörer herum zu tänzeln scheint. Der Name DILLENGER ESCAPE PLAN liegt einem förmlich auf der Zunge, doch diesen Vergleich wage ich noch nicht anzustellen. Jene stilistische Breite und Unberechenbarkeit, die vor nichts und niemanden Halt macht, haben INTO THE MOAT (noch) nicht. Die Heimat des Death Metals verlassen sie nämlich nie wirklich. Sie befinden sich vielmehr in guter Gesellschaft progressiver Technical Death Combos wie den Franzosen KORUM und dürften Freunden später DEATH, SADUS oder ATHEIST genauso eine moderne Alternative bilden.
Einziger Kritikpunkt ist trotz des gespielten Chaos, die nach mehreren intensiven Hördurchgängen bemerkbare Berechenbarkeit der Stücke. Hat man erstmal den Zugang zum Material gefunden, stellen sich schnell Gewöhnungseffekte ein. In das Chaos aus dem ersten Probelauf finden sich Strukturen ein, die sich mehr und mehr über sie Stücke angleichen. Nichtsdestotrotz sind INTO THE MOAT einer der großen Hoffnungen für alle Technical Death Fans und ein guter Griff von Metal Blade.
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