JEFF LOOMIS. Ausnahmegitarrist, aus Seattle, außerordentliches Gefrickel, aus NEVERMORE ausgestiegen. Und mittlerweile bereits das zweite Soloalbum zusammengeschustert. Wer das erste das Erste kennt („Zero Order Phase“), der oder die vermutet auch, wie sich das Zweite anhört. Und genau so ist es auch. „Plains Of Oblivion“ ist JEFF LOOMIS in Reinkultur. Ergo auch NEVERMORE in Reinkultur. Hang zu Melodie und extravagantem Gitarrenspiel verstärkt durch illustre Gäste.
Sei es Christine Rhoades am Gesang oder auch mal Ihsahn. Instrumentale Unterstützung durch Tony MacAlpine, Marty Friedman, Chris Poland und Attila Voros (der auch bei NEVERMORE geklampft hat) ist ebenfalls gesichert. Ich komme nochmals auf das erste Album zu sprechen, welches für 1. alle NEVERMORE Freunde, die auf Dane’s Gesang verzichten konnten und 2. alle Soli- und Rifffetischisten eine Offenbarung war.
„Zero Order Phase“ schlug zwar in eine bekannte Kerbe, hatte aber nichts desto trotz für viele den Charme und die Energie einer musikalischen Großmacht. Die Meinungen waren damals geteilt, bei diesem Album werden sie mindestens ebenso geteilt sein. Und das aus folgenden Gründen: JEFF LOOMIS zelebriert erneut das, was er am besten kann. Soli bis zum Umfallen und Shredderei, die jede Hornhaut schwach werden lässt.
Heißt im Umkehrschluss: Im Westen nichts Neues. In soweit korrekt, als dass er sich dieses Mal verstärkt Gesangsunterstützung ins Haus geholt hat (wie erwähnt sowohl in weiblicher, als auch männlicher Form). Mein Highlight auf der Platte ist allerdings ein Song, der gänzlich ohne Gesang auskommt, die Rede ist von „Continuum Drift“. Hier hält der Titel, was er verspricht und LOOMIS zeigt über knappe fünf Minuten, wie weit man mit rein instrumentaler Kunst von der einen Sphäre in die andere rutschen kann und dabei gerne den Boden unter den Füßen verliert.
Genug der Rumschwärmerei, kommen wir zurück zum Eigentlichen: Es klingt, wie es klingen muss. Ein Haufen Gitarrenfreaks in absoluter Höchstform, allen voran JEFF LOOMIS. Freunde von nicht endenden Soloeinlagen, von Gitarrenklängen, die jedem Power Metal Guitar Hero aus der Provinz die Kniescheiben wegfegen, von Songstrukturen, die einem Wirbelsturm gleichen, der alles unter sich begräbt, was im Wege steht und Freunde von NEVERMORE ohne Gesang….die alle finden das hier endgeil! „Plains Of Oblivion“ steht meines Erachtens auf dem gleichen Level wie sein Vorgänger, nämlich ganz oben.
Also ich finde ja schon, dass dieses Album einen deutlichen Schritt weg von NEVERMORE bedeutet und viel mehr „Loomis selbst“ ist.
Gegniedel ohne Ende. Mir fehlt über weite Strecken Gesang. Über ein gesamtes Album verteilt das Hauptaugenmerk auf immer dieselbe Art Soli zu setzen, reizt mich nicht so. Manche Songs knallen richtig gut; schön Wumms hinten drin… und immer wenn ich dachte „yeah, jetzt der passende Gesang dazu“, quäkt Loomis wieder auf der Gitarre herum. Klar, er ist ein Meister seines Fachs und spielt wirklich toll, aber auf Albumlänge ist mir das zu wenig. Mehr Stimmen bitte! Gerade zu dieser tollen musikalischen Leistung!
Ein Gitarrist macht ein Soloalbum. Was da wohl im Vordergrund stehen mag? Hmmmm…. Das wäre ja so, als würde Warrel Dane ein Soloalbum machen, bei dem man sich weniger Gesang wünscht. 🙂
Das ist Unsinn! Es gibt genug Alben von Gitarristen, die nicht auf die Gitarre selbst fixiert sind!
Ist noch lange kein Grund, wutentbrannt mit Ausrufezeichen zu pieksen. Ja mei, Loomis wird sich schon was dabei gedacht haben, hier mit Gesang zu arbeiten und dort nicht. Ich persönlich finde es ausgewogen und auch ganz gut so, wie es ist. Mir gefällt das „Gegniedel“.
Wutentbrand? Wer, wo? Du suchst auch überall Schlachtfelder, wo deine Meinung nicht genügend berücksichtigt wird, oder? 🙂
Is‘ gut, Papa, reg dich ab.