Punish My Heaven - The Reckoning

Review

Schon der Bandname gibt angelehnt an den gleichnamigen Übersong der Alt-Göteborger DARK TRANQUILLITY Auskunft darüber, welche Musikrichtung PUNISH MY HEAVEN spielen. Die 2008 gegründete Combo hat sich ganz dem melodischen Todesblei schwedischer Prägung verschrieben. Knapp zwei Jahre nach der Veröffentlichung des Debütalbums, welches von der nationalen Fachpresse teilweise sehr gute Kritiken bekam und der Gruppe unter anderem einige Konzerte mit CALIBAN einbrachte, steht nun mit „The Reckoning“ die zweite Langspielplatte der Band in den Startlöchern.

Für ihren zweiten Streich konnten PUNISH MY HEAVEN abermals Andy Classen, der schon für Bands wie ASPHYX oder ROTTEN CHRIST an den Reglern stand, als Produzenten gewinnen. Dementsprechend ist der Sound der CD erste Sahne. Der fette, etwas schlagzeuglastige Klang passt gut zur agressiven Musik der Truppe. Auch technisch haben die Musiker scheinbar einiges drauf, die Gitarristen verstehen ihr Handwerk, die Rythmusfraktion arbeitet punktgenau. Auch die tiefen Growls von Sänger Sebastian Toeteberg können sich hören lassen. Musikalisch präsentiert man eine Mischung aus drückenden Beats, schnellen Stakkato-Riffs und melodischen Leads in NWOBHM-Manier – die erwartete Portion Schwedenstahl also. Und diese klingt am Anfang wirklich gut.

Nach ein paar Songs wird allerdings deutlich, an was es dem Album fehlt: an Abwechslung und an wirklich guten Songs. Die Stücke sind fast alle nach dem gleichen Schema aufgebaut und ähneln sich untereinander sehr. Das immer gleiche Tempo tut ein Übriges dazu, dass spätestens beim vierten bis fünften Titel Langeweile einsetzt. Die Kompositionen gehören zum gehobenen Genrestandard, ein wahrer Hit ist PUNISH MY HEAVEN aber nicht gelungen, dafür zünden die Melodien nicht gut genug. Größere Überraschungen bleiben bis zum Schluss aus. „Whisper“ ist dann mehr ein ruhiges Outro als ein wirklicher Song, die atmosphärischen Akustik-Gitarren und Keyboardklänge bilden aber einen gelungenen Abschluss und lassen erkennen, dass die Jungs mehr auf dem Kasten haben, als sie bislang gezeigt haben. In der Mitte der Platte platziert hätte diese Passage auch gut als auflockerndes Zwischenspiel fungieren können.

PUNISH MY HEAVEN bieten also auf ihrem zweiten Album soliden, technisch einwandfreien Melodic Death Metal, der viel Potential vermuten lässt. Der große Wurf ist mit „The Reckoning“ nicht gelungen, man erkennt aber, dass man es mit guten Musikern zu tun hat. Wenn sie sich im Songwriting verbessert, könnte die Band in Zukunft durchaus Erfolg haben. So darf man gespannt auf das dritte Album warten, das – wie so häufig – auch bei dieser Gruppe über den weiteren Karriereverlauf entscheiden wird.

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04.04.2012

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