Icon Of Sin - Legends

Review

ICON OF SIN wandeln mit ihrem zweiten Album auf den Spuren von Legenden, sowohl inhaltlich als auch musikalisch. All jenen, für die „Legends“ die erste Begegnung mit der brasilianischen Truppe ist, sei kurz versichert: Nein, BRUCE DICKINSON hat weder ein neues Soloalbum veröffentlicht noch eine zweite Band aus der Taufe gehoben. Frontmann Raphael Mendes klingt dem berühmtesten singenden Piloten der Welt einfach zum Verwechseln ähnlich, was allerdings keineswegs bedeutet, dass sich ICON OF SIN in reinem IRON MAIDEN-Worshipping ergehen.

ICON OF SIN auf den Spuren von Legenden

Ganz um Querverweise zu den eisernen Jungfrauen kommt man bei ICON OF SIN natürlich nicht herum, was aber normal ist, wenn man sich als Band dem traditionellen Heavy Metal verschreibt. Irgendwie sind MAIDEN-Einflüsse in dem Sektor ja fast immer zu einem gewissen Maß präsent und diese lassen sich natürlich noch schwieriger ausblenden, wenn man einen Frontmann mit einer solchen Stimme hat.

Zumal Stücke wie das getragene „The Scarlet Gospel“, das flotte „Heart Of The Wolf“ und die Batman-Hymne „Clouds Over Gotham Pt. 2 – Arkham Knight“ auch in Sachen Songwriting keinen Hehl aus ihrem Haupteinfluss machen. Dazu muss man aber lobend anmerken, dass es lange her ist, seit IRON MAIDEN selbst derart schmissig und auf den Punkt komponiert haben, hat sich doch grade Steve Harris zuletzt vermehrt in schnöde vor sich hin mäandernden Longtracks verloren. Der Ansatz von ICON OF SIN komm daher angenehm erfrischend rüber.

Und dann gibt es eben auch Stücke, die stilistisch durchaus breiteres Terrain betreten, auch wenn die Gesangsharmonien trotzdem immer wieder unwillkürlich an MAIDEN denken lassen. Der Opener „Cimmerian“ etwa verbindet eine fast schon am Speed Metal kratzende Grundhärte und Geschwindigkeit mit kraftprotziger Helden-Lyrik und einem epischen Chorus. Auch „Bare Knuckle“ setzt dem Titel gemäß auf einen ordentlichen Punch mit bedrohlichen Leads und knackigen Riffs, die ein wenig an US Power Metal der Marke frühe SANCTUARY erinnern. Mit dem etwas irreführend betitelten „Terror Games“ wagen sich ICON OF SIN gar in fluffige AOR-Gefilde und zum Abschluss gibt es bei „Black Sails And Dark Waters“ ein paar astreine RUNNING WILD-Riffs zu hören.

Bei „Legends“ lohnt es sich, genau hinzuhören

ICON OF SIN legen auf „Legends“ also schon Wert auf Abwechslung und bemühen sich, trotz der allzu offensichtlichen Referenz ihr eigenes Ding durchzuziehen. Die Stimme von Raphael Mendes ist dabei Fluch und Segen zugleich, denn wer nur oberflächlich rein hört, wird natürlich erstmal denken: „Ey, die klingen ja wie…!“

Damit würde man ICON OF SIN aber unrecht tun, denn die Brasilianer sind kompositorisch durchaus breiter aufgestellt, vermischen ohne Scheuklappen Einflüsse aus der NWoBHM, amerikanischem wie europäischem Power Metal und sogar für etwas seichter Rockendes sind sie sich nicht zu schade. Außerdem, wenn wir mal ehrlich sind, der Gesang ist halt auch einfach geil und dabei ein gutes Stück kraftvoller, als wir es zuletzt von Mr. Dickinson selbst erlebt haben.

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10.08.2023

"Musik hat heute keinen Tiefgang mehr." - H.P. Baxxter

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2 Kommentare zu Icon Of Sin - Legends

  1. doktor von pain sagt:

    Hat sich die Band eigentlich nach dem Endboss aus Doom II benannt? Möglich wär’s ja.

  2. Scatt666 sagt:

    Also was der Verfasser der Rezension von sich gibt ist teilweise ziemlich „seltsam“. Ja, der Sänger klingt in vielen Momenten stark nach Dickinson. Ich habe das Album gehört und finde es so Semi gut. Musikalisch schon xmal gehört, nur der Sänger ist eine positive Überraschung, wenn man auf einen Sänger steht der Dickinson 1 zu 1 nachsingt. Jetzt zu meiner Kritik. Wäre dieses Album zu Maidens Hochphase in den 80ern von Maiden herausgebracht worden wäre es zerrissen worden. Einen Mitte 60 jährigen mit einen jungen Sänger zu vergleichen ist auch ziemlich unangebracht. Ich möchte den Icon Of Sin Sänger hören wenn er Mitte 60 ist.

    5/10