Adrenaline Mob - Omertá

Review

Supergroups, die in den vergangenen Jahren offenbar in Mode gekommen sind, gehören zu den Dingen, denen ich sehr zwiegespalten gegenüber stehe. Einerseits ist es sicherlich interessant, wenn namenhafte Musiker gemeinsam Musik machen, ihre Stärken bündeln und so in vielen Fällen ganz fantastische Songs schreiben. Andererseits stoße ich mich doch ziemlich an dem überhöhten Status, denn solche Bands von vornherein innehaben, einzig ihres Line Ups wegen: Was diese Band macht, kann schließlich nur großartig sein, weil Musiker X und Y mitspielen.

Diese Gedanken kamen mir übrigens beim Hören des Debüts “Omertá” der Amis ADRENALINE MOB, einem Projekt, bei dem unter anderem Mike Portnoy (u.a. ex-DREAM THEATER) und Russel Allen (u.a. SYMPHONY X, ALLEN / LANDE) tätig sind. Und sie kamen mir nicht grundlos, denn bereits nach wenigen Songs musste ich mich fragen, was die Metal-Welt wohl von diesem Album halten würde, würde nicht ADRENALINE MOB drauf stehen. Das wäre prinzipiell nicht wenig, denn die elf straighten, energischen Heavy Rock-Songs reißen beim Hören ganz gut mit, gehen ins Ohr, sind technisch anspruchsvoll, ohne dass die Musiker nur ihr Können zur Schau stellen würden, geschickt und abwechslungsreich arrangiert und nicht zuletzt in jeder Hinsicht professionell.

Das Problem ist nur, dass sich dieses Album wahrscheinlich niemand anhören würde, denn es ginge sang- und klanglos zwischen den zahllosen richtig guten Veröffentlichungen dieses Genres unter, ohne dass es jemand mitbekommen würde. Denn so genial, dass sich eine Underground-Kapelle damit etablieren könnte, ist “Omertá” nicht. Das modern drückende, rhythmische “Undaunted” und das verdammt eingängige “Psychosane” legen zu Beginn zwar gut vor und Russel Allens Stimme sammelt für “Omertá” auch sofort eine ganze Familienpackung Sympathiepunkte, doch sehr viel Erwähnenswertes folgt – abgesehen von dem tollen Refrain von “Believe Me” und der zugegebenermaßen gelungenen Quotenballade “Angel Sky” – anschließend nicht mehr. Die Titel ähneln sich sehr, es fehlen die richtig großen Melodien, es fehlt das Besondere, es fehlt alles in allem der Anreiz, dieses Album immer wieder durch die Anlage zu jagen.

Nicht zuletzt fehlt deshalb auch ein wirklicher Kaufanreiz, zumindest im Vergleich zu anderen guten Veröffentlichungen dieses Genres.

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21.03.2012

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1 Kommentar zu Adrenaline Mob - Omertá

  1. antiquar sagt:

    weil ich auch noch unschlüssig bin, ob ich diese platte haben muß und weil mir zurückhaltende, skeptische reviews grundsätzlich sehr sympathisch sind – nur zur einordnung nachgefragt: was sind denn für die rezensentin die so eindeutig besseren aktuellen veröffentlichungen des genres, die den maßstab für dieses urteil abgeben?