Wacken Open Air 2023 -
Ein Festival, welches sich selbst aus dem Schlamm zieht
Special
Dass ein Festival, wie das Wacken Open Air, in den Medien präsent ist, ist nichts Neues. Dass ein Festival, wie das Wacken Open Air, mit schlechtem Wetter und Gummistiefeln in Verbindung gebracht wird, ist ebenfalls nichts Neues. Doch dieses Jahr war alles anders. Bereits im Vorfeld und während wir quasi mitten im Kofferpacken oder Camper-Beladen stecken, überschlagen sich die Nachrichten. Eine ausgeprägte Schlechtwetterfront, plötzliche Regenmassen verwandelt das Gelände des Festivals innerhalb weniger Tage in schlammige Moor-Landschaft. Die Camp-Areas trotz aller Versuche und Einsätze der Kräfte vor Ort anfangs noch spärlich passierbar und dann einfach nicht mehr nutzbar. Das Infield selber fast unzugänglich. Und so fallen innerhalb von 48 Stunden Entscheidungen der verantwortlichen Köpfe. Entscheidungen, die wohlmöglich niemals wirklich fällen möchte. Heißt es am Montag vor dem Festival noch, man möge bitte erstmal nicht mit weiteren PKWs anreisen, da die Campgrounds bereits ausgelastet sind, kommt es am Dienstag zur finalen Knock-Out Ansage, dass kein weiterer Festivalbesucher sich auf die Reise Richtung Wacken machen solle. Das Gelände lässt aufgrund der Beschaffung des Untergrundes keine weitere Belastung zu. Anreise-Stopp für Wacken! Oder ums kurz zu sagen: Ende Gelände für tausende von Besuchern, durch-die-Welt-für ein-Festival-Reisenden und Hardcore-Wackenfans. Um in Zahlen zu sprechen, schaffen es am Ende ca. 50.000 anstatt 85.000 Besucher auf die Area.
Ende Gelände für Tausende von Metalheads
Die Welle der Entrüstung ist anfangs natürlich groß. Und natürlich hat man ein Verständnis für all diejenigen, die ihre Reise abbrechen müssen und nicht wie geplant auf dem Open Air feiern können. Dennoch wird relativ schnell eine Rückabwicklung der Ticketkosten in die Wege geleitet und weiterhin der Fokus daraufgelegt, dieses Festival für diejenigen, die bereits vor Ort sind, so angenehm wie möglich zu gestalten. Das Beste daraus machen, so die Devise. Und so tingeln wir am Mittwoch ebenfalls mit tausend Fragezeichen sowie Regenjacke und Gummistiefel im Gepäck nach Wacken. Mal sehen wie es wird, so die Aussage im Team. Es wird anders werden, so sind wir uns alle einig.
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So kann man es sich alles auch schön reden.
Hat sich denn in den letzten Jahren infrastrukturell mal was getan, um sowas wie dieses Jahr zu vermeiden? Ich denk nicht. Am Gewinn kann’s ja nicht liegen.
Und dann dieses: „Wir haben Familie ausschließen müssen „. Ich kotz im Strahl.
Irgendwie wundere ich mich auch so ein bisschen, dass das ganze verhältnismäßig frei von Kritik (so zumindest meine Wahrnehmung) hingenommen wurde bzw. dass jetzt von nicht wenigen noch so getan wird, als müsste man dem Veranstalter einen Orden verleihen. Klar, niemand kann das Wetter genau berechnen aber die Schlechtwetterfront kam mitnichten so „überraschend“ wie man das nach dem Lesen des ein oder anderen Artikels meinen könnte.
Als ob’s nicht schon bitter genug wäre, vor verschlossenen Türen zu stehen, muss einem dieses Metal-Family-Gelaber doch jetzt wie blanker Hohn vorkommen (nein, ich bin davon nicht betroffen, wurde aber in der gleichen Woche vom Metaldays evakuiert, zum Glück erst am letzten Tag).