NEHL AËLIN ist eine französische Sängerin und Pianistin, die einem vom Cover ihres neuen Albums „Le Monde Saha“ mit pastellrosafarbenen Haaren entgegenblickt, welche zunächst Assoziationen an Zuckerwatte wecken. Und irgendwie zuckersüß ist auch ihre Musik – allerdings nur ein Teil davon, denn „Le Monde Saha“, das bemerkenswerterweise von Regisseur Jean-Pierre Jeunet (u.a. „Die fabelhafte Welt der Amélie“) produziert wurde, ist äußerst facettenreich und nicht leicht zu beschreiben.
„Le Monde Saha“ umfasst 13 Tracks, die nochmals in drei „Unterkapitel“ gegliedert sind. Das erste nennt sich „L’Enfer Avichi Et Les Passions Trompeuses“ und präsentiert NEHL AËLIN von einer melancholisch-gefühlvollen Seite, die an TORI AMOS erinnert: Die vier Songs werden hauptsächlich vom Piano getragen, wobei auch andere Instrumente bzw. elektronische Elemente zum Einsatz kommen, und wissen mit schönen Melodien sowie NEHL AËLINs ausdrucksstarkem, hier etwas dunklerem Gesang in englischer Sprache zu gefallen. Die nächste Gruppe an Songs ist passenderweise mit „Fleur de Lotus“ (= Lotusblüte) betitelt und zeigt fernöstliche Einflüsse: So können z.B. „Les Fleurs De Mandara“ oder „La Voie Du Milieu“ durch NEHL AËLINs anmutig-zarte, nun etwas höhere Vocals auf japanisch und asiatisch anmutende Instrumentierung überzeugen.
Wieder anders wird es im dritten und letzten „Kapitel“ namens „Les Quatre Incommensurables“: Während „Syren’s Gate“ noch mit einer wunderschönen Melodie bezaubert, zeigt sich in den letzten drei Tracks das oben genannte „zuckersüße“ Element. Die Songs muten verspielt-niedlich an, der Gesang ist recht hoch bis manchmal sogar leicht quietschig und nervt dadurch teilweise – insgesamt ist z.B. „Je Hais Les Araignées“ ziemlich gewöhnungsbedürftig, entfaltet seinen eigenwilligen Charme aber nach einiger Zeit.
„Le Monde Saha“ (= die Welt Saha) entführt den Hörer oft tatsächlich in eine fremde Welt und ist gekennzeichnet durch eine Vielfalt an Einflüssen, die für Abwechslungsreichtum sorgen. Unkonventionelle Songstrukturen und NEHL AËLINs variable Stimme tragen dazu bei, dass das Werk frisch, eigenständig und außergewöhnlich klingt, wenngleich es ab und zu auch etwas gewöhnungsbedürftig ist.
Und kein Wort darüber, dass die gute Frau auch Fronterin bei der tollen Experimental-Metalband AKPHAEZYA (www.akphaezya.com) ist? Pfff. 😉
Pardon, das war mir nicht bekannt 😉