Psycroptic
Interview mit Dave Haley zu "The Inherited Repression"
Interview
Mit „The Inherited Repression“ starten PSYCROPTIC zum fünften Mal voll durch. Nach „(Ob)Servant“ hat sich abermals einiges im Sound der Australier getan, die Produktion ist organischer, die Musik weniger typisch Death Metal, dafür weiter ausgereift. Zweifellos haben die Jungs den nächsten Schritt getan, woraufhin metal.de bei Drummer Dave Haley nachhakte.
Eure neue Scheibe “The Inherited Repression” wirkt selbst für PSYCROPTIC-Verhältnisse recht außergewöhnlich, wie ich finde. Es befindet sich gar nicht mehr so viel charakteristischer Death Metal in eurem Sound oder was würdest du sagen?
Nun, ich bin mir nicht richtig sicher! Wir waren eigentlich nie die typische Death-Metal-Band und mit jedem Album entwickeln wir unseren eigenen Sound ein bisschen weiter. Wir schreiben einfach etwas zusammen, wenn es uns gefällt, dann nehmen wir es auf, wenn nicht, dann verwerfen wir es. Ich denke der aktuelle Sound repräsentiert in jedem Fall unsere gegenwärtige Phase…ich bin mir sicher, mit dem nächsten Release wird die Veränderung und Entwicklung weitergehen.
Würdest du die neue Scheibe als massenkompatibler bezeichnen, als alle anderen vorhergehenden Platten von euch?
Ich würde nicht sagen, dass es etwas für die Massen ist, aber es handelt sich höchstwahrscheinlich um das zugänglichste Album, das wir bisher aufgenommen haben. Wir wollten dem Groove-Aspekt in diesem Fall wirklich Nachdruck verleihen…es richtig eingängig und spaßig zum Spielen machen. Im Gegenzug entwickelt sich genau das vermutlich in jene Richtung, dass einfach mehr Leute Zugang zu dem Material finden werden.
Ohne jede Frage bleibt eure Musik auch auf “The Inherited Regression” sehr komplex. Allerdings habe ich den Eindruck, dass die deutlich besser strukturierte Gitarrenarbeit das Ganze enorm konkretisiert. Würdest du dahingehend zustimmen?
Ja, ich würde zustimmen. Die Musik ist weiterhin sehr fordernd zu spielen, doch gleichzeitig ist alles tatsächlich besser organisiert und ausgetüftelt. Einfach musikalischer ist in meinen Augen die beste Art, die Platte zu beschreiben. Es handelt sich insgesamt um ein sehr dynamisches Album mit vielen Höhen und Tiefen. Wir sind sehr stolz darauf, mit allem was dazu gehört.
Der Sound auf der neuen Scheibe klingt längst nicht mehr so steril wie noch auf “(Ob)Servant”. Warum habt ihr euch dismal für eine organischere Variante entschieden?
Wir wollten den Songs wahrhaftig so etwas wie ein organisches Feeling verleihen…fast wie bei einem Live-Sound. Zu viele Alben klingen heutzutage wie jedes andere und weisen diesen sehr mechanisch klingenden Sound auf. Wir wollten, dass es wirklich so klingt, wie real eingespieltes Material und nicht wie etwas, was jemand mit technischen Tools zusammengebastelt hat. Joe, unser Gitarrist, hat das Album produziert und bearbeitet, ich finde, es handelt sich um das soundtechnisch Beste bisher.
Thematisch spricht der Albumtitel von einer vererbten Unterdrückung. Auf welchen Aspekt wollt ihr damit anspielen?
Die Menschheit akzeptiert einfach das, was ihr von vorhergehenden Generationen zugetragen wurde…sowohl Gutes als auch Schlechtes. Wir bleiben niemals stehen und denken „Moment, das ist nicht korrekt, wir dürfen das nicht hinnehmen“…wir lassen es einfach geschehen. Genau das repräsentiert der Titel – die apathische Akzeptanz von…naja, eigentlich allem!
Das Artwork zeigt ein recht simpel strukturiertes Bildnis, aber gleichzeitig erscheint es sehr interessant. Wie ist der Mann mit der Gasmaske in die Thematik von „The Inherited Repression“ einzubinden?
Das Artwork basiert auf dem Song „Carriers of the plague“, der mit dieser Unterdrückung verknüpft ist…als eine Krankheit – belanglos wie stark oder wie gering diese ist, es ist eine repressive Kraft. Das ist eigentlich auch, wo dieser Titel herstammt, er entstand nach dem Artwork.
Als euer Sänger Jason Peppiatt gerade seinen neugeborenen Sohn erwartet hat, ersetzte Zden?k Šime?ek seine Position bei den Live-Shows. Wie kam eigentlich dieser Kontakt zustande?
Wir kennen Zdenek schon sehr lange und er ist ein richtig guter Freund von uns…und natürlich ein großartiger Sänger. Es war also nicht besonders schwer, diese Entscheidung zu treffen. Jason entschied sich also für ihn als Ersatz und er stimmte sofort zu. Es war eine tolle Tour mit ihm zusammen.
Wie schwer ist es für euch, Familienleben, Jobs und Musik unter einen Hut zu bringen?
Es ist verdammt schwer, dabei Struktur zu behalten…und es benötigt einen verdammten Haufen Zeit. Wir können von der Band nicht leben, was bedeutet, dass wir alle arbeiten müssen. Demnach können wir manchmal nicht so viel für die Musik tun, wie wir eigentlich gerne gewollt hätten. Wir haben es über die Jahre irgendwie hinbekommen, sehr beschäftigt zu sein und alles zuhause in einem halbwegs vernünftigen Rahmen laufen zu lassen…so hat es bisher geklappt.
Seit zwei Jahren seid ihr mittlerweile bei Nuclear Blast untergekommen. Ist so ein großes Label für eine Band nur positiv oder entsteht dadurch auch ein gewisser Druck, etwas Brauchbares abliefern zu müssen?
Wir können nichts anderes als Lob für das Label sowie das gesamte Team aussprechen, denn sie tun enorm viel für uns. Sie setzen uns keineswegs unter Druck, sondern unterstützen uns in sämtlichen musikalischen Ideen, die wir hegen. Wir sind unglaublich froh bei Nuclear Blast zu sein, das ist sicher.
Weil es gerade noch so gut in den zeitlichen Rahmen passt, was waren so deine musikalischen Favoriten und Enttäuschungen des letzten Jahres?
Hmm, das ist wirklich eine schwere Frage…ich finde das letzte Album von SYLOSIS ist echt spitze und es ist eine tolle Band. Das schlechteste Album müsste dann die neue MORDID ANGEL sein. Es schmerzt mich das sagen zu müssen, denn eigentlich liebe ich diese Truppe. Bester Newcomer? TABERAH aus Tasmanien!
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