Oceans Of Sadness - Send In The Clowns

Review

Sehr schwer einzuordnen ist die bereits dritte CD der 1995 gegründeten Belgier OCEANS OF SADNESS. Ganz grob gesagt handelt es sich bei deren Musik um eine Mischung aus Gothic/Black/Death Metal, wobei auch hier und da ein Quentchen Doom Metal hervorsticht. Verwirrt? Das war auch mein erster Eindruck. Vor allem wenn man bedenkt, dass auch noch Elemente aus der Klassischen Musik einfließen und einige Parts eingeflochten sind, die eher an Progressive Bands erinnern. Also ganz sicher nichts für Verfechter von einfachster, sehr straighter Kost. Rein vom Abwechslungsreichtum erinnerte mich das Material an das geniale EVEREVE Debüt „Seasons“ bevor diese immer seichter wurden, wobei sich die Musik doch stark unterscheidet. OCEANS OF SADNESS gehen bei weitem progressiver zu Werke. Hochmelodische Gitarrenparts wechseln sich ab mit schierer Raserei, sphärische Keyboards folgen auf Thrash Parts, dann kommen wie selbstverständlich hymnenhafte Teile. Einfachste Rhythmen lassen abgehakte Stakkato-Parts nach sich ziehen. Dezent werden auch orientalisch anmutende Melodien in das Musikbild eingefügt. An anderer Stelle erklingen wiederum doppelläufige Gitarren-Leads, wie man sie von z. B. IRON MAIDEN kennt. Zu keinem Zeitpunkt klingt das Ganze überladen, stets fügt sich ein Teil passend an das nächste an. Die 13 Songs verteilt auf über 53 Minuten klingen frisch und unverbraucht, man hört zwar zum Teil schon Einflüsse wie vielleicht OPETH, AMORPHIS und CRADLE OF FILTH (und noch vieles mehr) heraus, aber zu keinem Zeitpunkt hat man das Gefühl, hier werde irgendwas oder irgendwer kopiert. Das Songwriting ist sehr variabel und fordernd. Wo die Musik derartig abwechslungsreich und von hoher Qualität ist, darf der Gesang natürlich nicht hinten anstehen. So ist dieser sehr facettenreich angelegt über cleanen (teilweise sehr beschwörend klingenden) Gesang über Death Metal Growls bis zu hysterischem Geschrei, welches schon fast an Dani von CRADLE OF FILTH erinnert. Die Lyrics selbst spiegeln eine Gefühlwelt von Schmerz, Trauer, Melancholie, aber auch Wut wieder. Hervorheben möchte ich den 4. Titel „Two Voices“, hier scheint der Wahnsinn zu regieren. Aufgenommen wurde die CD im Midas Studio mit Produzent Tony de Block, gemastert wurde von Attie Bauw (CHANNEL ZERO, THE GATHERING, JUDAS PRIEST, GOREFEST,…). Der Sound ist gut und differenziert, jedes Instrument ist sehr gut zu vernehmen. Für mich ist dieses Album schon jetzt eines der Highlights des noch ganz jungen Jahres. OCEANS OF SADNESS sitzen genau zwischen den Stühlen und gefallen sich dort wohl auch sehr gut. Find ich klasse.

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27.01.2005

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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