Subway To Sally
Eisheilige Nacht 2011 - Bochum
Konzertbericht
Alle Jahre wieder kommt nicht nur das Christkind sondern auch die Eisheilige Nacht. Die Festivaltour zieht um die Weihnachtszeit durch ganz Deutschland, um die Ohren von der Qual der weihnachtlichen Musik zu erlösen. Die Mittelalter-Rock-Band SUBWAY TO SALLY packt sich alljährlich eine Handvoll Bands ins Boot, mit denen sie gemeinsam die Hallen rocken und den Fans die Adventszeit versüßen. Auf der heutigen Show in Bochum sind FEUERSCHWANZ, FIDDLER‘S GREEN, LETZTE INSTANZ und die Gastgeber dazu bereit, die volle Halle mit ihrer Musik mitzureißen. Obwohl sich die Schlange vor dem Bochumer Ruhrcongress Center in Grenzen zu halten scheint, füllt sich das Innere um so schneller. Im Nu hat die Halle einen ansehnlichen Füllstand erreicht.
FEUERSCHWANZ
Galerie mit 54 Bildern: Feuerschwanz - Eisheilige Nacht 2011 - BochumFeuerschwanz kommt das nur zu Gute. Die sechsköpfige Kapelle hat bereits vor dem Einlass eine Burg aus Pappmaché auf der großen Bühne errichtet, welche schon im Vorfeld auf die musikalische Art der Erlangener schließen lässt. Pünktlich wird das Licht gedimmt und der Abend kann starten. Als erstes betreten jedoch nicht die Musiker von FEUERSCHWANZ die Bühne, sondern Erich Fish begrüßt mit einem munteren „Hallo Freunde“ die bereits anwesenden Fans. Mit ein paar einleitenden und begrüßenden Worten fungiert der SUBWAY-TO-SALLY-Frontmann zunächst als Moderator, bevor er am Ende selber mit der Band für musikalische Ohrenfreuden sorgen wird.
FEUERSCHWANZ bekommen unmittelbar nach der kleinen Anmoderation die Chance, die Besucher zu begeistern. Diese lassen sich verdammt schnell auf die Band ein, die freudestrahlend auf der Bühne steht. Das eifrige Mitklatschen lässt nicht lange auf sich warten und bei „Met und Mietzen“ wird von Hauptmann Feuerschwanz gleich mal ein Fan auf die Bühne geholt, der als Gastmietze fungieren soll. FEUERSCHWANZ haben auf der Bühne stets eine Mietze dabei, die für ein wenig Animation sorgt. Für den heutigen Auftritt angelt sich die Mietze einen weiblichen Fan aus der Menge, die ebenfalls mit Katzenohren geschmückt ist. Gemeinsam tanzen die beiden nun auf der Bühne umher, während sich der humoristische Charakter der Band zunehmend weniger verleugnen lässt.
Man muss FEUERSCHWANZ mögen und sich auf ihre beinahe alberne Art einlassen können. Während des Auftritts der „Mittelalter Folk Comedy Rock“-Band kommen durchaus Erinnerungen an „Die Ritter der Kokosnuss“ auf. Die Fans freut das offenbar, denn die Stimmung sackt zu keiner Sekunde ein, auch als dazu aufgefordert wird, mit den Händen ein „Pumpendes Hodenherz“ zu formen, macht die gesamte Meute bereitwillig mit.
Die 30 Minuten Spielzeit vergehen wie im Flug und nachdem die letzten Töne von „Verteidiger des wahren Met“ verklungen sind, werden FEUERSCHWANZ für ihren aufheiternden Auftritt sogar mit Zugabe-Chören belohnt.
FIDDLER’S GREEN
Galerie mit 51 Bildern: Fiddler's Green - Eisheilige Nacht 2011 - BochumDie Umbauarbeiten erfolgen in einer Wahnsinnigen Geschwindigkeit und ehe man sich versieht, hat Eric Fish wieder den Weg auf die Bühne gefunden und kommt zunächst auf „Julia und die Räuber“ zu sprechen, anstatt auf die nächste Band. Diese kommt kurz darauf, vom Folkraider Andrè angeführt, auf die Bühne gestürmt, während das Intro des aktuellen und gleichnamigen Albums „Wall Of Folk“ für die richtige Stimmung sorgt. Leider sorgt ein kurzer Schreckensmoment, den die meisten Fans gar nicht mitbekommen, auf ein kurzzeitiges Aussetzen der Atmung. Andrè, mit seinem allseits bekannten Widderkopf geschmückt, kommt irgendwie ins Stolpern und fällt auf eine der Boxen, die vor der Bühne aufgebaut sind. FIDDLER’S GREEN lassen sich allerdings nichts von ihrem Schrecken anmerken und gehen gleich über in „P Stands For Paddy“. Gut gelaunt, wie man es von ihnen gewohnt ist, heizen sie das Publikum immer weiter an.
Musikalisch bewegt sich der Abend gerade in eine vollkommen andere Richtung, als es zuvor der Fall gewesen ist. Der Irish Speedfolk der ebenfalls aus Erlangen stammenden Band lässt kaum eine andere Wahl, als von einem Beim auf das andere zu hüpfen. Zwar beschleicht einem irgendwie das Gefühl, dass es gerade am Rand etwas ruhiger ist, als man es von FIDDLER’S GREEN gewohnt ist, aber abgebrochen ist die Stimmung im Vergleich zur Vorband nicht ein Stückchen.
Bei „Irish Air“ wird allerdings deutlich, dass bei den Besuchern der Eisheiligen Nacht die älteren Klassiker noch etwas besser reinhauen als die neueren Stücke von dem Album „Wall Of Folk“. Wobei die Singleauskopplung da doch eine Ausnahme zu sein scheint: „Viktor And His Demons“ wird unter großen Jubel empfangen, auch wenn die gesprochene Textstelle in dem Song nicht von den Fans übernommen wird.
„Gebt uns Rhythmus, ihr unverheirateten“, brüllt der quirlige Pat in das Mikro, der den gesamten Abend immer noch ein wenig mehr Action aus den Fans herauszukitzeln versucht. „Scolding Wife“ wird als das „Anti-Hochzeits-Lied“ angekündigt und es folgt eine „Homage an alle Fans von allen Bands“. „Greens And Fellows“ ist etwas langsamer als die anderen Titel des Abends, lockt aber einige Crowdsurfer in den Graben und Andrè schwingt während des eher besinnlichen Songs eine Irische Flagge.
Wer FIDDLER’S GREEN kennt, der kennt auch „Rocky Road To Dublin“ und dessen Folgen. Zum einen steigt das Stimmungsbarometer stets um ein Vielfaches und Pat bräuchte die Wall Of Folk sehr wahrscheinlich schon gar nicht mehr zu erklären. Na gut, hier und das verwechselt so mancher unsensibler Charakter die Wall Of Folk nach wie vor noch mit der Wall Of Death, aber Spaß macht es dennoch immer wieder.
Beendet wird das Set letztendlich mit „Halt’s Maul und Tanz!“, bzw. „Shut Up And Dance“ und dem stimmungsaufhellenden „Folk’s Not Dead“. Pat versucht dabei ein letztes Mal, alles aus den Fans heraus zu holen, bevor ein weiterer, grandioser FIDDLER’S-Auftritt zu Ende geht.
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