So Much For Nothing - Livsgnist

Review

Das norwegische Bandkarussell dreht sich unaufhörlich weiter. Wo viele Musiker mit ihren Projekten in die Fußstapfen anderer treten und die Welt mit unnötigen und langweiligen Veröffentlichungen plagen, folgen Erik Unsgaard (SARKOM) und Uruz (URGEHAL) ganz anderen Visionen. Bereits Anfang des Jahres hat das Duo auf der Split mit ANGST SKVADRON angedeutet, dass ihr Material vielfältig ist und keineswegs norwegischen Black Metal-Klischees entspricht.

Das bestätigen SO MUCH FOR NOTHING dann auch auf ihrem Debütalbum „Livsgnist“. Zwar ist das Album nicht so abgedreht wie ANGST SKVADRON, aber doch höchst vielseitig und in gewissem Maße sogar richtiggehend erfrischend. Irgendwo zwischen Post Rock, depressivem Black Metal (nicht der Rauschefraktion) und poppigem Rock gibt es eine Reise hin zu Alkoholverherrlichung, sarkastischer Lebensfreunde und wirklich tiefsitzender Verzweiflung. Dabei bleiben SO MUCH FOR NOTHING immer eingängig, garnieren ihre Stücke gar mit Mitgrölrefrains und wirken trotzdem nicht platt, sondern anspruchsvoll. Das mag zum Teil an den erlesenen Gästen liegen, wobei „Suffer In Silence“ trotz oder gerade wegen der Celloeinlage ziemlich eindeutig auf Niklas Kvarforth zugeschnitten ist und so auch gut auf ein SHINING-Album gepasst hätte. Auch das Gitarrensolo von Trondr Nefas (URGEHAL) in „My Precious“ ist eher redundant, denn einen Touch URGEHAL hat „Livsgnist“ gar nicht nötig. Denn an eigenständigen und gut eingeflochtenen Ideen mangelt es dem Duo nicht. So darf man sich im Opener „Suicide Syndrome“ über Piano und Saxophon freuen, während im abschließenden „New Life – New Beginning“ gar eine Trompete zu drückenden Black Metal-Attacken ertönt. Auch das schräg melodische „Perfect“ oder das eher ausgelassene „One Last Night“ sorgen für beste Unterhaltung.

„Livsgnist“ wirkt wie eine Mischung aus LIFELOVER, JOYLESS, SHINING und URGEHAL veredelt mit einem kleinen Hauch Eigenständigkeit und kann damit durchaus punkten. Von bissigen Black Metal-Parts über poppige Eingängigkeit bis hin zu depressiveren Rock-Einlagen lässt sich einiges finden, nur der Zusammenhang fehlt hier und da. Das ist aber kein Beinbruch und „Livsgnist“ geht gut ins Ohr, bietet von Nachdenklichkeit bis hin zu purer Unterhaltung einiges an verschiedenen Stimmungen und empfiehlt ohne Umschweife Whiskey als das ideale Getränk zum ersten und folgenden Hördurchgängen.

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02.01.2012

Chefredakteur

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