Hollywood Vampires - Live In Rio

Review

Galerie mit 32 Bildern: Hollywood Vampires – Live 2023 in Stuttgart

Kurz nach der Veröffentlichung ihres Dabütalbums spielten die HOLLYWOOD VAMPIRES im September 2015 eine Show vor mehr als 100.000 Fans beim legendären „Rock in Rio“-Festival. Warum es volle acht Jahre gedauert hat, bis der Live-Mitschnitt des Konzerts nun auf CD und BluRay veröfentlicht wird, bleibt unklar. Fans der Band dürften sich darüber natürlich dennoch freuen. Wer hingegen in der All-Star-Truppe nicht mehr als eine prominent besetzte Altherren-Coverband sieht, dürfte sich durch diese Veröffentlichung in seiner Einschätzung bestätigt fühlen.

Der Funke springt nicht wirklich über

Wie schon auf dem Debütalbum, besteht die Setlist der HOLLYWOOD VAMPIRES auch bei dieser frühen Live-Show fast ausschließlich aus Fremdkompositionen. Mit dem Opener „Raise The Dead“ ist nur ein einziges selbstgeschriebenes Stück vertreten, danach spielt sich die Truppe eher routiniert als inspiriert durch 13 Old-School-Rock-Klassiker und Medleys. So könnte das Dargebotene für sich genommen durchaus Laune machen, wirklich überspringen will der Funke aber leider nicht. Dass hier im Hintergrund eine sechsstellige Kopfzahl an feierwütigen Südamerikanern kräftig am Feiern ist, verspricht mehr Gänsehaut-Potential als „Live In Rio“ einzuhalten vermag.

Selbstverständlich ist Großmeister Alice Cooper ein überragender Entertainer und rettet auch diese Show vor einem Absturz in die Mittelmäßigkeit. Gerade die beiden Gitarristen Joe Perry (spieltechnisch einwandfrei, aber zu cool, um mitreißend zu sein), Tommy Henriksen (hat immerhin ein paar coole Rockstar-Posen im Gepäck) und Johnny Depp (über weite Strecken eher unbeholfen wirkendes Maskottchen im Jack-Sparrow-Gedächtnis-Outfit) enttäuschen hingegen auf ganzer Linie. Immerhin stechen Lzzy Hale (Gitarre und Gesang in LED ZEPPELINs „Whole Lotta Love“), Andreas Kisser (Gitarre beim ALICE COOPER-Klassiker „School’s Out“) und insbesondere THE WHO-Drummer Zak Starkey, der den etatmäßigen Trommler Matt Sorum im letzten Konzertdrittel unterstützt, mit Engagement und Spielfreude heraus.

Die HOLLYWOOD VAMPIRES geben kein gutes Bild ab

Wo die reine Audio-Fassung damit unterhaltsam, aber unspektakulär daherkommt, wird die BluRay-Ausgabe des Konzerts von zusätzlichen Problemen geplagt. Die Bühnenaction ist nicht sonderlich gut ausgeleuchtet, was man mit harten Kontrasten bei einem zugleich bis zum Anschlag aufgerissenen Schärfefilter zu kompensieren versucht hat. Wer schon immer mal ein Praxisbeispiel für die verschiedenartigsten Moiré-Effekte gesucht hat, wird hier auf alle Fälle fündig – die allermeisten dürften von dem allgegenwärtigen Gegriesel hingegen eher irritiert sein.

Die Tonspur liegt als guter „PCM Stereo“-Mix oder „DTS-HD Master Audio 4.1“ vor, wobei letzteres keinen wirklichen Mehrwert bietet und insbesondere die räumliche Tiefe einer mehrkanaligen Abmischung vermissen lässt. Vor allem aber macht die Bildregie keinen sonderlich guten Job und erweckt beständig den Eindruck, immer genau jene Einstellungen vor dem Zuschauer zu verbergen, wo gerade wirklich spannendes passiert. Statt dem für Live-Aufnahmen so wichtigen Mittendrin-Gefühl ist die Kamera hier allzu oft nur aus der Distanz dabei.

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18.06.2023

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