Ernie Fleetenkiekers - Metal-Manifest

Review

Ernie Fleetenkieker ist den meisten wohl als FÄULNIS-Frontmann Seuche und/oder durch seinen YouTube-Kanal Krachmucker TV bekannt. Auf letzterem sprach er viele Jahre lang mal mehr, mal weniger regelmäßig über Metal in all seinen Ausprägungen. Mit „Metal-Manifest“ geht er einen Schritt weiter und hält seinen Blick auf die Metal-Welt in Buchform für die Ewigkeit fest.

Keine musikjournalistische Aufbereitung

Eines vorweg: Zumindest das ein oder andere Video seines Kanals gesehen zu haben, empfiehlt sich, bevor man mit dem Lesen beginnt. Denn dadurch bekommt man ein gutes Gefühl für Fleetenkiekers Sprachstil – und seinen beißenden Sarkasmus. Wenn man weiß, wie er spricht, hat man seine Stimme beim Lesen stets im Ohr, was sich perfekt mit dem persönlichen Ansatz des „Metal-Manifest“ ergänzt.

Bei dem Schmöker handelt es sich nämlich nicht um ein Sachbuch. Das stellt Fleetenkieker auf der ersten Seite und dem Einband fest. Schließlich versteht er sich nicht als Musikjournalist. Was also ist das „Metal-Manifest“?

Ein „Metal-Manifest“ für alle Maniacs

In erster Linie ist es ein Buch für absolute Metal-Maniacs. Dass Fleetenkieker keinen Wert auf Objektivität – die bei Musik ohnehin unmöglich ist – legt, ist die größte Stärke des Werks. Selbst wenn man seine Meinungen bisweilen nicht teilt, dürften alle Metal-Maniacs die Begeisterung nachvollziehen können, mit der Fleetenkieker über „Painkiller“ oder seine spät entdeckte Liebe zu DEATH schreibt.

Wer sich davon anstecken lässt, wird einen Heidenspaß mit dem „Metal-Manifest“ haben. Die knapp 362 Seiten vergehen wie im Flug. Oft sitzt man beim Lesen zustimmenden nickend oder lauthals lachend da, weil Fleetenkiekers Schilderungen immer wieder an die eigenen Erfahrungen erinnern, die alle Metal-Liebenden im Laufe ihres Lebens durchmachen. Einzig ein Kapitel, in dem Fleetenkieker das Sexualverhalten von Metalheads anhand verschiedener Genres beschreibt, mutet ein bisschen arg infantil an. Zumal es nichts zur Frage beiträgt, der der Autor nachgeht: Was ist die Seele des Metals?

Ernie Fleetenkeieker wird sehr persönlich

Eine finale, glasklare Antwort darauf, gibt Fleetenkiekers „Metal-Manifest“ natürlich nicht. Nur einen persönlichen Annäherungsversuch daran. Dass Fleetenkieker dabei die dunklen Phasen des Lebens, in denen Metal als Begleiter dient, nicht unter den Tisch fallen lässt, spricht für ihn. Denn auch die Schattenseiten des Lebens tragen zur Seele des Metal bei. Es ist eben nicht alles Friede-Freude-Eierkuchen. Zumal diese persönlichen Einblicke in sein Leben dazu führen, dass man sich umso stärker mit dem Autor verbunden fühlt.

Am Ende ist Ernie Fleetenkiekers „Metal-Manifest“ keine Übersicht über die Szene und nicht unbedingt dazu geeignet, sich ein erstes Bild davon zu machen, was Metal ist, auch wenn am Anfang ein Kapitel namens „Heavy-Metal-Grundschule“ steht. Für alle jene, die bereits eine Leidenschaft für Metal empfinden, gestaltet sich der Wälzer aber als großer Lesespaß, der den eigenen Blick auf Metal in eine neue Richtung lenken kann.


08.06.2023

"Irgendeiner wartet immer."

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1 Kommentar zu Ernie Fleetenkiekers - Metal-Manifest

  1. blackthrash sagt:

    Inhaltlich wie optisch gefällt mir das Buch sehr gut und macht beim Lesen ordentlich Laune. Wer einige YT Folgen vom Krachmucker gesehen hat, weiß auch, auf was er sich hier einlässt. Ich selber erkenne mich auf vielen Seiten wieder und nach wenigen Zeilen muss ich erstmal eine Pause machen, den Plattenspieler anwerfen und Manilla Road auflegen. Wirklich ein gelungenes Buch. Wer weiß, vielleicht gibt es mal eine „Deluxe Version“, mit passendem Mix-Tape.
    Somit eine 9/10 (vielleicht gibt es ja noch eine „Deluxe Version“)

    9/10