„Allein gegen die Flut“ ist ein Solo-Abenteuer für das Horror-Rollenspiel CTHULHU, dessen Handlung im fiktiven Badeort Esbury in Neuengland stattfindet. Vor dem Hintergrund der 1920er-Jahre ermittelst du mit einer vorgefertigten oder selbst erstellten Spielfigur zum plötzlichen Ableben eines Professors, den du eigentlich besuchen wolltest.
Typisch für die Rollenspiel-Kategorie, beginnt man bei Punkt 1 und blättert nach einer mal leichten, mal schweren Entscheidung, zum nächsten Abschnitt weiter. Genau so wie in Abenteuer-Spielebüchern kann man dabei in einem vorgegeben Rahmen die Handlung selbst bestimmen, wenn auch in diesem Fall nicht wie in neueren Genre-Vertretern wie „Metal Heroes and the Fate of Rock„.
Allein gegen jedes Klischee
„Allein gegen die Flut“ bedient jedes CTHULHU-Klischee: Die örtliche Polizei steht dir ablehnend gegenüber, seltsamer Nebel verhindert die Abreise, mysteriöse Personen langen nach den Hinterlassenschaften des Verstorbenen und der Professor war natürlich einem uralten Schrecken auf der Spur. Du musst seine Recherchen nun aufnehmen und dich gegen allerlei Gefahren wehren, wenn du Esbury lebend wieder verlassen willst.
Schnell wird deutlich, dass bereits zu Beginn Entscheidungen getroffen werden müssen, die sich stark auf das Spielende auswirken können. So kann man zum Beispiel die Auktion besuchen, auf der der Nachlass des Professors versteigert wird. Welche Gegenstände du dabei ersteigern und welche Informationen du sammeln kannst, haben im weiteren Spielverlauf einen großen Einfluss auf die Handlung.
Dabei hängt viel vom Würfelglück ab. Wer jeden Wurf versemmelt, findet trotz kluger Entscheidungen ein frühes Ableben oder steht am Ende von „Allein gegen die Flut“ den finalen Ereignissen ratlos gegenüber. Allerdings ist das Abenteuer auch knackig kurz und hat in keinem Testdurchlauf mehr als 45 Minuten Zeit in Anspruch genommen.
„Allein gegen die Flut“ bietet knackig-schaurige Unterhaltung
Hinzu kommt, dass das Solo-Abenteuer gut geschrieben ist, auch bei einem weiteren Durchgang spannend bleibt und nicht allzu kompliziert ist. „Allein gegen die Flut“ kann also ohne weiteres mehrfach gespielt werden und erfordert dabei weniger Aufwand in der Verwaltung von Spielständen und Gegenständen, als der titelähnliche Klassiker „Allein gegen die Dunkelheit„.
Wer in CTHULHU reinschnuppern möchte oder System und Setting einfach mag, findet in diesem Band eine solide Quelle schauriger Unterhaltung. Auch wenn die Handlung überschaubar bleibt und viele Erfolge vom Würfelglück abhängen, macht „Allein gegen die Flut“ dank seiner Kurzweiligkeit viel Spaß. Ein Hochkaräter ist es allerdings nicht.
Der Soundtrack für den Trip nach Esbury: FIRES IN THE DISTANCE – Air Not Meant For Us / STORM SEEKER – Nautic Force / HERETOIR – Wastelands
Würfeln und blättern, statt lauschen und headbangen – In der Rubrik „Dice ‚em All“ stellen wir euch ausnahmsweise keine Musik vor, sondern Rollen- und Brettspiele.
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