Hëssler - Bad Blood

Review

Wirft man einen Blick auf einige der Promo-Fotos auf der Bandhomepage, kann man sich durchaus fragen, ob Lariyah Daniels wirklich als Sängerin und nicht vielmehr als Erotik-Model bei den Chicagoer Glam Rockern HËSSLER mit an Bord ist. In jedem Fall bildet die Dame den durchaus ansprechenden Blickfang der Band, wohingegen ihr Gesang bestenfalls als durchschnittlich zu bezeichnen ist. Und das scheint symptomatisch für die Band zu sein: Irgendwie ist man mehr damit beschäftigt, auf den eigenen Look zu achten, als dass man sich auf das Musizieren konzentrieren würde.

Nun ist dieses Problem im Glam Rock ja so alt wie das Genre selbst und durchgeknallte Haarspray-Kunstwerke, extravagante Outfits und Dicke-Eier-Posen gehören hier untrennbar dazu. Doch wenn das alles nicht auf ein solide gegossenes Fundament von Killer-Riffs und spannenden Melodien gestellt wird, dann hilft auch ein Pepsi-Werbespot nicht wirklich weiter. „Bad Blood“ bleibt nicht nur gesanglich knietief im unteren Mittelmaß stecken, auch das Songwriting ist arg unspannend und vorhersehbar. Dazu gesellen sich zu viele uninspirierte Gitarrensoli und eine magere Billig-Produktion, die einen undifferenzierten und zahnlosen Soundbrei auf den Hörer loslässt.

Mit „Windy City Wild Child“ haben HËSSLER eine Hommage an ihre Heimatstadt Chicago im Gepäck, die zudem neben der Ballade „Scarlett“ noch ganz nett daherkommen. Die übrigen Stücke beginnen hingegen schnell zu nerven und animieren überhaupt nicht dazu, der Scheibe noch einen weiteren Durchlauf zu gönnen. Songwriter und Gitarrist Igz Kincaid sollte besser ein größeres Augenmerk auf die musikalische Seite seiner Band legen als auf die visuelle, dann bleiben uns zukünftig solche unnötigen Langweiler wie diese EP möglicherweise erspart.

11.12.2011

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